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LICHTENFELS

Die Kosten für Umbau Kirschbaummühle explodieren

Die Kosten für Umbau Kirschbaummühle explodieren
Die Visualisierung des Entwurfplans. Foto: Grafik: ARGE FADZ

Wie geht es weiter mit der Kirschbaummühle? Würde man den gemeinen Lichtenfelser zum Thema FADZ (Forschungs- und Anwendungszentrum für Digitale Zukunftstechnologien) befragen, wäre das wohl seine erste Interessensbekundung. In der Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbandes FADZ bestand die größte Nähe zu dieser Frage im Tagesordnungspunkt Nummer 4. Es kann nämlich teurer werden als gedacht.

Johannes Zeck ist Geschäftsleiter des Zweckverbands und seine Stunde schlug gegen Ende der Sitzung. Zahlen wurden für die 23 Sitzungsteilnehmer an der Adresse des Machbar (Kreativwerkstatt des FADZ, Laurenzistraße 2) an die Wand geworfen. Zeck hieß sie „die aktuellsten Zahlen“ zu einer Kostenschätzung.

22 statt 13 Millionen Euro

Es geht um die Entwurfsplanung zu den Umbaumaßnahmen an der Kirschbaummühle, denn dort soll bekanntlich in Kooperation mit der Hochschule Coburg ein Forschungszentrum entstehen. Umbauten sind erforderlich.

Eine Vorentwurfsplanung hat dabei zwischen Rückbauarbeiten und Erhöhung der Tragfähigkeit für Maschinenlasten, zwischen Barrierefreiheit und Dämmungsarbeiten allerlei im Visier. Das kostet.

„Das Projekt hat

auch das Pech

des Zeitpunkts.“

Frank Herzog, Vorsitzender

des FADZ-Wirtschaftsverbands

Ursprünglich lagen die Kosten bei 13 Millionen Euro, wobei elf Millionen Fördermittel des Bundeswirtschaftsministeriums sind. Den Rest trägt der Zweckverband, also Stadt und Landkreis zu gleichen Teilen.

Doch wir leben in Zeiten von Preissteigerungen. Und so spricht die aktuelle Machbarkeitsstudie von Kostenschwankungen. Die Zahl, die dabei auftauchte: 22,6 Millionen Euro.

Frank Herzog, Anstoßgeber und geistiger Vater der Vision um die Kirschbaummühle sowie Vorsitzender des FADZ-Wirtschaftsverbands brachte die Bedauerlichkeit auf einen Punkt: „Das Projekt hat auch das Pech des Zeitpunkts“, sagte er zu den aktuell verteuerten Zeiten.

Der Nachfrage unserer Redaktion, ob sich bei Verteuerung auch der Förderanteil seitens des Bundeswirtschaftsministeriums erhöhen werde, gab Bürgermeister Andreas Hügerich zunächst eine abschlägige Antwort, setzte dann ein Komma und verlängerte den Satz in Richtung „Das wird jetzt gerade geklärt“. Was er meint, ist, dass es Kontakt zum Fördermittelgeber sowie zu Mitgliedern des Bundestags gibt, vor allem aber einsetzende Überlegungen zu der Frage, wie und wo man aus Spargründen bei den Baumaßnahmen nun „Reduzierungen vornehmen“ kann, ohne dass die Qualität des Vorhabens zu sehr leidet.

Abgesehen von diesem Punkt, bei dem noch vieles fraglich ist, stand die Sitzung aber im Zeichen von Erfolgsmeldungen. Eine davon lautet, dass es immer mehr Interessensbekundungen seitens der Wirtschaft an den Vorgängen in Lichtenfels gibt. Und tatsächlich liegt dem FADZ-Wirtschaftsverband eine Liste von Unternehmen vor, die sich einbringen möchten und längst nicht nur aus Lichtenfels stammen, sondern oberfrankenweit zu finden sind. Eine weitere sprach Stefan Gast aus, seines Zeichens Professor an der Hochschule Coburg. Sie handelt von einer Hochschul-übergreifenden Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg bezüglich Forschung und Einsichten an beziehungsweise zu digitaler Intelligenz.

Zielrichtung: Lichtenfels und Kronach als Standort aufbauen. Knapp acht Millioen Euro Fördergelder flössen damit nach Oberfranken. Hintergrund: Der Freistaat will im Rahmen des Programms „Hightech Transfer Bayern“ die Innovationskraft des Mittelstands im ländlichen Raum stärken.

Auch aus der FADZ-Kreativwerkstatt Machbar selbst kommen Erfolgsmeldungen. Eine davon hat einen Namen und eine Funktion: Matthias Hofmann wird ab 1. September 2023 Community Manager in Vollzeit; ein Lichtenfelser, ein Techniker und Ausbilder mit langjähriger Erfahrung im Bereich Konstruktion und digitale Produktion.

Rechtliche Auseinandersetzung

Doch einen Punkt berührt das alles nicht. Und der lautet: Was wird eigentlich aus der Christengemeinde, die sich in der Kirschbaummühle eingemietet hat und keine Anstalten zeigt auszuziehen? Aus gut unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass die Stadt Lichtenfels nun auch eine „rechtliche Auseinandersetzung“ mit diesen Mietern hat.

Die Kosten für Umbau Kirschbaummühle explodieren
Der Coburger Hochschulprofessor Stefan Gast gab Ausblicke auf das kommende Aufgaben des baldigen Hochschulstandorts Lichtenfels. Foto: Markus Häggberg
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Es gab viel zu hören und zu staunen für das Gremium. Die Projekte sind auf dem Weg. Foto: Markus Häggberg
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Das Banner des Zweckverbandes FADZ an der Kirschbaummühle. Foto: Markus Häggberg

Von Markus Häggberg

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