Noch so viele Daten und Fakten, noch so viele Überlegungen, Einwände und Wünsche - zum Ziel führten sie allesamt nicht. Denn die dringenden Fragen konnten nicht geklärt werden. Noch nicht. CSU-Staatsminister Chistian Bernreiter hatte sich auf Einladung von CSU-Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner vor Ort einen Eindruck verschafft. Der Lückenschluss des Fahrradweges Roth-Klosterlangheim war einer der Programmpunkte des Bayerischen Staatsministers für Wohnen, Bau und Verkehr.
Zwischen Klosterlangheim und Burkheim können Radler schon seit Jahren durchgehend auf einem eigenen Weg radeln. Baubeginn des von den Gemeinden finanzierten 280.000 Euro Projektes war am 17. August 2015 (damals mit dem Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich; dem Altenkunstadter Bürgermeister Robert Hümmer und dem Straßenbau-Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Uwe Zeuschel). Der Förderbescheid durch den Freistaat (bis zu 80 Prozent) lag da bereits vor. Nun können Radler von Kulmbach über Altenkunstadt, Lichtenfels, Bad Staffelstein und Ebensfeld problemlos bis Bamberg gelangen. Der Neubau begann etwa 350 Meter vom Ortsausgang von Burkheim in Richtung Lichtenfels. Er führte nach Isling und von dort auf die bestehende alte Staatsstraße nach Roth. Von dort geht es durch Roth und dann durch den Wald nach Klosterlangheim, wo der Weg am Ortseingang in die Staatsstraße 2203 mündet.
Nun gibt es drei Herausforderungen

Lückenschluss: Nun geht es um Dreierlei. Um Geld, Förderung und um eine geeignete Strecke, auf der das letzte Stück des Radweges gebaut werden könnte. Aktuell fahren Radler durch den Wald, auf einer nicht mal fünf Meter breiten Gemeindeverbindungsstraße. Auch Schulbusse, Transporter und Lastwagen sind dort unterwegs. Die Geschwindigkeit auf der Strecke ist nicht reduziert, lediglich die Tonnage auf fünf Tonnen, so Gerhard Pülz vom Stadtbauamt Lichtenfels. Wer kann oder muss, weicht aus. Wenn es geht: Links der Straße führt ein wichtiger Entwässerunsgraben, rechts -teilweise um einige Meter versetzt- plätschert der Ansbach idyllisch durch das FFH-Gebiet. Gesetzliche Vorschriften verlangen zwingend einen Abstand beim Überholen von Radfahrern und zwar innerorts von 1,5 Metern, außerorts von drei Metern, so Minister Bernreiter.
5800 Fahrzeuge am Tag
Bei einer Straße, die nicht mal fünf Meter breit sei, ist das nicht machbar. Stadtbaumeister Pülz rief in Erinnerung: „Die Fragen lauten: was ist vor Ort gewollt? Wie steht es mit den Finanzen? Wie sieht es mit der Umsetzung aus?“ Möglich wäre ein Radweg direkt neben der bestehenden Staatsstraße. „Die Staatsstraße ist mit 5800 Fahrzeugen pro Tag eine der meist befahrensten in Bayern. Ein Radweg hier wäre außerdem rund 200 Meter länger“, meinte Ortssprecher Reinhold Schmidt.
Der Ausbau des jetzigen Wegs durch den Wald scheitere am Platz: Graben rechts, Bach links und dazu alles im FFH-Gebiet des Veldensteiner Forstes. Eine weitere Möglichkeit wäre eine erneute Flurbereinigung. Doch da habe der Ort Roth schon eine hinter sich. Die letzte Möglichkeit benannte der Ortssprecher: eine Route auf der ursprünglich früher genutztem „Ur-Straße“ von Roth nach Langheim? Doch dann würde Ackerland verschwinden.
Eine Neu-Kartierung des FFH-Gebietes stand ebenso im Raum, wie eine Geschwindigkeitsgebrenzung mit entsprechenden Kontrollen auf dem bisherigen „Wald-Radweg“. Die Frage bleibt: Wer zahlt? Sabine Rießner sprach als stellvertretende Bürgermeisterin von Lichtenfels: „Wir nehmen nicht für Staatsaufgaben kommunale Gelder in die Hand“. Doch das müsste die Stadt, wenn der Weg „Wald“ ausgebaut würde. Bei der Möglichkeit neben der Staatsstraße wäre die Regierung in der Pflicht: hier gäbe es zahlreiche Förderungen, so der Minister (siehe unten).
Weit Wichtigeres zu finanzieren

Dem konterte die Regierungssprecherin Katrin Roth: „Der Freistaat Bayern hat in den nächsten Jahren weit Wichtigeres zu finanzieren. Eine überregionale Verbindung muss nicht an der Staatsstraße liegen. Es ist auch bestimmt für den Ort ein Gewinn, wenn Radfahrer durch den Ort fahren“. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner gab erneut zu bedenken, dass man dann ins FFH-Gebiet müsse. Sie empfahl dringend, das Gespräch mit dem Landratsamt zu suchen. „Keiner kann zum heutigen Tag was zusagen, weder die Stadt noch der Minister“, schloss Emmi Zeulner den Ortstermin.
Fördermittel und Förderprogramm:
Die Förderung des Radverkehrs sei einer der Schwerpunkte der bayerischen Verkehrs- und Klimapolitik. „Bis 2030 sollen insgesamt 1.500 Kilometer neue Radwege durch Freistaat und Kommunen errichtet werden“, bestätigte Minister Bernreiter. Das sei im Kabinett beschlossen worden. Allein für Radwege an Bundes- und Staatsstraßen würden von 2020 bis 2024 mindestens 200 Millionen Euro investiert. Außerdem sei die Förderlandschaft für Kommunen breit aufgestellt und die Förderprogramme sehr gut ausgestattet. Neben den Regelprogrammen, wie dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (BayGVFG) und dem Bayerischen Finanzausgleichsgesetz, gäbe es für Kommunen zahlreiche andere Möglichkeiten eine Radwegeförderung zu starten.

Die BayGVFG-Förderung sei zudem zu Gunsten des Radverkehrs erweitert worden. Seit 1. März 2023 fördere der Freistaat Bayern auch den Bau und Ausbau von selbstständigen, also unabhängig von Straßen verlaufenden Geh- und Radwegen. Minister Bernreiter sagte: „Früher gab´s nur straßenbegleitende Förderungen, heute geht´s auch in der Prärie“. Die Fördersätze für alle künftigen nach dem BayGVFG förderfähigen Geh- und Radwege seien außerdem auf 70 bis 80 Prozent angehoben werden, verschafft die wissenschaftliche Mitarbeiterin Annika Surenthiran (vom Büro Emmi Zeulner, MdB) nach Rücksprache mit der zuständigen Abteilung der Regierung von Oberfranken einen Überblick.
Von Monika Schütz