Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Hossa, hossa“ – mehr braucht´s nicht, um zu wissen um welche Musiksparte es sich beim Kommenden dreht: Die OT-Schlagerparty steigt am 20. Dezember im Lichtenfelser Jugendzentrum. 250 Jugendliche tanzen sich die Schuhsohlen heiß und sie folgen teilweise sogar dem standesgemäßen Dresscode der 1960er- und 70er-Jahre – von Sonnenbrille bis Schlaghose. DJ Joachim findet professionell und geübt die richtige mitreißende Mischung, um auch skeptische „Skater, Punks und Grufties“ zum Mitsingen zu animieren, berichtet OT-Reporterin Katrin Dittrich. Eine Wiederholung der Schlagerparty, deren Erlös einer tschechischen Familie zu Gute kommt, die bei einer Hochwasserkatastrophe alles verloren hat, wird lautstark gefordert. Denn die Musik scheint ihre Berechtigung zu haben, wenn man den sechs 15-jährigen, jungen Frauen glaubt, die unisono versichern: „Schlager sind viel cooler als Techno!“

Am 23. Dezember kommt der neue Bildband „Kapellen im Landkreis Lichtenfels“ von Herbert Stumpf in einer Auflage von 1000 Stück in die Läden: Der Kreisvorsitzende des Vereins für Gartenbau und Landespflege hat darin auf 152 Seiten Feld-, Weg- und Ortskapellen dokumentiert und beweist damit eindrucksvoll die Volksfrömmigkeit und Glaubenstreue der Menschen im „Gottesgarten am Obermain“.

Zum Glück war der Teppich nass
Doch offenbar gibt es auch gottlose Frevler: Zum wiederholten Mal wird am Fuße des Spitzbergs im Zeulner „Käppela“ vorsätzlich Feuer gelegt. Mittels Brandbeschleuniger setzen Unbekannte den Teppich in Brand, der aufgrund der feuchtkalten Witterung aber nicht ?– wie scheinbar gewünscht – lichterloh zu brennen beginnt. So bleibt es „nur“ bei Schäden am Fußboden und nicht zum Ausbrennen des gesamten Innenraums. Die Gemeinde richtet einen öffentlichen Aufruf an alle Bürger und Spaziergänger, die Augen im Bereich des Tatorts besonders offen zu halten, um neue Anschläge auf das Kleinod zu verhindern.
Richtfest am Unnersdorfer Kindergarten
Sieben Wochen nach dem ersten Spatenstich wird kurz vor Weihnachten am Unnersdorfer Kindergarten bereits Richtfest gefeiert. Bis September will man fertig sein, das BRK will die Betriebsträgerschaft übernehmen.
Die letzten OT-Printausgaben sind traditionell die „dicksten“ des Jahres: Hunderte Anzeigen von Geschäftsleuten und Institutionen drängen mit ihren Wünschen zum Fest in die Zeitung und informieren über ihre Öffnungszeiten vor und nach den Feiertagen. 40 Seiten Hauptausgabe plus 24 Seiten Weihnachtsbeilage stecken die Austräger an Heiligabend 1997 (ein Mittwoch) in die Zeitungsrollen der Abonnenten.

Ernüchternde Bilanz der Polizei
Aber auch zur und nach der Bescherung gibt es übergangslos Zeitgenossen, die ihr Mütchen kühlen, als Vandalen ihr Unwesen treiben, im Alkoholrausch ungeahnten Unsinn treiben oder schlichtweg ihre kriminelle Energie ungeachtet christlicher Feiertage in mutwillige Straftaten umsetzen: Die Polizeiinspektion Lichtenfels zieht am 26. Dezember ernüchternde Bilanz. Von Verkehrsdelikten, Ladendiebstählen und Vandalismus über Trunkenheitsfahrten und körperliche Gewalt bis hin zu Einbrüchen ist die Palette breit gefächert – wie immer.
Wer klaute den Nedensdorfer Nikolaus?
Besonders traurig: In Burgkunstadt wird ein Schäferhund-Husky-Mischling angefahren und verletzt liegen gelassen. Und in Lichtenfels wird ins Auto eines werdenden Vaters, der gerade im Kreissaal des Kreiskrankenhauses seiner Frau beisteht, eingebrochen und das Funktelefon gestohlen. In die Sparte schlechter Scherz gehört schließlich die „Entführung“ der großen beliebten Nikolausfigur vor der Nedensdorfer Kirche zwei Tage vor Heiligabend: Der Dieb hinterlässt ein Pappschild, der heilige Mann sei im Urlaub, und stellt ihn am ersten Weihnachtsfeiertag wieder an seinen angestammten Platz – sichtlich ramponiert, so dass er zu seinem eigenen Schutz bald abgebaut und eingelagert wird.

„Westend“ in großer Besetzung mit Special Guests spielen am ersten Weihnachtsfeiertag in der Lichtenfelser Stadthalle zur „Weihnachtsparty“ auf. Und wie OT-Reporter Klaus Gagel zu beobachten glaubt, ist die anfängliche Stimmungsmüdigkeit bei Einheizer „Spontan“ wohl auf übersättigte Weihnachtsbraten-Mägen zuzuschreiben. Doch das legt sich dann doch schnell. Und nicht erst als schließlich der Hauptact rockig weitermacht. Wer sich vom „Weihnachtskonzert“ etwas mehr Gediegeneres erwartet hat, der wird mit Schlagercovern à la „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens besänftigt.
Der FC Horb ernennt Adam Wendler zum Ehrenmitglied.
Bearbeitet von Gabriele Kriese