Seit über 400 Jahren ist der Aprilscherz mit der Redensart „in den April schicken“ in Bayern überliefert. Historiker sagen, ab 1618 habe es nachweisbar Scherze gegeben; diese seien mehr oder weniger derb gewesen. In den Zeiten Martin Luthers war dieser Brauch allerdings auch schon bekannt. Dafür musste einst Luzifer zur Begründung herhalten; einer Legende nach sei er am 1. April in die Hölle gefahren.
Aprilscherze kennen wir aus den meisten westeuropäischen Ländern. Europäische Auswanderer haben den Brauch des Aprilscherzes nach Nordamerika exportiert.
Im römischen Kalender war der April ursprünglich der zweite Monat des Jahres. Sein Name bezieht sich vermutlich auf die sich im Frühling öffnenden Knospen (lateinisch „aperire“ = öffnen), oder das Auftauchen des Kuckucks (lat. „Aprilis“).
Auf die Launen in der Natur in diesem Monat weisen alte deutsche Bezeichnungen wie „Wandelmonat“ oder „Launing“ hin. Die Monatsbezeichnung „Ostermond“, die auf Kaiser Karl den Großen zurückgeführt wird, trifft nur bedingt zu, denn nicht jedes Jahr fällt das Osterfest in den April.
Ostersonntag: Eier-Schalen im Garten vergraben, damit alles besser wächst
Am Ostersonntag (9. April) soll man nach dem Osterfrühstück die Schalen der Ostereier im Garten vergraben und nicht wegwerfen; dann wächst alles besser. Am Ostermontag wurden früher auf den Feldern die Eierschalen an allen vier Ecken des Ackers vergraben. Putzt man sich an diesem Tag die Schuhe, so wird man von keiner Schlange belästigt. Nur wenige kennen diese Überlieferungen. Einer der ältesten Osterbräuche, das Osterfeuer, wird wieder praktiziert. Nach dem Ostergottesdienst in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags wird es neben der Kirche angezündet.
Sollte das Brennmaterial für das Osterfeuer nach uralter Tradition zusammengestellt werden, müsste es Kreuzdornholz sein. Der Kreuzdorn gehört zu den „Hexenbäumen“; er hatte nach alter Überlieferung günstige Wirkung auf Bedrohungen wie Seuchen, Missernten und Hungersnot.
„Aprilwetter und Kartenglück, wechseln jeden Augenblick“
Laut 100-jährigem Kalender wird der April nochmals kalt. Vom 1. bis zum 16. April erwartet uns ein kaltes, raues Wetter mit Frost am Morgen. Bisweilen kommt Schneefall hinzu. So würde der Spruch in Erfüllung gehen: „Der Hl. Ambrosius (4.), schneit oft dem Bauern auf den Fuß.“ Eine weitere Regel sagt: „Fröste zu Anfang April bringen den Teufel ins Spiel.“ Der Landwirt hat keine Einwände, denn „Aprilschnee bringt Gras und Klee.“
Auch die alten Jahrbücher berichten davon. So schneite es am 3. April 1742 einen Schuh tief auf dem Ostermarkt. Dazu passend eine neue „Wetteregel“: „Gibt's im April noch Eis und Schnee, tut das den Sommerreifen weh!“
Erst ab Mitte April können wir etwas aufatmen und uns bis zum 22. des Monats über milderes Wetter freuen. Doch dabei bleibt es regnerisch. Am 23. April soll raues Wetter mit Reif zurückkommen. Das kühle Wetter wird bis zum Monatsende anhalten. Eine Bauernregel sagt: „Wenn es friert an Sankt Fidel (24.), bleibt´s fünfzehn Tag noch kalt und hell.“
Kühles Wetter hat Auswirkungen auf unsere heimischen Vögel
Dieses Wetter hat Auswirkungen auf unsere heimischen Vögel. Wir kennen das Lied „Alle Vögel sind schon da“. Verfasst hat es 1835 August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. In der 2. Strophe steht: „Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar“.
Die Stare sind im 21. Jahrhundert unsere Sorgenkinder. Sie leiden seit Jahren an der Verschiebung der Jahreszeiten durch den Klimawandel. Bei der ersten Brut im April gibt es oft einen Kälteeinbruch: Den überstehen die Jungen nicht. Die Zahl der Stare in Bayern ist seit einiger Zeit rückläufig. In diesen Tagen kommen etliche Stare aus dem Mittelmeerraum zurück. Achten Sie mal darauf.
Walpurgisnacht am letzten Apriltag
Nach wie vor beliebt am Obermain ist der Georgentag; Georg und Georgine feiern Namenstag. Zu diesem Tag gibt es eine Bauernregel: „An Georg das Korn sich soll so recken, dass eine Krähe sich kann verstecken.“
Der April in diesem Jahr hat fünf Sonntage, am letzten Sonntag ist Walpurgisnacht. Ob kühles Wetter die Hexen aufhalten würde? Nach altem Volksglauben flogen sie auf ihren Besen zum jeweiligen Hexentanzplatz.
In unserer Region gab es früher einige Hexentanzplätze. Der bekannteste ist das „Walberla“ bei Forchheim. Im Landkreis Lichtenfels sind in alten Quellen gleich zwei Berge bekannt: der Staffelberg und der Kordigast. Nach einer Sagengeschichte soll ein Bauer in der Walpurgisnacht Hexentreiben auf den Jurahöhen am Lahmer „Kreuzschlaafer“ beobachtet haben. Ein weiteres jährliches Hexentreffen soll am „Wodansplatz“ im Burgkunstadter Forst stattgefunden haben.
Etwas Gutes hätte der Regen am letzten Apriltag für die Bauern, denn eine Wetterregel sagt: „Regen in der Walpurgisnacht, hat stets ein reiches Jahr gebracht.“
Di öschdn Käzzla
Ausgedriim
hodde widde,
dä ald
Weidnschdueg.
In dä
Sunna
schaugln
seina Käzzla.
Naa –
iä kummd nei
kanne Vousn
und kann Drueg.
Di Biina
freua sich
aufs öschda
Bläzzla.
Josef Motschmann
Von Andreas Motschmann