Aufbruchstimmung, Vorfreude und das Gefühl, einem historischen Moment beizuwohnen – so lässt sich wohl am besten beschreiben, was am Dienstagbend in den Räumlichkeiten der Laurenzistraße in Lichtenfels in der Luft lag. Kein Wunder: Unzählige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hatten den Weg zum Machbar im Herzen von Lichtenfels gefunden, um an der feierlichen Eröffnung der Zukunftswerkstatt des Forschungs- und Anwendungszentrums für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) teilzunehmen.
Chancen digitaler Technologien greifbar machen
Wie Frank Herzog, Vorsitzender des FADZ Wirtschaftsverbandes, in seiner Eröffnungsrede aufzeigte, gehe es bei der Zukunftswerkstatt vor allem darum, die Chancen moderner Technologien für jeden greif- und nutzbar zu machen. Dies beginne bereits bei den Jüngsten: „Was wir brauchen, ist eine Transformation und dafür müssen wir bei unseren Kindern anfangen und digitale Inhalte mit Spaß und Know-How vermitteln“, betonte Herzog. „Es ist ein Prozess, der hier und heute in diesem Gebäude beginnt, wo wir das Jetzt gestalten und an Ort und Stelle, sowie später in der Kirschbaummühle, ein Angebot für die nächste Generation schaffen.“

Als Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft schaffe das Machbar einen Raum für Begegnung, Austausch, Kreativität und Innovation. Heimische Handwerks- und Industriebetriebe profitieren davon ebenso wie Dienstleistungsunternehmen. „Der 3D-Druck soll hierbei als Katalysator für die Entstehung neuer Geschäftsmodelle dienen“, so Herzog weiter. „Deshalb können wir es nur begrüßen, dass die Hochschule Coburg mit ihrem deutschlandweit einzigarten Masterstudiengang ,Additive Manufacturing and Lightweight Design‘ nach Lichtenfels kommt, was keine Selbstverständlichkeit ist.“
Ort mit hervorragenden Lehr- und Lernbedingungen
Dass die Zukunftswerkstatt in der Laurenzistraße ein Ort mit hervorragenden Lehr- und Lernbedingungen in Lichtenfels sei, unterstrich Prof. Dr. Martin Synold, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Hochschule Coburg: „Hier wird eine Plattform für Menschen mit Ideen geboten. Wir sind dankbar für die Dynamik, die dieses Projekt im Innovationsdreieck Coburg-Kronach-Lichtenfels und darüber hinaus entwickelt hat und sind uns der damit verbundenen Verpflichtungen von wissenschaftlicher Seite bewusst.“

Ähnlich äußerte sich der stellvertretende Landrat Helmut Fischer, der auf die Synergieeffekte zwischen Wirtschaft und Bildung verwies und die Bedeutung von Zukunftstechnologien und deren Förderung herausstellte: „Wir sind nicht nur Gesundheitsregion, sondern auch zertifizierte Bildungsregion. Diesen Gedanken müssen wir voranbringen, und hier ist das FADZ mit seinem Machbar ein äußerst wichtiger Meilenstein.“
Andreas Hügerich, Erster Bürgermeister der Stadt Lichtenfels, sprach von einem „ganz besonderen Moment“ und erinnerte an die positive Entwicklung seit dem Start des Projekts vor sieben Jahren: „Jeder Beteiligte hat daran geglaubt, dass wir es im wahrsten Sinne ,machbar‘ bekommen. Dass wir einen Ort schaffen, wo der Blick in die Zukunft gerichtet wird. Und diese Vision, dieser Traum ist nun wahr geworden. Es ist ein historischer Tag für Lichtenfels, denn wir haben nun eine Einrichtung, die am Puls der Zeit ist und es ermöglicht, dass im Herzen der Korbstadt Austausch und Begegnung stattfinden.“
Generationsübergreifend begeistern
Bereits über private 80 Mitglieder beim Verein Machbar
Dass das Interesse am Thema 3D-Druck nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch privater Seite her groß sei, berichtete Dr. Florian Bechmann, 2. Vorsitzender des Machbar e.V.: „Unserem Verein haben sich bereits über 80 private Mitglieder angeschlossen, und wir haben bei den ersten Workshops feststellen dürfen, wie begeistert die Teilnehmer von den Möglichkeiten digitaler Technologien waren. Wir sehen uns als Anlaufstelle für technisch interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene und wollen hierbei Bildung, Soziales und auch Sport miteinander verknüpfen“, so Bechmann weiter.
Ganz gleich, ob Tüftler, Modellbauer, Erfinder, Künstler oder einfach nur Interessierter – Menschen aller Generationen sind eingeladen, Erfahrungen, Ideen und Informationen im Machbar auszutauschen, sei es in traditionellen Bereichen wie der Holz- und Metallbearbeitung oder in Disziplinen wie Robotik, additive Fertigung, Virtual Reality oder Augmented Reality. Hochwertige Maschinen und Werkzeuge ermöglichen es, dass jeder – unabhängig von seinen Vorkenntnissen – Zugang zu diesen Technologien erhält.

Raum für Bildung und Vernetzung
Bei einem Rundgang durch die auf drei Stockwerke verteilten Räumlichkeiten wird schnell klar, dass hier reichlich Platz für Teamarbeit, Seminare, Lehre, Events und Netzwerken vorhanden ist. So steht neben einer Metall-, Holz- und Elektrowerkstatt auch ein Digitales Klassenzimmer als flexibler Seminarraum zur Verfügung, welcher von Schulen, Unternehmen und Privatpersonen für Unterrichtszwecke aller Art genutzt werden kann. Ebenso vorgesehen ist ein Repair Café, wo unter Anleitung ehrenamtlicher Fachleute defekte Alltagsgegenstände zum Leben erweckt oder verschiedene Gadgets gebaut werden.
Konkret genutzt wird die neue Lehr- und Begegnungsstätte nun von den ersten Studenten, da die jeweiligen Module aus dem Bereich „Additive Fertigung“ in Lichtenfels stattfinden. Für die breite Öffentlichkeit ist noch in diesem Jahr ein Tag der offenen Tür geplant. Darüber hinaus sollen ein Robotik-Kurs sowie ein Workshop zum Thema Schoko 3D-Druck angeboten werden.
Nähere Informationen dazu sind über die Internetauftritte www.fadz-machbar.de und www.fadz-wirtschaft.de abrufbar.
Von Marion Nikol