Am Mittwochmorgen haben Beamte der Verkehrspolizei ein Laster-Gespann kontrolliert, das auf der Bundesautobahn 70 in Richtung Bayreuth unterwegs war und am Würgauer Berg verbotswidrig überholt hatte. Die Polizisten staunten nicht schlecht, als sie dabei feststellten, dass der Fahrer seine Karte im Kontrollgerät als Beifahrer gesteckt hatte und beim Fahrer die Karte einer dritten Person steckte, die aber gar nicht anwesend war. Bei einer Durchsuchung des Cockpits wurde sogar noch eine dritte Fahrerkarte aufgefunden. Der 40-jährige Berufskraftfahrer hatte nach ersten Auswertungen der Daten offensichtlich zumindest in den vergangenen Wochen im gewerblichen grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr zwischen Tschechei, Deutschland und Holland unter missbräuchlicher Verwendung mehrerer Fahrerkarten massiv gegen fahrpersonalrechtliche Vorschriften, insbesondere Lenk- und Ruhezeiten verstoßen. Es wurden mehrere Lenkzeiten von 20 Stunden und mindindestens ein Fall von 38 Stunden festgestellt. Den Fahrer erwartet ein Strafverfahren wegen Fälschung beweiserheblicher Daten und missbräuchlicher Benutzung von Ausweispapieren, sowie ein Bußgeldverfahren wegen der Verstöße gegen das Fahrpersonalrecht und der Straßenverkehrsordnung. In seiner Vernehmung zeigte sich der Fahrer geständig, da er aber keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat und sich allein die erste Schätzung des zu erwartenden Bußgeldes auf über 10.000 Euro summierte, ordnete die Staatsanwaltschaft Bamberg die Erhebung einer Sicherheitsleistung von 5000 Euro an, damit er auf freien Fuß bleiben durfte. Bisher ist wohl erst die Spitze des Eisbergs aller Verstöße bekannt. Es wurden weitere Ermittlungsverfahren gegen die Inhaber der anderen Fahrerkarten und gegen das Logistikunternehmen mit der Absicht der Gewinnabschöpfung eingeleitet.