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LICHTENFELS

Standpunkt: Von Vorbildern und Populisten

Mit fünf Bussen und einem Streifenwagen war die Polizei an der Lichtenfelser Stadthalle vorgefahren, um die Sitzung des Kreisausschusses abzusichern. Foto: Von Gerhard Herrmann

Die Situation ist aufgeheizt, wie bei der Kreisausschusssitzung deutlich wurde. Traurig ist es, dass das Gremium Polizeischutz braucht, wenn es über Unterkünfte für Asylbewerber berät. Zwar hielt sich der Andrang in Grenzen, doch Zwischenrufe wie „Bla, bla, bla“ zeigten, dass der Dialog schwierig, die Stimmung vergiftet ist.

Dazu trägt der Populismus von Theo Taubmann bei, der nicht nur die Neiddebatte schürt, sondern sogar krude Verschwörungstheorien über angebliche syrische Agenten Putins erfindet. Verständlich, dass das Förderprogramm „Demokratie leben“ ablehnt.

Darüber trat die Aufmerksamkeit für den weitaus wichtigeren Haushalt des Landkreises in den Hintergrund. Über die Priorität von Vorhaben lässt es sich streiten. Doch angesichts der Klimakrise, der der Landkreis etwa mit der Prüfung von Kommunalwerken begegnen will, wegen einer Ersparnis von maximal 33.000 Euro wieder Normalstrom zu ordern, ist das falsche Signal. Der Landkreis hat hier Vorbildfunktion. Burgkunstadt und Lichtenfels, die bis 2040 klimaneutral werden wollen, haben das erkannt. Warum die Lichtenfelser Kreisräte allerdings den Normalstrom abnicken, erschließt sich nicht.

Von Gerhard Herrmann gerhard.herrmann@obermain.de

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