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LICHTENFELS

Trotz Regen ein Erfolg: Bilanz des Lichtenfelser Korbmarkts

Regenschirme waren ein wichtiges Attribut beim diesjährigen Korbmarkt. Gleichwohl zogen die Veranstalter im Stadtentwicklungsausschuss eine positive Bilanz. Foto: Till Mayer

Eine erfreuliche Nachricht hat Bürgermeister Andreas Hügerich in den Stadtentwicklungsausschuss mitgebracht: Die Kultusministerkonferenz hat das Kooperationsprojekt „Cisterscapes – Cistercian Landscapes connecting Europe“ als deutschen Kandidaten für die Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel ausgewählt. An dem Projekt ist Lichtenfels mit der Klosterlandschaft Langheim beteiligt.

Die Bewerbung wird 2023 eingereicht, das Siegel 2024 vergeben, so Hügerich. Geplant sind als nächstes Genuss-Erlebnistouren mit Kulturlandschaftsführern und ein Landschaftsmodell mit 3D-Animationen. Dieses soll im ersten Halbjahr 2023 aufgestellt werden, zuerst im Konventbau, später dann in der Katharinenkapelle, erklärte Steffen Hofmann, Leiter des Amts für Wirtschaft, Tourismus und Stadtmarketing.

Was muss im nächsten Jahr besser werden?

Zufrieden zeigten sich Bürgermeister, Stadtmarketingchef und Manfred Rauh, Geschäftsführer des Zentrums Europäischer Flechtkultur (ZEF), auch mit dem diesjährigen Korbmarkt – trotz des kalten und regnerischen Wetters. Noch sei die finanzielle Abrechnung nicht abgeschlossen, gestand Hofmann ein. Trotzdem sei es an der Zeit für ein Fazit, um Anregungen und Kritik aufnehmen zu können. Schließlich liefen die Planungen für 2023 bereits.

Hofmann zog eine positive Bilanz. Das Korbmarkt-Komitee habe aber auch verbesserungswürdige Punkte ausgemacht. Weil Philip Bogdahn es genauer wissen wollte, zählte er einige auf: Die Beschilderung könnte optimiert werden, ebenso wie die Standorte der Toilettenwagen, außerdem sei angedacht, das Erscheinungsbild in der Coburger Straße aufzuwerten.

ZEF-Geschäftsführer Rauh freute sich, dass während der Pandemie keiner der Aussteller aufgegeben hat: „Die Anmeldezahlen waren enorm.“ Er erinnerte mit zahlreichen Bildern an das umfangreiche Rahmenprogramm. Sein Fazit: „Ich freue mich, dass das alles so gut angekommen ist, die Resonanz durchaus gut war und der Name Lichtenfels nicht nur europaweit, sondern auch darüber hinaus bekannt gemacht worden ist.“ Hügerich würdigte die Arbeit des ZEF, dank derer der Korbmarkt immer internationaler werde, und des Stadtmarketings, das Werbung und Außendarstellung professionalisiert habe.

Soll am Termin im September festhalten werden?

Auch die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses lobten durchweg den Korbmarkt als gelungene Veranstaltung. Angesichts des Wetters wünschte sich Philip Bogdahn aber eine Diskussion über den Termin: „Warum ist das dritte Septemberwochenende so in Stein gemeißelt?“ Dies unterstütze Christian Barth (JB). Hofmann hält es für riskant, einen so fest auch international verankerten Termin aufs Spiel zu setzen. Rauh ergänzte, dass der Festivalkalender international relativ fest stehe; was jetzt an neuen Festivals dazukomme, orientiere sich an Fixpunkten wie dem Lichtenfelser Korbmarkt.

Für den Markt sei der September ein guter Monat, betonte Hofmann. Für Verkaufsgespräche sei dieses Jahr sogar besser gewesen als 2019, als sich Massen zwischen den Ständen durchschoben. Mathias Söllner (Die Grünen) warnte davor, den Termin zu ändern. „Ich habe alle Korbmärkte mitgemacht, schlechtes Wetter gab es bei etwa zehn Prozent. Dass er heute so groß ist, liegt auch daran, dass das Wetter meistens gut war“, meinte er. Und Uwe Held vermutete, dass sich die Gründer des Korbmarkts bei diesem Termin – eine Woche nach Ende der Urlaubszeit – schon etwas gedacht hätten.

