Der Name Dezember wird aus dem Römischen abgeleitet: Der „10. Monat“ (lateinisch: decem = zehn). Das römische Kalenderjahr begann mit dem März und endete mit dem Februar. Der Herbst gibt am 21. Dezember den Stab weiter an den Winter. Um 22.47 Uhr beginnt der kalendarische Winteranfang. Die dunkle Jahreszeit strebt ihrem Höhepunkt entgegen, um anschließend, zunächst kaum wahrnehmbar, wieder dem Lichte zu weichen. Das bürgerliche Jahr geht zu Ende und lädt zu Rückblicken, Bilanzen und guten Vorsätzen ein.
Welches Wetter hat der Hundertjährige Kalender in diesem Monat anzubieten? Am 1. und 2. Dezember fällt reichlich Schnee. Die nächsten sechs Tage kommt Nebel hinzu. Nikolaus kann in Winterstiefeln kommen. Wie Sankt Martin im November, so ist Sankt Nikolaus im Dezember die große Lichtgestalt; durch beider Wirken konnte manche Dunkelheit im Alltag überwunden werden. Gefeiert wird in Arnstein das Patronatsfest, die „Niklauskerwa“. Um sich die Wassergeister gewogen zu machen und das Hochwasser abzuwehren, opferte man den Wassergeistern an Sankt Nikolaus Speisen oder Kleidungsstücke. Dieser alte Brauch ist längst vergessen. Vom 9. bis zum 12. Dezember müssen wir uns warm anziehen, denn es erwartet uns grimmige Kälte. An den nächsten zwei Tagen schneit es nochmals, aber die Kälte lässt nach.
Regenwetter an Weihnachten?
Eine milde Wetterperiode vom 21. bis zum 28. Dezember soll nach den Prognosen von Abt Knauer mit regnerischem Wetter einhergehen. Hoffentlich kommt kein Hochwasser hinzu, wie in der Vergangenheit öfters an den Weihnachtsfeiertagen. Weiße Weihnachten? Die erleben wir statistisch nur alle sieben, in niederen Lagen nicht einmal alle acht Jahre. Erst an den letzten drei Dezembertagen sollen wieder schöne Wintertage mit Schnee kommen. Die Wetterregel vom 31. Dezember liefert uns einen passenden Spruch für das kommende Jahr: „Ist Silvester hell und klar, folgt stets darauf ein gutes Jahr.“
Nach Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde der kürzeste Tag des Jahres auf den 21. Dezember, den Thomas-Tag, verlegt. Mit dem Gedenktag des Apostels, an dem das Jahr „um einen Hahnenschritt wieder wächst“, ist folgende Bauernregel verknüpft: „Friert´s am Sankt-Thomas-Tag, ist´s immer eine arge Plag.“ Der Dezember ist der ereignisreichste Monat an Bauern- und Wetterregeln und von Bräuchen.
Geschichten um den Heiligen Abend
Im 21. Jahrhundert stehen am Heiligen Abend oft nur noch Geschenke im Mittelpunkt; das Gedenken an die Geburt Jesu rückt immer mehr in den Hintergrund. Für die jungen Leute ist es in der heutigen Zeit unvorstellbar, dass vor Generationen an diesem Tag der Aberglaube weit verbreitet war. Die Zeit um die Christmette war mit Geschichten übersät. Man soll etwa alle Hexen des Ortes sehen können, wenn man sich während der Christmette auf einem Schemel aus neunerlei Holz kniet. Ebenso können um diese Zeit die Stalltiere sprechen.
In einer Volkssage aus Hochstadt am Main kam das Haager Männla aus dem nahe gelegenen Wald während der Christmette in ein Haus. Das kleine graue Männchen legte seinen schweren Sack voller Schätze ab, deckte den Tisch und wartete auf erlösende gute Worte. Doch der daheimgebliebene Großvater versteckte sich hinter dem Ofen und sagte kein Wort. Das Männla wartete bis um Mitternacht vergeblich auf ein Wort des Mannes und verschwand dann enttäuscht mit seinem Sack.
Jetzt werden sie wieder gebacken – Weihnachtsplätzchen!
Ob zu Hause, im Kindergarten, im Frauenkreis oder in der Jugendgruppe der Obst- und Gartenbauvereine für die Dorfweihnacht. Weihnachtsplätzchen werden gebacken. Es gibt scheinbar unendlich viele Rezepte. Die Klassiker bestehen aus einem Rühr- oder Mürbeteig. Dazu kommen Plätzchen, die stern- oder mondförmig gestaltet werden und das Schwarz-Weiß-Gebäck. Sogar in Kriegszeiten war das Backen von Plätzchen wichtig. Das einfache Volk musste viele Entbehrungen auf sich nehmen. Kleidung oder Lebensmittel gab es nur noch gegen Marken. Doch im Dezember 1939 genehmigte die Regierung zwei Ausnahmen: Weihnachtsplätzchen und Stollen durften ohne Einschränkung gebacken und gekauft werden.
Im Unterschied zu früher erblicken wir seit Jahrzehnten das beliebte Weihnachtsgebäck bereits ab September im Einzelhandel und in den Supermarktketten. Viele Wochen vor Weihnachten essen wir Spekulatius, Weihnachtsstollen, Lebkuchen, Zimtsterne und andere weihnachtliche Leckereien. Bei diversen Advents- und Weihnachtsfeiern der Ortsvereine von November bis kurz vor Weihnachten greifen im Dezember immer weniger mit Begeisterung nach den Weihnachtsplätzchen; an Weihnachten freuen sich viele zur Abwechslung auf etwas „Herzhaftes“. Warum berauben wir uns der Freude des Genusses beim eigentlichen Zeitpunkt des Festes? Müssen wir alles immer weiter vorziehen? Advent heißt warten – warum können wir nicht warten und erst dann, wenn das Fest da ist, die Zeit genießen.
Lichde und Gsichde
Schdään
funkln o di
Kaufhäuse
um di Wedd.
Moddsdrümme
Grisdbaame
schdroahln di
Margdblädz aus.
Obe
nei di
Leud ihra Gsichde
wennsda guggsd,
maansda,
es gedd widde
rüggwädds aufn
Duednsunndouch zu.
Josef Motschmann.
Von Andreas Motschmann