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HORB

Horb: Ein Betonkoloss steht so da

Die Brücke der künftigen B 173 über die Bundesstraße 289 bei Horb wurde im Sommer fertiggestellt. Foto: Steffen Huber

30 Meter lang, 25 Meter breit, fünf Meter hoch – so steht sie da, die neue Brücke über die Bundesstraße 289 zwischen Horb und der Zettlitzer Kreuzung. Leitplanken, Leitpfosten und Geländer sind ebenfalls montiert, was fehlt, ist die Anbindung an eine Straße. Seit dem Sommer fristet der Betonkoloss als „So-da-Brücke“ sein Dasein, und daran wird sich auch in den kommenden vier Jahren, bis die Dämme für die neue Trasse der Bundesstraße 173 zwischen Michelau und Redwitz aufgeschüttet sind, nicht viel ändern. Auch wenn ein kleiner Damm zur noch zu bauenden Mainbrücke im Süden bereits zu erkennen ist.

Arbeitsbeginn im Frühsommer 2020

Beim Blick in den Süden in Richtung Hochstadt lässt sich die künftige Trasse der B 173 bereits erahnen. So wurde bereits ein Teil der Bäume am Main gefällt. Im Hintergrund die Eisenbahnstrecke Hochstadt-Burgkunstadt, die von der neuen Umgehung überquert wird. Foto: Steffen Huber

Im Frühsommer 2020 begannen die Arbeiten zum bislang markantesten der 22 Bauwerke der acht Kilometer langen Umgehungsstraße für Hochstadt und den Lichtenfelser Ortsteil Trieb. Um die Brücke neben der Bahntrasse Hochstadt-Probstzella ohne größere Verkehrsstörungen auf der stark befahrenen Bundesstraße errichten zu können, asphaltierten die Arbeiter zuvor eine provisorische Umfahrung nördlich der B 289, dann starteten die Arbeiten am Koloss. Kurz darauf legten die Bauarbeiter an der Ortsverbindungsstraße Hochstadt-Burgstall und der Kreisstraße Lif 4 los und zogen auch hier Brücken hoch. Über diese beiden Querungen läuft übrigens bereits seit August beziehungsweise September der Verkehr.

Erster Spatenstich erst im August 2021

Noch steht das Bauwerk 12-1 so da, der Verkehr soll frühestens 2026 über die Horber Brücke rollen. Foto: Steffen Huber

Auf einen feierlichen ersten Spatenstich musste zum Baubeginn 2020 übrigens noch verzichtet werden, die Pandemie machte einen solchen damals nicht möglich. Er wurde jedoch in diesem August mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und heimischen Politprominenz nachgeholt. Der CSU-Politiker hatte es sich nicht nehmen ließ, das 144 Millionen teure Mammutprojekt – das größte im Landkreis – offiziell einzuweihen.

Dem Bau der B 173 neu waren jahrzehntelange Kämpfe um die Trassenführung vorausgegangen. Erst das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs im Dezember 2019 machte den Weg frei für den Straßenbau. Die Richter wiesen vor zwei Jahren die Klage der Gemeinde Hochstadt gegen die Planfeststellung der Straße durch die Regierung von Oberfranken ab. Die Gemeinde wollte – beauftragt durch ein Bürgerbegehren im Jahr 2016 – den Trassenverlauf zwischen dem Hauptort und den Ortsteilen Wolfsloch, Reuth und Anger verhindern – ohne Erfolg. Etwa eineinhalb Jahrzehnte zuvor hatte im Jahr 2002 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Planfeststellung der bis dato präferierten „Bahntrasse“ wegen einer Verletzung der Vogelschutzrichtlinie für rechtswidrig erklärt.

Auf dem Widerlager sind bereits die Leitplanken und -pfosten sowie ein Geländer montiert. Foto: Steffen Huber

Doch zurück zur Gegenwart und zur Horber Brücke. Hier steht im nächsten Jahr noch der Baubeginn der Anschlüsse der Bundesstraße 289 an die B 173 an. So ist zu Beginn der früheren Behelfsumfahrung östlich von Horb ein Kreisel für die Auffahrt in Richtung Redwitz vorgesehen. Für die Anbindung in Richtung Hochstadt entsteht westlich der Bahntrasse eine Auffahrt, die nach Norden aufsteigt und in einem Rechtsbogen nach Süden über die beiden Schienenstränge der Eisenbahnstrecke auf die neue B 173 führt. Das staatliche Bauamt Bamberg kalkuliert dafür mit einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren.

Staatliches Bauamt informiert mit eigener Homepage über das Projekt

Wer mehr über das aktuell größte Bauvorhaben in Oberfranken wissen möchte, für den hat das staatliche Bauamt die Homepage www.bauprojekt-b173.de eingerichtet. Highlights sind ein virtuelles 3D-Modell der Trasse und ein Video mit einem Flug über den Streckenverlauf der B 173 neu.

Für den Bau der Auffahrten (Blick von Osten) rechnet das Staatliche Bauamt mit zweieinhalb Jahren.Grafik: Staatliches Bauamt Bamberg Foto: Staatliches Bauaumt Bamberg
So soll die Querung der B 289 bei Horb (oben) durch die neue Bundesstraße 173 in Zukunft aussehen. Zu erkennen ist der Kreisel mit der Auffahrt nach Kronach. Im Vordergrund ist die Bahnlinie Hochstadt-Probstzella. Grafik: Staatliches Bauaumt Bamberg Foto: Staatliches Bauaumt Bamberg

Von Steffen Huber

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