Trotz Regen ein Erfolg: Bilanz des Lichtenfelser Korbmarkts
Viel Arbeit hat die Lichtenfelser „Cisterscapes“-Projektgruppe um Stadtarchivarin Christine Wittenbauer in das LEADER-Projekt „Cisterscapes – cistercian landscapes connecting Europe“ gesteckt. Nun ist ein erster Erfolg erreicht. Foto: Annette Körber

Ein neues Gastro-Konzept für die Straße der Nationen

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Gastronomie: Held etwa wollte Details zu den beteiligten Brauereien wissen – künftig sollen es am Marktplatz wieder zwei sein. Rubner hat es bei diesem Wetter als Vorteil erlebt, dass unter dem „Röckchen“ gegenüber der Bühne keine Stände aufgebaut waren, sondern Bierbänke. Das freute den Bürgermeister, der das ebenso wahrgenommen hat: „Wir wollen das so belassen.“ Er notierte sich aber, dass die Akustik an dieser Stelle verbesserungswürdig sei.

Philip Bogdahn bemängelte, dass die Straße der Nationen ihren Charakter verloren habe, und schlug vor, sich hier ein neues Gastro-Konzept zu überlegen. Der Stadtmarketing-Chef nahm diese Anregung gern auf. Er erklärte, dass die Badgasse sich wegen der Sicherheitsvorschriften gar nicht mehr so gestalten ließe wie früher. Philip Bogdahn wünschte sich außerdem eine bessere Anbindung der Bahnhofstraße, die ein bisschen „hinten runter“ falle.

Auf offene Ohren stieß er auch mit seiner Forderung, das Konzept für die Laurenzi- und Hirtenstraße zu überarbeiten, wo zu viel „Gerutsch“ aus Fernost angeboten werde. Der ZEF-Geschäftsführer stellte in den Raum, eine Qualitätskontrolle einzuführen. Vielleicht zeige sich dann, dass man die Händler auf die Hirtenstraße konzentrieren und dafür die Zahl der Kunsthandwerker auf die Laurenzistraße ausweiten könne.

Alle freuten sich über die Zusage, dass dort eine Großinstallation auch 2023 schon im Juni aufgebaut werden soll, um über den Sommer hinweg für den Korbmarkt zu werben. Für die Fische, die dieses Jahr entstanden sind, ist als künftiger Standort das Meranier-Bad angedacht. Für eine gute Idee hielt Hofmann Rubners Anregung, die „Distance“-Skulpturen, die derzeit in einem leer stehenden Haus in der Fußgängerzone zu sehen sind, zu Werbezwecken zu nutzen: Man könnte sie künftig zum Beispiel in Firmenfoyers aufstellen. Rubner wünschte sich außerdem, das Korbmarkt um ein Bürgerfest am Donnerstag davor zu ergänzen – als Treffpunkt für die Einheimischen, bevor der Rummel am Wochenende startet.

Delegation aus Lichtenfels soll zum Weltfestival nach Posnań reisen

Im kommenden August findet wieder das Weltfestival der Korbweide und Flechtkultur statt, dieses Mal in Posnań in Polen. Die Räte befürworteten einhellig, dass eine Delegation aus Lichtenfels wieder teilnimmt: „Wenn wir wollen, dass andere zu unserem Korbmarkt kommen, dann sollten wir auch dort vertreten sein“, bekräftigte Dr. Andrea Starker (CSU). Als Kosten veranschlagt das ZEF etwa 9300 Euro – wenn sich die Gemeinde Michelau mit dem Korbmuseum sowie der Landkreis Lichtenfels mit der Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung beteiligen. Entsprechende Gespräche wird Rauh nun führen.

Diskutiert wurde auch über die Beteiligung der Stadt am geplanten LEADER-Projekt des Landkreises: Ziel ist es, in der ganzen Tourismusregion Obermain-Jura Wohnmobilstellplätze unterschiedlicher Ausstattung einzurichten. Dafür galt es nun, geeignete Standorte zu finden, um diese bis 16. Dezember dem Landkreis zu melden. Hofmann wies darauf hin, dass auch Privatpersonen Plätze anbieten könnten. Entsprechende Nachmeldungen seien auch im Januar noch möglich.

Vorschläge für mögliche Wohnmobilstellplätze

Vor allem Dr. Andrea Starker, die selbst gern mit dem Wohnmobil unterwegs ist, machte sich für das Projekt stark, während Philip Bogdahn fragte, ob man dem Campingplatz unbedingt Konkurrenz machen müsse. Stadter stellte klar, dass beide Angebote unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

Hofmann stellte als mögliche Standorte den Schützenplatz und das Meraniabad vor, wo bisher einfache Stellplätze ohne Infrastruktur ausgewiesen sind, außerdem städtische Grundstücke in der Wöhrdstraße und in Klosterlangheim. Aus dem Gremium wurden als weitere Vorschläge Reundorf, Oberlangheim und Weingarten sowie die Pendlerparkplätze in Reundorf und Seubelsdorf als Transitparkplätze aufgenommen, außerdem Knotenpunkte von Wander- und Radwegen. Diese werden nun dem Landratsamt zur Prüfung vorgelegt.

 

Von Annette Körber

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