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LICHTENFELSLICHTENFELS

Quo vadis, KJR-Lichtenfels und Heike Leipold?

Das neue Führungsduo des Kreisjugendrings: Neue Erste Vorsitzende Heike Leipold und „alte“ Zweite Vorsitzende Linda Zöttlein. Foto: Markus Häggberg

Was es mit Vermächtnis“

Als die Veranstaltung vorüber und die Herbstvollversammlung in Auflösung begriffen war, fand Heike Leipold Zeit zu etwas Einkehr und zu Stellungnahmen. Eine dreiviertel Stunde war es her, dass sie an diesem Abend im großen Sitzungssaal des Landratsamts als einzige Nachfolgekandidatin zur 1. Vorsitzenden des Kreisjugendrings (KJR) gewählt wurde und in diesem Amt nun die Nachfolge von Georg Krauß antrat. Quo vadis, Kreisjugendring und Heike Leipold?

Verwaltung entlasten, Resourcen sparen

„Auf alle Fälle die Digitalisierung vorantreiben“, erklärt die Lichtenfelserin zu dem, was sie als Vorsitzende nun besonders im Blick behalten will. Denn: „Es geht auch darum, die Verwaltung zu entlasten und Ressourcen zu sparen“, führt sie zu ihrem Ansinnen, sich „von Papier zu verabschieden“, aus. Doch noch etwas will sie angehen, und das ist die Anbindung des KJR an das Bundesprojekt „Demokratie leben“, das im Landkreis Lichtenfels zurzeit aber wieder „auf Eis liegt“ (wir berichteten). Leipold, aus der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg kommend und schon im Vorstand des KJR tätig, möchte „die Jugend für Politik begeistern“.

Vertrag zwischen KJR und Landkreis angenommen und gleich besiegelt

Eine Dreiviertelstunde vorher war noch Georg Krauß der Vorsitzende. Ihm wiederum war es um ein Vermächtnis getan, das bei dieser Herbstvollversammlung Unterschriftsreife besaß. 38 Delegierte von dem KJR angeschlossenen Vereinen und Verbänden zwischen Schützenjugend und Kaninchenzüchtern, zwischen Jugendfeuerwehr und der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, waren gekommen, um Wahlen abzuhalten und Weichen zu stellen. Zwar hatte man auf noch weitere Delegierte gehofft, die während der Versammlung noch dazustoßen könnten, doch diese blieben bis Sitzungsende aus. Das aber schadete insofern nicht, da man ohnehin beschlussfähig war.

14 Tagesordnungspunkte umfasste der Abend, aber neben den Neuwahlen bildete eben die Besiegelung jenes Vermächtnisses den Kernpunkt des Geschehens. Im 76. Jahr seines Bestehens kam es zu einem Grundlagenvertrag zwischen dem Kreisjugendring und dem Landkreis Lichtenfels. Weshalb? Krauß verweist gegenüber dieser Redaktion auf einen ihm übel aufgestoßenen Vorfall vor längerer Zeit im Bayerischen Landtag. Die AfD habe dort „gegen Jugendarbeit geschossen“ und darum – auch weil der Bayerische Jugendring derlei Verträge forcieren möchte – sei es zur Ausarbeitung eines Vertragswerks gekommen.

Tatsächlich scheint Krauß zu befürchten, dass es unter möglicher „anderer Regierung zu einem anderen Denken“ bezüglich eines Kreisjugendrings kommen könnte. Eben darum lautet einer der Eckpfeiler des Vertrags auf eine einjährige Kündigungsfrist.

Ein Jahr lang Zeit genug also, zu diskutieren, Standpunkte zu vertreten und den Wert der Arbeit des KJR klarzustellen. Der Vertrag, so Krauß, wurde „auf Herz und Nieren geprüft“. Und er wurde einstimmig angenommen. Die Unterzeichnung selbst sollte dann Krauß' letzte große Handlung für den KJR sein. Gemeinsam mit Landrat Christian Meißner griff er zum Stift und der Kontrakt wurde gültig.

Zehn Tagesordnungspunkte hatte Krauß in seiner Funktion als Vorsitzender zu leiten, doch „ab Punkt elf bin ich w wie weg“, so der Mann, in dessen Hände vier Jahre lang die Geschicke des KRJ lagen und der sich nun auf seine Aufgabe als Wanderwegewart freut.

Weitere Ergebnisse der Vorstandwahlen

Punkt elf sollte die einstimmige Wahl von Heike Leipold zur neuen 1. Vorsitzenden ergeben. Ebenso einstimmig wurde Linda Zöttlein im Amt der Vize-Vorsitzenden bestätigt.

Als Beisitzer wurden ins Amt gewählt: Frank Gerstner (BRK), Corinna Heudecker, Kathrin Müller und Lena Serno (allesamt Bayerische Sportjugend) sowie Steffen Wostrack (THW).

Zwei Männer - ein Vertrag: Der Grundlagenvertrag zwischen dem KJR und dem Landkreis wurde von Georg Krauß (l.) und Landrat Christian Meißner besiegelt. Foto: Markus Häggberg
Als Wahlhelfer brachte sich auch der angereiste Zweite Vorsitzende des Bezirksjugendrings, Christian Porsch, ein. Foto: Markus Häggberg

Von Markus Häggberg

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