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REUNDORF

Maintal Art: Möbelhersteller schafft Raum für Kunst

Maintal Art: Möbelhersteller schafft Raum für Kunst
Hat das Projekt MaintalArt ins Leben gerufen: Tobias Wittmann (li.) mit Einkaufsleiter Thorsten Hellmuth. Foto: Heinz Fischer

Das außergewöhnliche Ambiente der neu gestalteten Ausstellungsräume von Maintal-Betten in Reundorf, mit dem herrlichen Blick auf Schloss Banz, bietet ab sofort Künstlern aus der Region die Möglichkeit, einige ihrer Werke zu präsentieren. Nicht nur das Produkt-Portfolio soll den Kunden ansprechen, sondern auch die Exponate einheimischer Kunstschaffender. Die Idee dazu hatte Geschäftsführer Tobias Wittmann. Die Werke dreier von ihnen sind zurzeit bei Maintal-Betten zu besichtigen. MaintalArt, so heißt das Projekt des mittelständischen Unternehmens.

Da wären zunächst die Stein-Skulpturen des freischaffenden Bildhauers Ulf Eggert. Der 66-Jährige lebt und arbeitet in Reundorf beziehungsweise Lichtenfels. Seine Passion für den Stein als Arbeitsmaterial führt den Künstler im Laufe der Jahre durch etliche Steinmetzmetropolen.

Die italienische Marmorstadt Carrara prägt die Werke von Ulf Eggert sehr intensiv: In seinem öffentlichen Atelier verdeutlicht sich die Vielfalt des Marmors und die Affinität des Künstlers zu eben diesen. Zwei Stücke aus Marmor präsentiert er in den Räumen in Reundorf.

Maintal Art: Möbelhersteller schafft Raum für Kunst
Der Bildhauer Ulf Eggert mit seinen Skulpturen „Magic Mushroom“ und „Urstein“. Foto: Heinz Fischer

Durch die kristalline Struktur wird in seinem Werk „Mondstück“ die Anmut des Marmors herausgearbeitet. Die unterschiedlichen Bearbeitungsmöglichkeiten verleihen der Skulptur Ausgeglichenheit und Harmonie sowie zeitgleich Spannung und Nuancen.

„Die verzauberten Brüder und der Baum der tausend Augen“ heißt ein weiteres Marmor-Exponat. Diese fantastische Skulptur entstand in Anlehnung an das russische Märchen „Die verzauberten Brüder“, in dem zwei Brüder von einer garstigen Hexe in Ahornbäume verwandelt werden. Die Vergoldung der „tausend Augen“ verschafft eine überraschende Verbundenheit zwischen den Materialien, die sich direkt in der Verbundenheit der verzauberten Brüder wieder spiegelt.

„Magic Mushroom“ und „Urstein“ heißen zwei weitere Werkt von Eggert, hier liegen Septarien zugrunde. Diese Kalksteinformationen bestechen durch ihre einzigartigen Formungen und Ausarbeitungen der natürlichen Begebenheiten des Steines, dem in der Regel ein organischer Einschluss zu Grunde liegt (Fossilien tierischer oder pflanzlicher Abstammung). Ulf Eggert arbeitet in seinem Atelier in Lichtenfels, dort kann auch seine Dauerausstellung besucht werden.

Seit mehr als 20 Jahren Kunst mit der Motorsäge

Einem ganz anderen Genre widmet sich Stefan Wiesmann aus Lichtenfels. Seine „Holzkunst“ zeugt von Präzision, Gefühl und der Liebe zum Werkstoff Holz. Der leidenschaftliche Holzschnitzer lebt und arbeitet in Lichtenfels. Seit mehr als 20 Jahren ist die Motorsäge nicht aus des Künstlers Händen wegzudenken. Dabei agieren seine Sägen nicht als Werkzeug, sie sind ihm motorisierte Handverlängerungen geworden.

Maintal Art: Möbelhersteller schafft Raum für Kunst
Arbeitet immer mit Schutzkleidung: Der Holzkünstler Stefan Wiesmann aus Lichtenfels. Foto: Heinz Fischer

Begonnen hat die Affinität zum Werkstoff Holz mit der Arbeit als Holzwirt, bzw. Waldarbeiter. Schon von früher Kindheit an lernt Wiesmann den Umgang mit Holz, Bäumen und dem Wald. Das Arbeiten mit dem Material Holz verschafft eine ausgleichende und erdende Atmosphäre und führt zu lebendigen, warmen und naturverbundenen Kunstwerken.

Eine Passion hat Wiesmann für Wildtiere. Die Fähigkeit, eine Form genau nach Vorstellung entstehen zu lassen, kommt ihm dabei zugute. Dennoch ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Das Werkstück entsteht im Kopf, wird dann skizziert und mit genauen Berechnungen auf das Holz übertragen. Schnitt für Schnitt schält sich so die Skulptur aus dem Holz. Neben großen Schnitzfiguren fertigt der Künstler auch Dekorationsgegenstände, Schalen, Schmuckstücke und Auftragsarbeiten aller Art.

Katharina Michel beschäftigt sich mit Linolschnitt und -druck

Die dritte im Bunde ist eine Künstlerin für unsere Wände: Katharina Michel und ihre Grafiken. Die 33-jährige Künstlerin lebt und arbeitet in Marktzeuln. Sie beschäftigt sich intensiv mit verschiedenen Techniken des Linolschnitts und -drucks und entwickelt im Laufe der Jahre eine Hingabe zu Aquarellen.

Themen sind dabei immer wieder die Natur in all ihren Facetten und das außergewöhnlich Fantastische. Dynamische Sinnlichkeit spiegelt sich in der Ausarbeitung ihrer Werke wider, ein Konglomerat aus Handwerk und Kunst.

Linolschnitt ist eine grafische Technik, die wohl direkt seit der Erfindung des Linoleums angewandt wird. Für den Linoldruck sind diverse Werkzeuge und Utensilien notwendig. Neben der Linolplatte braucht die Künstlerin unterschiedliche Schnittbestecke, Walzen, Platten, Farben und Papier.

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Grafikerin aus Marktzeuln: Katharina Michel und ihre Werke. Foto: Heinz Fischer

Ihre Bilder entstehen in einem oft unvorhersehbaren Prozess. Ideen können situationsbedingt und ganz plötzlich auftreten und fordern dementsprechend eine zügige Umsetzung. Skizzierung und Planung des fertigen Kunstwerkes ist dennoch unerlässlich. Die Linoleumplatten müssen vorbereitet und die Bearbeitung präzise durchdacht werden, um im letzten Arbeitsschritt tatsächlich das gewünschte Ergebnis aufs Papier zu bekommen.

Fließenden Farben und überraschenden Verläufe

Die Aquarellarbeiten der Künstlerin bilden ein gutes Pendant zum Druckwerk. Hierbei spielen die fließenden Farben und überraschenden Verläufe eine herausragende Rolle: Sie unterstreichen das Mystische und Fantastische, das Öffnen der Grenze von Realität. Die intensive Verbundenheit mit der Natur zeigt sich in vielen ihrer Werke und hilft der Künstlerin ihre Inspiration zu beflügeln und ihre Motive zu gestalten.

„Das Projekt soll leben und weitergehen, dies ist erst der Anfang“ betont Geschäftsführer Tobias Wittmann. Künstler aus der Region können sich jederzeit melden, Ansprechpartnerin ist Kathrin Fischer, Marketing, Tel. (09571) 7900.

 

Von Heinz Fischer

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