Mit Renate Gräbner aus Stublang hat die AfD für die Landratswahl eine politisch bisher nicht in Erscheinung getretene Hausfrau als Kandidatin nominiert. Weder bei der Stadtratswahl noch bei der Wahl zum Kreistag hat sie bisher kandidiert. Innerhalb der AfD engagiere sie sich bereits länger, sagte Kreisvorsitzender Theo Taubmann auf Anfrage. Und das Geburtsjahr gab er noch preis: 1967.
Die AfD hatte ihre Kandidatin einen Tag vor Ablauf der Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge gemeldet, wie berichtet. Auf die Frage nach den Kontaktdaten von Renate Gräbner verwies Taubmann darauf, dass sie erst den Mitgliedern vorgestellt werden solle, bevor etwas veröffentlicht werde.
Auf erneute Anfrage wegen eines Portraits zur Vorstellung der Kandidatin meinte der Kreisvorsitzende: „Das können Sie vergessen.“ Nachdem das Obermain-Tagblatt eine Veranstaltung der AfD im Stadtschloss zwar im Textteil angekündigt, aber eine bezahlte Anzeige der Partei abgelehnt hatte, lege die Partei auch keinen Wert auf eine Berichterstattung. Hintergrund: Das Obermain-Tagblatt als unabhängige Tageszeitung veröffentlicht nur Anzeigen von Parteien, die vollständig auf dem Boden der demokratischen Grundordnung stehen.
Die Redaktion bedauert, diese Boykotthaltung der AfD gegenüber kritischer Berichterstattung, was erneut ein Schlaglicht auf das Demokratieverständnis dieser vom Verfassungschutz beobachteten Partei wirft. Gerne hätten wir Frau Gräbner beispielsweise gefragt, warum ihre Partei die Gewerbesteuer abschaffen will, die eine wichtige Einnahmequelle der Kommunen ist. Auch wenn sie sich den Gespräch nicht stellte, wurde dann allerdings der allen Kandidaten zugesandte Fragebogen, der in den nächsten Tagen veröffentlicht wird, doch schriftlich beantwortet. (mul)