Die Kreisstadt hat seit Samstag eine neue Regierung. Und neue Verordnungen. Um 11.11 Uhr erfolgte der Rathaussturm der Maapiraten aus Reundorf und nun ist sie da, die fünfte Jahreszeit.

Das wollten die vielen Zuschauer auf dem Marktplatz sehen: ein Rathaus, das gestürmt wird, und liebenswerte Narren, die „denen da oben“ ‘mal den Spiegel vorhalten.

Die „da oben“, das waren fünf Stadträte inklusive der Zweiten Bürgermeisterin Sabine Rießner und Drittem Bürgermeister Mathias Söllner.

Sie wollten die Stellung halten, aber sie hatten letztlich keine Chance, als eine Stadtmitarbeiterin um 11.11 Uhr dem gegen die Tür anstürmenden Pulk öffnete.
Mit gezücktem (Plastik-)Säbel
Ab da stürmten die Maapiraten die Treppe hoch und bald wurden die Stadträte zur Herausgabe des symbolischen Schlüssels gezwungen – mit vorgehaltenem (Plastik-)Säbel.

Aber was durften sich die Stadträte bald nach den Böllerschüssen, die von der extra auf den Marktplatz verbrachten Kogge Maaqueen abgefeuert wurde, nicht alles anhören. Der Faschingsverein Maapiraten und insbesondere sein Oberpirat Klauß Fischer ließen die Stadtabgeordneten wissen, dass deren Politik mitunter auch als Fasching zu verstehen sei.

„Nie, nie, nie, niemals!“
Der knallharten Forderung nach Herausgabe des Rathausschlüssel hatte Rießner aber vor 11.11 Uhr auch etwas zu entgegnen: „Nie, nie, nie, niemals – da müssten schon mehr von euch kommen.“

Und es kamen mehr. Der jüngste Pirat, der zu der gut 30-köpfigen ausgelassenen Mannschaft zählte, war die sieben Wochen alte im Kinderwagen liegende Elena – eine echte Kleinkriminelle, quasi.
E

s sollten nur fünf Stadträte sein, die sich letztlich zu ergeben hatten. Mehr waren zur Verteidigung des Rathauses nicht gekommen. Aber was die in Gefangenschaft geratenen Stadträte im Prunksaal des Rathauses miterleben durften, war die von den Maapiraten begangene Proklamierung neuer Rechte und Verordnungen zur Faschingszeit, geltend ab 11.11 Uhr.

Eine der interessantesten lautete auf Paragraf 5 und darauf, dass sich jetzt „jeder Mann so lächerlich machen darf, wie seine Frau ihn schon macht“. Am Ende war es wie immer: Der Sieg gehörte den Maapiraten, die das mit einem aus vielen Kehlen klingenden „Piraten ahoi“ begossen.



Von Markus Häggberg.