Bis 27. August ist im Naturkunde-Museum Coburg die neue Sonderausstellung „Gesammelte Welten – Naturgeschichte im Herzogtum Coburg“ zu sehen.
In Coburg entwickelten sich naturkundliche Studien erst im 17. Jahrhundert, meist im Umfeld des Herzogshauses mit seinen Kunst- und Naturalienkabinetten. Das erste Kabinett entstand ab 1740 im akademischen Gymnasium, bis 1806 folgte das des Herzogs Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld und ab 1832 das Herzogliche Kunst- und Naturalienkabinett, aus dem sich das heutige Naturkunde-Museum entwickelte.
Herausragende Entdeckungen
Da es in Coburg keine Universität gab, blieben naturhistorische Forschungen im Herzogtum immer bescheiden und temporär. Trotzdem gelangen Universalgelehrten wie Andreas Libavius, Ferdinand Adam Freiherr von Pernau und Johann Christoph Matthias Reinecke einige herausragende Entdeckungen, die in der Wissenschaftsgeschichte einen festen Platz einnehmen.
Einige der oben erwähnten Naturalienkabinette galten bis vor wenigen Jahren als verschollen. Die verbliebenen Reste konnten aber kürzlich im Casimirianum und im Naturkunde-Museum Coburg wiedergefunden werden. Die Sonderausstellung zeigt davon ausgewählte Exponate, zum Beispiel Fossilien aus dem barocken Naturalienkabinett der Elisabeth Ernestine von Sachsen-Meiningen (bis 1769), Marmorproben aus dem Museum des akademischen Gymnasiums (um 1785) sowie das Konchylienkabinett und Mineralien des Franz Friedrich Anton (um 1780).
„Fürstliche Geschenke“
Der zweite Teil der Ausstellung zeigt Glanzstücke aus dem Herzoglichen Naturalienkabinett. Gegründet wurde es von Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha und seinem Bruder Albert, Prinzgemahl von Victoria, der Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland.
Die weitreichenden verwandtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen des Coburger Herzogshauses spiegeln sich in der Sammlung wider. So profitierte von den „fürstlichen Geschenken“ eines August von Sachsen-Coburg oder Alberts Sohn Alfred besonders die Vogelsammlung, im 19. Jahrhundert eine der größten in Deutschland.
Im Umfeld der „fürstlichen“ Sammlungen gründeten sich im Herzogtum Coburg auch bürgerliche Vereine, die bedeutende Sammlungen aufbauten. In der Ausstellung sind die des Anthropologischen Vereins (1874-1933) und Fossilien, die Coburger Soldaten im Ersten Weltkrieg sammelten, zu sehen.
Begleitbuch zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen, das die Geschichte der naturkundlichen Forschung in Coburg mit zahlreichen Abbildungen illustriert. Es ist gleichzeitig eine Einladung an die Besucherinnen und Besucher zu einer interdisziplinären Exkursion. Der Weg führt von der Coburger Innenstadt mit Schloss Ehrenburg über den Hofgarten zum Naturkunde-Museum und zur Veste Coburg, mit einem Abstecher nach Schloss Rosenau. Dabei begegnet man bislang wenig beachteten „Exponaten“ der Kunst- und Naturgeschichte.
Roter Faden ist das Coburger Herzogshaus, in dessen Umfeld die naturhistorischen Forschungen in Coburg sich gedeihlich entwickeln konnten. Das Buch kann im Museumsshop erworben werden.
Familienführung
Zur Ausstellung wird auch eine Familienführung angeboten, die sich an Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter richtet. Der Sammelleidenschaft der Coburger Herzöge, die Fossilien, Mineralien, Vögel, Schnecken, Pflanzen und vieles mehr zusammentrugen, ist die Gründung des Naturkunde-Museums Coburg zu verdanken. „Floranora“ alias Nora Meixner präsentiert Kindern und Erwachsenen diesen bunten „Zirkus des Lebens“ und erzählt Geschichten aus der Tierwelt. Zum Schluss darf jeder ein Tier mit acht Beinen basteln.
Die Familienführung findet freitags außerhalb der bayerischen Schulferien um 15 Uhr statt und dauert 30 Minuten. Die Führung ist kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss steht noch das gesamte Museum zum Entdecken bereit. Unter Tel. 0171-9795932 kann diese Führung an Wochentagen auch für Kindergartengruppen und Kindergeburtstage gebucht werden.
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.naturkunde-museum-coburg.de oder im aktuellen Veranstaltungskalender der Stadt Coburg. (red)