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LICHTENFELS

Reundorfer Maapiraten entern das Lichtenfelser Rathaus

Am Ende sollte es gut für Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner ausgehen. Die Piraten machten nur Spaß und die Klinge war aus Plastik. Aber das Ritual kennt Rießner schon seit Jahren. Foto: Markus Häggberg

Die Kreisstadt hat seit Samstag eine neue Regierung. Und neue Verordnungen. Um 11.11 Uhr erfolgte der Rathaussturm der Maapiraten aus Reundorf und nun ist sie da, die fünfte Jahreszeit.

Ausgelassenheit lässt sich auch tanzen. Säbel hoch und „Piraten ahoi!“. Foto: Markus Häggberg

Das wollten die vielen Zuschauer auf dem Marktplatz sehen: ein Rathaus, das gestürmt wird, und liebenswerte Narren, die „denen da oben“ ‘mal den Spiegel vorhalten.

Wilde Meute: die Maapiraten aus Reundorf. Foto: Markus Häggberg

Die „da oben“, das waren fünf Stadträte inklusive der Zweiten Bürgermeisterin Sabine Rießner und Drittem Bürgermeister Mathias Söllner.

Der Piratin Sylvia Rettmann wurde der Schlüssel zum Rathaus gereicht. Jetzt liegt die Macht bei den Narren. Foto: Markus Häggberg

Sie wollten die Stellung halten, aber sie hatten letztlich keine Chance, als eine Stadtmitarbeiterin um 11.11 Uhr dem gegen die Tür anstürmenden Pulk öffnete.

Mit gezücktem (Plastik-)Säbel

Ab da stürmten die Maapiraten die Treppe hoch und bald wurden die Stadträte zur Herausgabe des symbolischen Schlüssels gezwungen – mit vorgehaltenem (Plastik-)Säbel.

Wenn die Maapiraten durchs Fenster schauen, wird es höchste Zeit, den Schlüssel für das Rathaus rauszurücken Foto: Markus Häggberg

Aber was durften sich die Stadträte bald nach den Böllerschüssen, die von der extra auf den Marktplatz verbrachten Kogge Maaqueen abgefeuert wurde, nicht alles anhören. Der Faschingsverein Maapiraten und insbesondere sein Oberpirat Klauß Fischer ließen die Stadtabgeordneten wissen, dass deren Politik mitunter auch als Fasching zu verstehen sei.

Keine Angst, die wollen nur spielen! Foto: Markus Häggberg

„Nie, nie, nie, niemals!“

Der knallharten Forderung nach Herausgabe des Rathausschlüssel hatte Rießner aber vor 11.11 Uhr auch etwas zu entgegnen: „Nie, nie, nie, niemals – da müssten schon mehr von euch kommen.“

Die schwarze Fahne weht, das Rathaus ist erstürmt. Foto: Markus Drossel

Und es kamen mehr. Der jüngste Pirat, der zu der gut 30-köpfigen ausgelassenen Mannschaft zählte, war die sieben Wochen alte im Kinderwagen liegende Elena – eine echte Kleinkriminelle, quasi.

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So jung und schon versehrt? Früh übt sich, was ein Maapirat werden will. Foto: Markus Häggberg

s sollten nur fünf Stadträte sein, die sich letztlich zu ergeben hatten. Mehr waren zur Verteidigung des Rathauses nicht gekommen. Aber was die in Gefangenschaft geratenen Stadträte im Prunksaal des Rathauses miterleben durften, war die von den Maapiraten begangene Proklamierung neuer Rechte und Verordnungen zur Faschingszeit, geltend ab 11.11 Uhr.

Heimlich pirschen sich die Piraten in den historischen Sitzungssaal. Foto: Markus Drossel

Eine der interessantesten lautete auf Paragraf 5 und darauf, dass sich jetzt „jeder Mann so lächerlich machen darf, wie seine Frau ihn schon macht“. Am Ende war es wie immer: Der Sieg gehörte den Maapiraten, die das mit einem aus vielen Kehlen klingenden „Piraten ahoi“ begossen.

Zahlreiche Zuschauer wohnten dem Rathausturm bei. Foto: Markus Häggberg
Kanonendonner hallt über den Marktplatz: Die Piratenkogge und die wackeren Freibeuter sind klar zum Entern. Foto: Markus Drossel
Ausgelassenheit lässt sich auch tanzen. Säbel hoch und "Piraten ahoi!" Foto: Markus Häggberg

Von Markus Häggberg.

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