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LICHTENFELS

Zeigt an, „was wir 40 Tage für Wetter han“

Getreideernte vor hundert Jahren. Das zeigt das Motiv auf dieser alten Postkarte. Repro: Foto: Andreas Motschmann

Im römischen Kalender war der August der sechste Monat: Folgerichtig hieß er Sextilis. Umbenannt wurde er im Jahr 8 vor Christus: Der römische Kaiser Augustus, der in diesem Monat sein erstes Konsulat angetreten hatte, wurde Namensgeber. Der männliche Vorname August, anders als der Monat auf der ersten Silbe betont, steckt auch im „dummen August“.

Was steckt dahinter, dass Juli und August hintereinander jeweils 31 Tage haben? Ein Gerücht über den stolzen neuen Herrscher verlautet: „Kaiser Augustus soll seinem Monat noch einen Tag hinzugefügt haben, damit er genauso lang ist wie der Juli, dessen Namenspatron der römische Kaiser Julius Cäsar ist.“

Das sagt der Hundertjährige Kalender

Einen Mix aus Regen und Sonnenschein serviert uns der Hundertjährige Kalender, allerdings ohne etwas über die Temperaturen auszusagen. Der Monat beginnt mit schönem und warmem Wetter, gefolgt von sechs trüben Regentagen, am 7. August beginnend. Am 13. dann ein Schönwettertag, gefolgt von Frost am 14. Kalter Regen und Gewitter schließen sich an, erst vom 18. bis zum 24. August erwartet uns wieder schönes und warmes Wetter. Dazu die Wetterregel: „Wie sich der Barthel-Tag (24.) verhält, ist der ganze Herbst bestellt.“ Demnach können wir auf einen schönen Herbst hoffen.

Vom 25. bis zum 28. des Monats soll nach dem Hundertjährigen Kalender täglich ein Gewitter kommen. Nach einem weiteren schönen Tag soll es an den letzten beiden Augusttagen nochmals regnen. Ob dies ein Hinweis auf einen verregneten September ist? Denn ein Spruch sagt: „Bischof Felix (30.) zeigt an, was wir 40 Tage für ein Wetter han.“

Erklärungen zu Bestätigungen von Wetterregeln

Zu den bekannten Gedenktagen im achten Monat zählt das Fest des Hl. Laurentius (10.). Etliche der Bauern- und Wetterregeln sind mit diesem Tag verknüpft. Waldbesitzer bezogen eine Beobachtung auf den 10. August: „Kommt Laurentius daher, wächst im Wald das Holz nicht mehr.“

Im 21. Jahrhundert fragen sich die Menschen, was dran ist an den alten Wetterregeln. Hier eine Aussage zu zwei Sprüchen Mitte des Monats: „Wie das Wetter zu Kassian (13.), hält es noch viele Tage an.“ Und: „Wie das Wetter am Himmelfahrtstag (15.), so es noch zwei Wochen sein mag.“ Diese beiden Regeln lassen sich gut bestätigen. Ist das Wetter Mitte August schön, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit bis Ende August schön bleiben (70-80 Prozent). Die Ursache ist die Erhaltungsneigung der Atmosphäre. Hat sich erst einmal ein Hoch in Mitteleuropa festgesetzt, bleibt es meist längere Zeit.

Der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt verweist auf die beginnende Obsternte: „An Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt es schon die ersten Nüsse.“ An diesem Tag werden Kräuter zur Weihe in die Kirche gebracht, die dann „heilkräftig für Mensch und Tier“ wirken und „vor Blitz und Verhexung“ schützen oder einfach nur Segen bringen sollen.

Warum es im August am Abend kalt werden kann?

Dass der Hundertjährige Kalender immer wieder in diesem Monat neben Hitze auch Frost vorhersagt, ist keine Überraschung. Der Übergang vom Hochsommer in den Spätsommer geht im August oft schnell und abrupt vonstatten. Das Wetter kann bereits empfindlich frisch werden.

Nebelfelder am Obermain lassen insbesondere Ende August erahnen, dass der Herbst unmittelbar bevorsteht. Nächte werden im August aufgrund des abnehmenden Sonnenstands immer länger, die Tage knapp zwei Stunden kürzer. Die Temperaturen in der Atmosphäre sinken stetig; so kann es in klaren Augustnächten bei Zufuhr polarer Luft schon zum ersten Frost kommen.

Klar, im August sind Temperaturen von 30 Grad keine Seltenheit. Allerdings sollte man bei einem Besuch im Freibad oder im Biergarten berücksichtigen, dass es in den Abendstunden schnell abkühlen kann - vorwiegend in den letzten Augusttagen.

Brauch um die letzte Korngarbe

Den Brauch um das Ende der Getreideernte kennt heute kaum jemand. War das letzte Feld abgeschnitten, wurde die sogenannte „Sichellege“ gefeiert. Meist fiel dieses Erntemahl auf einen Sonntag nach St. Bartholomäus. Mit dem Tag des Ernteheiligen schloss früher die Erntezeit. Auch die letzte Korngarbe war sagenumwoben. Man glaubte, in ihr stecke ein Geist oder Dämon; den wollte man durch das Binden bändigen und einfangen.

Früher erzählte man auch den Kindern schaurige Sagen und Geschichten von Korngeistern und Kornhexen. Sie sollten die Kleinen davon abhalten, in das hochgewachsene Getreidefeld zu laufen. Denn sie verirrten sich manchmal in einem großen Feld und kamen nicht mehr alleine heraus. Dazu gibt es auch eine spannende Volkssage aus dem Juradorf Wallersberg.

Vor über 160 Jahren hatten die Menschen am Obermain nicht nur vor Korngeistern Angst, sondern auch vor dem Wolf. Am 23. August 1859 wurde im Lichtenfelser Tagblatt berichtet: „Mehrere von jenen Personen, die zum Holzlesen heute in der Revier Buch waren, wollen einen Wolf gesehen haben. Auch die nächste Umgebung von Coburg wird seit einigen Tagen von Wölfen unsicher gemacht. Dieselben sind bereits zweimal des Nachts in Schafherden eingebrochen, haben das eine Mal einige Schafe erwürgt und angefressen, während sie das andere Mal vom Schäfer verscheucht wurden. Dem Jagdpersonal ist es bisher noch nicht gelungen, die unsaubren Gäste unschädlich zu machen. Woher diese Thiere gekommen sind, ist bis jetzt ganz unermittelt.“

Hackordnung

Wemme amoll

wos ogschdelld homm,

noched grichd als öschde

seina Hibb dä Doomas.

Dä habbd noched

den Schdäfan.

Dä is nemlich

glenne wie ä.

Dä Schdäfan

habbd noched miich,

weil ich die Glennsd bin

und nuch dezu a Maala.

Edzed

bräuched ich

hald blueß nuch

a glaans Schwesdela....

Josef Motschmann

Von Andreas Motschmann

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