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LICHTENFELS

Meinung: leider nicht gestellte Fragen zum FADZ

Steffen Huber. Foto: K. Huber

Mitte November startet der Hochschulbetrieb in Lichtenfels. Dann nehmen sechs Studenten den Teil 3D-Druck des Masterstudiengangs „Additive Manufacturing and Leightweight Design“ in den Räumen des Machbar in Angriff – was Lichtenfels nach Meinung des Stadtrats (mit Ausnahme der Grünen) zu einer „Hochschulstadt“ macht.

Die Fragen nach der Anzahl der Studierenden, der bisherigen Aufträge fürs FADZ oder zusätzliche Stellen, die hier geschaffen und finanziert werden sollen, sind im Stadtrat gestellt worden – von jener Fraktion, die dem ganzen Projekt eher kritisch gegenübersteht.

Welche Fragen leider nicht gestellt worden sind, sind diejenigen, die nach der letzten Sitzung des FADZ-Zweckverbands am 29. September eigentlich jedem Bürger unter den Nägeln brennen sollten. Denn im Zeitungsartikel über diese Zusammenkunft, der die vielsagende Überschrift „Kirschbaummühle, Zwickmühle“ trägt, wird von jeder Menge Herausforderungen berichtet, die der Umbau in ein FADZ mit sich bringt. Die Architekten sprechen von unterschiedlichen Bodenhöhen in Silo und Mühle, und über die Wohnung können sie gar nichts sagen, weil sie diese – mutmaßlich wegen einer fehlenden Erlaubnis der Mieter, der Missionsgemeinde Lichtenfels – bis heute noch nicht betreten haben. Der Turm gar müsste abgerissen werden, weil sich sonst die Räume darunter nicht nutzen ließen. All dies sorgte sowohl bei Landrat Christian Meißner als auch bei Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Günter Dippold für wenig Begeisterung, wie überhaupt der Entwurf der Architekten von beiden eher kritisch gesehen wurde.

Der Text schließt mit den Worten, dass viele Fragen offen bleiben. Fragen, die die Stadträte zumindest öffentlich nicht gestellt haben, die aber dafür hier gestellt werden:

Wieso wurde die Kirschbaummühle gekauft, obwohl diese nach Aussage der Architekten in ihrer charakteristischen Bauform eher nicht geeignet ist für eine Einrichtung wie das FADZ? Wurde damals nach alternativen Gebäuden gesucht? Wurde das Innovationszentrum des Flechthandwerks, dessen Eigentümer die Stadt Lichtenfels bis zu diesem Frühsommer war, als Standort für das FADZ in Betracht gezogen? Wäre dieses wesentlich modernere Gebäude, das im Übrigen schon von der Hochschule Coburg genutzt worden ist, nicht geeigneter für ein FADZ gewesen? Wieso wohnen in der vor drei Jahren von der Stadt gekauften Kirschbaummühle immer noch die Mieter? Wieso konnten diesen bislang keine alternativen Räume vermittelt werden? Wie groß ist die Chance, dass das FADZ im Jahr 2026 trotz aller zu erwartenden Probleme bei Planung und Umbau in die Kirschbaummühle einziehen kann?

All diese Fragen haben wir übrigens am Dienstag an die Stadt Lichtenfels und den Vorsitzenden des FADZ-Zweckverbands, Bürgermeister Andreas Hügerich, gestellt. Auf die Antworten sind wir gespannt.

Von Steffen Huber steffen.huber@obermain.de

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