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Wetterregeln für den Obermain: Kommt Osterhase im Pelzmantel?

Wetterregeln für den Obermain: Kommt Osterhase im Pelzmantel?
Der April beginnt in diesem Jahr mit dem Gründonnerstag. Eine Ölbergszene gibt es an der katholischen Kirche in Altenkunstadt. Foto: Andreas Motschmann

Seit den Zeiten Martin Luthers ist der Brauch überliefert, seine Mitmenschen mit einem derben Scherz „in den April zu schicken“. Als Begründung für Aprilscherze musste Luzifer herhalten, der laut einer Legende am 1. April in die Hölle gefahren ist. Aprilscherze gibt es in den meisten westeuropäischen Ländern. Die europäischen Auswanderer haben den Brauch des Aprilscherzes dann nach Nordamerika exportiert.

Wird es von Gründonnerstag bis Ostern kalt?

Der Hundertjährige Kalender prophezeit für die ersten vier Apriltage recht kaltes Wetter. Der Osterhase wird die Geschenke vermutlich im Pelzmantel bringen. Hoffen wir, dass die Prognosen von Abt Knauer nicht zutreffen, sondern dass uns sonnige Tage begleiten. Die Kinder möchten doch ihre Geschenke, die der Osterhase im Garten versteckt hat, im Freien suchen.

Erst am 5. April, der in diesem Jahr der Ostermontag ist, dürfte es für einen Tag wärmer werden, zur Freude der Landwirte: „Ist Sankt Vinzenz Sonnenschein, bringt es viele Körner ein.“ Bis zum 8. April sollen trübe Regentage folgen: „Wenn?s viel regnet am Amantiustag (8.), ein dürrer Sommer folgen mag.“ Die Statistik gibt die Erklärung: Regnet es um den 8. April überdurchschnittlich häufig, ist die Wahrscheinlichkeit für trockene Hochsommer-Monate Juli und August relativ hoch. In zwei von drei Jahren ist dies der Fall.

Sternschnuppen-Regen um den 23. April

Das kalte Wetter wird uns laut Hunderrjährigem Kalender bis zum 22. April begleiten, nur am 17. April von einem Regentag unterbrochen.

In den vergangenen Jahren hatten wir immer wieder mal ein paar kalte Apriltage, manche sogar mit Schneefall. Schnee wünscht sich nach dem späten Winterwetter heuer im März niemand mehr.

In der Nacht auf den 23. April, dem Georgentag, erwartet uns am nächtlichen Sternenhimmel mit dem Lyriden-Sternschnuppen-Regen ein besonderer Höhepunkt: Bis zu 18 Sternschnuppen pro Stunde werden erwartet.

Warmes, zum Teil schwüles Wetter wird uns, so sagt der Hundertjährige Kalender, von Georgi an bis zum Monatsende begleiten. Im gesamten Monat müssen wir uns auf wechselhaftes Wetter einstellen: Aprilwetter eben. Jeder kennt den Spruch: „April, April, der weiß nicht, was er will.“

Die Namenstage der Heiligen Vinzenz (5.), Georg (23.), Markus (25.) und Walpurgis (30.) galten bei unseren Vorfahren als Lostage, an denen das Wetter der kommenden Wochen und Monate abgelesen wurde:

Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar

„Hat Sankt Vinzenz Sonnenschein, gibt es vielen guten Wein.“ Der Georgentag wurde im oberen Maintal besonders beachtet, zählt doch Sankt Georg zu den vierzehn Nothelfern: „An Georg das Korn sich soll so recken, dass eine Krähe sich kann verstecken.“ Ein weiterer Spruch unsere Altvorderen: „Bauen um Markus schon die Schwalben, so gibt?s viel Futter, Korn und Kalben.“ Eines der bekanntesten deutschen Frühlings- und Kinderlieder ist das Lied „Alle Vögel sind schon da“. Verfasst hat es 1835 August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. In der 2. Strophe steht: „Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar“.

Wie steht es im 21. Jahrhundert um den Bestand unserer heimischen Vögel, welche im April ihren Nachwuchs bekommen? Habe man viele Vogelarten im Garten, fördere es die Lebenszufriedenheit der Menschen genauso positiv wie mehr Geld auf dem Konto, sagen manche Wissenschaftler.

Betrachten wir drei heimische Vogelarten. Die Schwanzmeise ist einer der auffälligsten und außergewöhnlichsten Singvögel in Bayern. Hier leben laut Landesbund für Vogelschutz 7500 bis 14 000 Schwanzmeisen-Paare. Zwischen Ende März und Ende April legt der kleine Vogel bis zu 13 Eier und brütet sie aus.

Die Singdrossel wurde in den letzten Jahren immer seltener bei uns. Diese Sperlingsvögel mit dem feinen mehrsilbigen flötenden Gesang erkennt man an den schwarz-braunen Flecken auf ihren Unterseiten. Die bayerischen Singdrosseln überwintern im spanischen Katalonien, wo sie rücksichtslos gejagt werden. Doch seit dem vergangenem Jahr hört man wieder vermehrt Singdrosseln.

Kälteeinbruch überstehen die Jungen nicht

Die Stare bleiben Sorgenkinder. Sie leiden seit Jahren an der Verschiebung der Jahreszeiten durch den Klimawandel. Bei der ersten Brut im April gibt es oft einen Kälteeinbruch, welchen die Jungen nicht überstehen. Die Zahl der Stare in Bayern ist deshalb seit einiger Zeit rückläufig. In diesen Tagen kommen etliche Rückkehrer aus dem Mittelmeerraum zurück. Achten Sie mal drauf.

Ausn Fensde raus

Ausn Fensde raus

homm frühe di Leud

iä Bodschambela

a weng nausgschüdd.

Ausn Fensde raus

hod Fünfaväzzich

mei Groußmurre

a weißa Fahna khengd.

Ausn Fensde raus

lachd mei Nochbera

und schdrohld wi

a glaana Sunna.

Josef Motschmann

Von Andreas Motschmann

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