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LICHTENFELS

Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Wieder Brandstiftung, wieder in Möbelfabrik

Kreisbrandrat Siegfried Kerner deutet in der ausgebrannten Produktionshalle des Ebensfelder Postergestellherstellers Heider auf einen von rund zehn vorsätzlich gelegten Brandherden (hier einen Kanister mit brennbarer Flüssigkeit). Foto: Till Mayer

Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt

Schon wieder Brandstiftung: In der Nacht zum 16. Dezember 1997 brennt in Ebensfeld die Polstergestellfabrik Heider. Erinnerung an den Brand vor knapp zwei Wochen bei der Firma Precklein in Hausen wird schnell wach; der Brandstifter von dort wurde noch nicht gefasst. Und auch in Ebensfeld werden absolut eindeutige Spuren auf Brandstiftung gefunden. Elf Feuerwehren rücken an und löschen die Flammen mit 140 Einsatzkräften. Der Schaden wird auf eine Million Mark geschätzt. Die Coburger Kripo richtet nun eine Sonderkommission ein. Nach wie vor setzt die Firma Precklein eine Belohnung von 10.000 Mark aus für Hinweise, die zur Ergreifung „ihres“ Brandstifters führen.

Hausmeister wurde unversehrt in Sicherheit gebracht

Für die Firma Heider läuft seit einem Vierteljahr das Konkursverfahren. Bungalow und Fabrikationshallen sind leer, aber der Hausmeister wohnt noch – auch beim Ausbruch des Feuers – in der Firmenwohnung und wird unversehrt aus dem Gebäude gebracht.

Dem früheren leitenden Krankenhausarzt Dr. Kurt Benz verleiht der Landkreis Lichtenfels seine Ehrenmedaille. Chirurg Benz hatte im Juli 1972 seinen Dienst im ehemaligen Kreiskrankenhaus Hochstadt angetreten, wurde ein Jahr später Ärztlicher Leiter der Berufsfachschule für Krankenpflege und 1984 Leitender Arzt des Kreiskrankenhauses Lichtenfels.

Sagen und Legenden des Lichtenfelser Landes

Der Weismainer katholische Stadtpfarrer Josef Lauer wird in Anerkennung seiner Verdienste durch Erzbischof Karl Braun zum „Geistlichen Rat“ ernannt. Das Schneyer Lehrer-Ehepaar Elisabeth und Konrad Radunz gibt das Buch „Sagen und Legenden des Lichtenfelser Landes“ heraus.

Am Mühlbach entlang der Lichtenfelser Straße in Burgkunstadt werden etliche der 35 alten Pappeln gefällt, weil sie immer öfter Äste verlieren, die dann den Verkehr gefährden. Foto: Repro: Ramming

In Burgkunstadt werden entlang des Mühlbachs etliche Pappeln gefällt – mit Genehmigung unter Regie der Stadt. Die hochgewachsenen Bäume an der Lichtenfelser Straße sind in die Jahre gekommen und wegen herunterfallender Äste ein Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr geworden. Anstelle der Pappeln sollen als Ersatz aber Schwarzerlen gepflanzt werden.

In Neuensee gründet sich die Bürgerinitiative „Schweinestall“ mit Karlheinz Santherr als erstem Vorsitzenden. Die Geruchsemmissionen eines Schweinemastbetriebs zwischen Neuensee und Schwürbitz sind der Stein des Anstoßes: Weil sie bei entsprechender Witterung ganz Neuensee überziehen, sollen die entsprechenden Auflagen des Betriebs besser und regelmäßig überprüft werden, wünschen sich die 15 Gründungsmitglieder. Auch rund 100 Protestunterschriften von Bürgern der Umgebung liegen bereits vor.

Die Metal-Band „Rage“ präsentiert sich am 18. Dezember in Lichtenfels von einer ganz neuen Seite: Mit „Lingua Mortis“ bringt sie eine Klassik-Produktion zusammen mit 22 Studenten der Essener Folkwang-Musikschule auf die Bühne und überzeugt mit dieser Crossover-Mischung die 400 Fans in der Stadthalle.

Metal-Band „Rage“ überzeugt 400 Fans in der Stadthalle

Heavy Metal meets Klassik: Die Band „Rage“ hat´s gewagt und in Lichtenfels auf voller Linie gewonnen. Beim Konzert der Metal-Band (rechts: Leadgitarrist Sven Fischer) mit einem 22-köpfigen Orchester von der Essener Folkwang-Musikschule (links) gröhlen die Fans sogar „O Tannenbaum“ mit. Foto: Daniel Löb

In Heavy-Klassik interpretieren die Musiker alte „Rage“-Stücke neu, die Stimmung ist gespannt, atmosphärisch, düster, auf anspruchsvolle Weise „heavy“, aber weniger laut und weniger schnell. Die „Headbangermasse“, so berichtet OT-Reporter Daniel Löb, ist positiv überrascht und benimmt sich anständiger als befürchtet. Vor dem eigentlichen, 15-minütigen Rage-Schlussmedley gröhlen sie auch das „O Tannenbaum“ mit und fordern hinterher noch zehn Minuten lang Zugaben.

Neue Glocken für die Strössendorfer Kirche

Am 19. Dezember 1997 werden bei der Firma Bachert in Bad Friedrichshall-Kochendorf die neuen Bronzeglocken für die evangelische Strössendorfer Kirche gegossen. Eine Delegation vom Obermain inklusive Pfarrer Gerhard Zellfelder und Bürgermeister Georg Vonbrunn reist dazu an. Im Lauf des Frühjahrs sollen die vier Glocken der Tonfolge f-a-c-d geweiht und eingebaut werden. Das Gotteshaus hatte schon mehrere Generationen Glocken beherbergt, unter anderem wurden zum Beispiel die 1927 gegossenen schon 1942 wieder aus dem Turm geholt, an die nationalsozialistischen Machthaber abgegeben und zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Nach dem Krieg konnte man sich gerade mal drei Stahlgussglocken leisten, die am 18. März 1951 geweiht wurden. Eine kleine Glocke „Soli deo Gloria“ von 1846 war sogar noch im Turmhelm verblieben, diente als Totenglocke und musste 1993 gründlich restauriert werden. Seitdem hängt sie im Friedhofsturm. Stark beschädigt sind nach 46 Jahren auch die alten Stahlklangkörper: Sie drohen zu springen und werden nun durch die neuen Bronzeglocken ersetzt.

Die Schwürbitzer Geflügelzüchter feiern 90-jähriges Bestehen und küren beim Festabend acht neue Ehrenmitglieder: Walter Strenglein, Hermann Bergler, Günther Fischer, Willi Weberpals, Karl Götz, Eduard Schuberth, Rudi Zethner und Walter Herold.

 

Bearbeitet von Gabriele Kriese

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