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LICHTENFELS

Grüne Lichtenfels: Warnung vor Artensterben

Den Gottesgarten im Fokus: Leserfotos
Foto: Linda Neumann

In ihrer jüngsten Stadtrats-Fraktionssitzung beschäftigten sich die Grünen nicht mit Verkehrsgeräuschen. Vielmehr war die Erhaltung der Artenvielfalt das zentrale Thema. Diese liegt Siegbert Koch, der sich in der Vergangenheit bereits erfolgreich als „wandelnde Biene“ betätigt hat, besonders am Herzen. „Vor vier Jahren haben wir das erfolgreichste Volksbegehren Bayerns, ,Rettet die Bienen', unterstützt. Jetzt sollten wir das Thema auch in Lichtenfels behandeln“, meinte der Stadtrat. Dem pflichtete seine Kollegin Dr. Christine Schmidt bei: „Das ist bitter nötig, denn in den vergangenen 30 Jahren hat die Biomasse an Insekten um 80 Prozent abgenommen. Und das Insektensterben hat nicht erst 1993 eingesetzt, sondern schon viel früher! Auch die Artenvielfalt der Insekten ist akut bedroht.“

Das sechste weltweite Arten-Massensterben

Tatsächlich steht die Menschheit am Beginn des sechsten Arten-Massenaussterbens weltweit. „Die Aussterberate ist aktuell um das Zehn- bis Hundertfache höher als im Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre“, wusste der Dritte Bürgermeister der Stadt, Mathias Söllner. Das Artensterben ist neben dem Klimawandel und der sich verschärfenden sozialen Ungleichheit die größte Herausforderung, die uns in den nächsten Jahrzehnten trifft.

„Wenn wir beim Arten- und insbesondere beim Insektenschutz nicht zeitnah gegensteuern, werden wir mittelfristig ein riesiges Problem bei der Nahrungsmittelerzeugung bekommen. Insekten erbringen für gewöhnlich unentgeltlich allein in Deutschland jährlich Bestäubungsdienstleistungen. Diese mit zwei bis vier Milliarden Euro zu beziffern sind“, berichtete Fraktionsvorsitzende Dr. Susann Freiburg.

„Und darüber hinaus sorgt die Artenvielfalt im Boden für Wasserreinheit, die Speicherung von Kohlendioxid und reiche Erträge“, meinte Christine Schmidt. Juristin Freiburg zitierte in diesem Zusammenhang aus Artikel 1 des Bayerischen Naturschutzgesetzes. Dort heißt es in Satz 2: „… Gemeinden … sind verpflichtet, ihre Grundstücke im Sinn der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes … zu bewirtschaften.“ Interessant sei auch Artikel 1a, Satz 2 des Gesetzes. Dort ist vorgesehen, dass bis 2025 mindestens 20 Prozent und bis 2030 sogar 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Das ist Ausfluss des Volksbegehrens, das Stadtrat Koch massiv unterstützt hat. Aktuell liegt dieser Flächenanteil zwischen 13 und 14 Prozent.

Antrag auf ökologische Bewirtschaftung

„Es gibt also noch viel zu tun bis 2025. Deshalb hat die Fraktion einen Antrag auf ökologische Bewirtschaftung der stadteigenen Acker- und Grünflächen gestellt. Die Grünen sehen die Stadt hier in der der besonderen Verantwortung. Laut Vision 2030 will die Kommune „Vorbild … für ökologisches Wirtschaften bis 2030“ … sein und hoffentlich auch über diesen Zeitpunkt hinaus“, heißt es in dem Pressetext der Grünen-Stadtratsfraktion. (red)

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