Die einen wollen keine Masken tragen, andere sorgen sich um ihre Existenz oder vor Impfschäden. So diffus wie die Ziele der Demonstranten, so groß ist der Unmut der sie eint. Für Lichtenfels ist eine Demonstration mit 500 Teilnehmern ein Ereignis, rechnet man allerdings die Vielen aus den Nachbarlandkreisen ab, ist es gemessen an den insgesamt 66 672 Landkreis-Bewohnern eine Minderheit.
Neue Argumente hatten die Demonstranten nicht, da ging's drum, Ärger rauszulassen und sich zu versichern, dass man damit nicht allein ist. Das ist verständlich, alle sind nach einem Jahr der Seuche erschöpft.
Als Corona-Leugner sollte man deshalb nicht alle der Demonstranten abwerten. Allerdings relativieren sie durch ihre pauschale Kritik und die gebetsmühlenhafte Wiederholung nachweislich falscher Argumente die Gefährlichkeit des Virus. Dadurch ermuntern sie andere, weniger auf die Hygieneregeln zu achten. Und das ist angesichts der Mutationen gefährlich. In einer Naturkatastrophe sind Vorsicht und Solidarität gefragt. Und bis die meisten geimpft sind, sollte es möglich sein, auszuhalten und sich an die Regeln zu halten.
Von Gerhard Herrmann gerhard.herrmann@obermain.de