Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen. Sein Tagebuch, immer am Mann, quillt förmlich über von lustigen Begebenheiten. Diesem Mann entgeht nichts:
„Logbuch-Eintrag: Es ist 4.37 Uhr (MEZ), und mir leuchtet der Mond ins Zimmer. Er leuchtet mir ein, gewissermaßen. Bis 4.37 Uhr war er für mich einfach nur der Mond, dann, um 4.38 Uhr, sprach das Radio davon, dass er ob seines glühenden Scheins ein „da-Vinci-Mond“ sei.
Wenn man nun schon weiß, dass man da so einen „da-Vinci-Mond“ vor sich hat, dann geht man nicht einfach zum Tagesgeschäft über. Man steht nicht einfach auf, macht Pipi und springt dann noch mal eine Stunde in die Heia. Nein, nein, man möchte jetzt viel lieber den Mond fotografieren. Vor allem deshalb, weil er sich über den Dächern von Lichtenfels einer Parabolantenne nähert, die genauso groß und rund ist, wie er. Dann hat man um 4.39 Uhr zwar keinen Schlaf mehr, aber ein reizvolles Motiv.
Also geht man schlaftrunken ins Nebenzimmer und sucht dort hinter der Couch nach der Kamera samt Teleobjektiv und Stativ. Man hat ja schließlich einen da-Vinci-Mond über den Dächern und nicht irgend so einen dahergelaufenen Erdtrabanten. Bei dieser Gelegenheit stellt man fest, dass hinter der Couch mal wieder durch gewischt gehört.
Beim Blick aus dem Fenster und hinüber zur Parabolantenne hingegen stellt man fest, dass in dieser Woche offenbar die grünen Tonnen abgeholt werden und man selbst mit dem Rausstellen der Tonnen dran ist. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken, denn die Müllabfuhr kommt bisweilen ziemlich früh. Also schnell die Treppen nach unten gestiefelt und ruck-zuck ist man ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Fühlt sich gut an.
Was soll man sagen – da Vinci ist einfach zu allen Zeiten inspirierend geblieben. Er war halt ein Genie. Die Fotos sind vermutlich nichts geworden. Ich hatte keine Speicherkarte in der Kamera.