Wort zur Besinnung
Vor einigen Jahren lief im Fernsehen eine breit angelegte Show moderiert von Eckhardt von Hirschhausen, die sich mit genau diesem Thema befasste. Was können wir unter Glück verstehen? Wann ist der Mensch glücklich?
Die Regisseure der Sendung hatten es im Vorfeld klug angestellt. Statt den Moderator von Glückstheorien reden zu lassen, hatten sie ihm sieben Glücksrezepte vorbereitet, die er in der Show mit Humor abarbeiten durfte.
Am wichtigsten ist den Menschen in Deutschland die Familie. Also lautet das entsprechende Glückrezept: Familienbande stärken. Es folgten die Freunde. Hier heißt das Glücksrezept: Freundschaften pflegen. Danach kam das Geld, Geld klüger ausgeben ist hier die Anleitung.
Immerhin an vierter Stelle steht die Bedeutung des Glaubens als Glücksrezept. Recht allgemein gehalten wird geraten, Rituale in den Alltag einzuführen.
An fünfter Stelle steht Gutes tun als Weg zum Glück versehen mit dem entsprechenden Impuls: Mache anderen eine Freude. Danach kommt der Humor als Mittel glücklich zu werden, trainiere Humor, und zum Schluss die Musik: Hole Musik in dein Leben.
Auch die Bibel sagt etwas zum Thema „Glück“. 2014 war Psalm 73,28 „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ sogar Jahreslosung. Die Jahreslosung ist ja ein zuvor ausgelostes Wort aus der Bibel, das Christen und Christinnen im jeweiligen Jahr leiten und trösten soll.
Der Mensch, der dieses Wort sagt, sagt es allerdings nicht aus der Perspektive eines Menschen, dem es gut geht, der gesund ist und der sein Glücksempfinden vermittels von Glücksrezepten maximieren möchte. Dem Menschen, der das sagt, geht es richtig schlecht. Es ist ein mit schweren Leiden geschlagener Mann. In seinen Qualen muss dieser schwer geprüfte das Wohlergehen von Menschen, die ohne Gott leben, als bittere Anfechtung seines Vertrauens zu Gott erleben.
Warum muss er, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ, leiden, während es dem Menschen, der ohne Gott lebt, so gut ergeht?
In seiner Not nimmt der Angefochtene Zuflucht zu Gott. Er sucht den Ort der Gottesnähe auf, das Heiligtum, wir würden heute sagen, er sucht die Kirche auf.
Hier wird ihm die alles umstürzende letzte Wahrheit Gottes enthüllt: Den Menschen, die ohne Gott leben, wird es am Ende nicht gut ergehen. Ich aber gehöre zu meinem Gott; und auch, wenn ich leide, bin ich im Leiden aufs Tiefste mit Gott verbunden und sehe einer wunderbaren Zukunft bei Gott entgegen.
Das heißt: In der Gemeinschaft mit Gott finde ich als Christ Trost. Meinen einzigen Trost im Leben und im Sterben. In der Gemeinschaft mit Gott finde ich als angefochtene Christin Ruhe und Frieden in Bezug auf das, was mich quält und ärgert. In der Gemeinschaft mit Gott werde ich meine Schuld los. Gott vergibt mir um Christi willen. Durch die Gemeinschaft mit Gott kann ich mit Zuversicht gestärkt meinen Lebensweg fortsetzen.
In der Nähe Gottes wird meine Hoffnung gestärkt, irgendwann im Himmel bei Jesus zu sein.
In der Nähe Gottes weiß ich mich verbunden mit dem, dem alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben ist. In SEINER Nähe bin ich glücklich.
Daniel Steffen Schwarz, evangelischer Pfarrer von Redwitz und Obristfeld