Es blüht überall: Der 1. Mai, Christi Himmelfahrt und die Pfingstfeiertage laden im Wonnemonat zu Ausflügen ein. Warum wurde die Wonne ausgerechnet für den Monat Mai namensgebend? „Wonne“ ist noch mehr als „Freude“. Beide Begriffe stehen für den Frühling. Diese angenehmen Gefühle dieser Jahreszeit verbinden wir mit dem Mai: Die Veilchen blühen, alles erneuert sich, alles erwacht. So, könnte man meinen, kam der Mai zu seinem Namen.
Der Begriff Wonnemonat aber hat einen anderen Ursprung. Er ist der „Weidemonat“. Diese Bezeichnung geht auf das althochdeutsche Wort „Wunnimanod“ zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert zurück. Im Mai wurde das Vieh wieder auf die Weide getrieben, eine Praxis, die Jahrhunderte anhielt. Erst im 19. Jahrhundert kam in unserer Region die Stallfütterung in den Sommermonaten auf. Trotzdem besangen Dichter, Sänger und Liedermacher weiterhin den Mai als Wonnemonat. Bei Richard Wagner heißt es in der „Walküre“: „Winterstürme wichen dem Wonnemond.“
Sorgen die „Eisheiligen“ für böse Überraschungen?
Nach den Prophezeiungen des Hundertjährigen Kalenders werden die ersten beiden Maitage schön, lustig und warm, Gewitter können aber auch hinzukommen. Dann folgt bis zum 7. Mai raues Wetter. Zwischenzeitlich können wir an drei milden Maitagen aufatmen. Anschließend folgen vom 11. bis zum 19. Mai wilde, raue, ungestüme und trübe Tage; passend zu den „Eismännern“ oder „gestrengen Herren“. Es sind die drei Märtyrer Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai) sowie die heilige Sophia (15. Mai). Durch Frostnächte Mitte Mai erlitten in den letzten Jahren die Nussbäume im Lautergrund und anderen Gegenden des Landkreises großen Schaden. Überraschende Kälteeinbrüche wurden schon
vor den Wetteraufzeichnungen registriert. „Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist“ beschreibt eine Bauernregel, die diese uralten Erfahrungen aufgreift.
Was sagt die Wissenschaft zum Effekt der Eisheiligen? Tatsächlich gibt es Turbulenzen beim Maiwetter. So kommt es in der ersten Hälfte häufig zu teils markanten Wetterumschwüngen, mithilfe derer eine kühle Wetterlage möglich ist. Meist geschieht das vom 8. bis zum 18. Mai. Der Grund sind die jahreszeitlich noch kühlen Nordmeere. Der Sonnenstand erreicht eine Position, die schon an die Sommermonate heranreicht. Die enormen Temperaturgegensätze können nochmals für eine Großwetterlage sorgen, die kalte Luftmassen aus Skandinavien nach Deutschland führt.
Haben wir an den Pfingstfeiertagen zweigeteiltes Wetter?
Hoffentlich wird am 18. Mai der Himmelfahrtstag nicht ungestüm und es regnet nicht. Eine alte Bauernregel sagt: „Regen zu Christi Himmelfahrt, macht dem Bauern die Erde hart“. Als Ausgleich verwöhnt uns vom 20. bis 28. Mai schönes, warmes Wetter. Dann verabschiedet sich der Wonnemonat in den letzten drei Tagen nochmals mit Frost und Reif. Somit wären die Pfingstfeiertage zweigeteilt; der Pfingstsonntag warm und der Pfingstmontag frostig. Da würde auch der Lostagspruch am 30. Mai in Erfüllung gehen: „St. Wigand, dieser böse Mann, oft noch Fröste bringen kann“.
Der Name „Pfingsten“ kommt aus dem Altgriechischen: „fünfzigster Tag“. Pfingsten findet demnach immer am fünfzigsten Tag der Osterzeit, 49 Tage nach dem Ostersonntag, statt. Da Pfingsten in einem festen zeitlichen Abstand zu Ostern stattfindet, wechselt der Zeitpunkt. Der mögliche Zeitraum für Pfingsten ist zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. Trotz dieser Zeitspanne gibt es zum Fest Wetterregeln: „Wenn es zu Pfingsten regnet, regnet es sieben Sonntage hintereinander.“
Das Rebhuhn gehört zur bedrohten Tierart
Wir erinnern uns an alte Zeiten: Beim Spaziergang hat man aus Versehen schon mal eine Gruppe von Rebhühnern im Feld aufgeschreckt, die dann mit lautem Flügelschlag hochflogen. Auf jedem Acker fand man Rebhühner; heute sieht man sie kaum noch. Rebhühner sind, wie Kiebitz und Turteltaube, vom Aussterben bedroht. Um gut 91 Prozent nahmen die
Bestände deutschlandweit von 1980 bis 2016 ab. Veränderungen in der Agrarwirtschaft haben dafür gesorgt, dass diese Vögel immer weniger Brutmöglichkeiten haben. Das Bayernnetz Natur-Projekt „Die Agrarlandschaft von morgen“ sorgte in unserer Region dafür, diesem Trend entgegenzuwirken. Bis letztes Jahr gab es im Rahmen des Projekts sogenannte „Rebhuhnblühflächen“. Erste Erfolge sind sichtbar.
Vornehmlich im Mai legt das Rebhuhn etwa 15 einfarbige, blass-olivbraune bis bräunlich graue Eier. Nach 23 bis 25 Tagen schlüpfen die Jungen, die mit 13 bis 14 Tagen fliegen können und mit etwa 5 Wochen selbständig sind. Es wäre schön, bei einer Wanderung diesem inzwischen selten gewordenen Vogel wieder zu begegnen.
Viele, die sich für Vögel engagieren, nehmen an der bundesweiten Aktion „Stunde der Gartenvögel“ teil. Jedes Jahr sind wir am zweiten Maiwochenende aufgerufen, Vögel zu notieren und zu melden. Insgesamt haben im letzten Jahr fast 67.000 Menschen an der Zählung teilgenommen. Etwa 1,5 Millionen Vögel aus mehr als 44.000 Gärten und Parks wurden gemeldet. Die 19. Auflage der Aktion findet vom 12. bis 14. Mai statt. Weitere Informationen finden Sie im Internet.
Frühlingsgedicht
Schdafflschdaa
Niä blueß
haaß Wasse
schiißd ausn
Buedn raus.
Die Fremma
flaniän
und miä
schbeguliän.
Bass auf!
Dei Vöichela
sichd des
offena Fensde!
Josef Motschmann
Von ANDREAS MOTSCHMANN