Zweieinhalb Monate nach der Bluttat in einem Blumenladen am Unteren Tor in Lichtenfels wertet die Polizei immer noch das umfangreiche Beweismaterial aus. Wie berichtet, war am Abend des 10. März eine 50-jährige Verkäuferin in dem Geschäft erstochen worden. Nach umfangreichen Ermittlungen der Soko „Blume“ wurde ein 17-jähriger Gymnasiast aus Lichtenfels verhaftet. Neben DNA-Spuren, die auf ihn als Täter hindeuten, fand die Polizei ein Messer in seiner Wohnung, das als Tatwaffe zugeordnet wird.
Der 17-Jährige sitzt weiterhin in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Ebrach, der größten der drei bayerischen Jugendstrafanstalten, wie Melanie Edler, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Coburg auf Anfrage bestätigte. Noch sei nicht absehbar, wann Anklage erhoben werden kann. Die Auswertungen den umfangreichen Beweismaterials, das die Polizei gesammelt hat, werde vermutlich die höchstmögliche Dauer der Untersuchungshaft von sechs Monaten in Anspruch nehmen.
Wegen des jugendlichen Alters des Tatverdächtigen genießt dieser per Gesetz besonderen Schutz in der Öffentlichkeit. Daher wollten weder die Staatsanwaltschaft noch das zuständige Fach-Kommissariat Auskünfte zum Tatmotiv geben. Als wahrscheinlichstes Motiv gilt Habgier: Offenbar hatte es der mutmaßliche Täter auf die Tageseinnahmen des Ladens abgesehen. Nicht bestätigt wurden Spekulationen von Boulevardmedien, er habe damit die Gebühr eines Angelkurses bezahlen wollen.
Groß ist weiterhin die Anteilnahme der Lichtenfelser. Nachdem wochenlang Blumen und Kerzen vor dem Blumenladen an die getötete Verkäuferin erinnerten, hat Inhaberin Elke Bittermann das Geschäft, das sie an unterschiedlichen Standorten bereits seit 17 Jahren führt, wieder geöffnet. Darüber freuen sich viele Bürger und wünschen ihr die Kraft, weiterzumachen.
Von Gerhard Herrmann