aktualisiert:

LICHTENFELS

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
Was wäre der Korbmarkt ohne den Gute-Laune-Stoß des Lichtenfelser Fanfarenzugs? Am Samstag um 15.30 Uhr war es soweit: Die in und um die Korbstadt für ihre so schrägen wie gekonnten Auftritte bekannte Formation riss auf der Hauptbühne mit. Foto: Markus Häggberg

Das Flechtkultur-Festival beziehungsweise der Korbmarkt, ist für die Branche ein Ort des Handels und Wandels. Doch auch die Musik ist für diesen Publikumsmagneten so etwas wie ein Standortfaktor. Vor allem der Samstag zieht Ausgehwillige an, die neben Impressionen aus einem alten Handwerk vor allem eines wollen: Musik und Dezibel, Tanz und Nachdenklichkelt.

Während diese Zeilen geschrieben werden, ist es schon Sonntag und Boogie Woogie: Blues klingen durch das Quintett Boogiemen's Friends durch das Fenster herein. In ein paar Stunden werden The Jets feat. Jerry James Rock und Oldies spielen.

Laut, schwungvoll, witzig

Der Korbmarkt ist Musik. Und wenn es so etwas wie einen inoffiziellen musikalischen Auftakt gibt, dann wird er durch den Fanfarenzug Lichtenfels bestritten.

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
The Soul Alliance schmiedete am Samstagabend eine Allianz für gute Unterhaltung auf dem Säumarkt. Foto: Markus Häggberg

Auf der Hauptbühne und samstags. Es wurde laut, es wurde schwungvoll und vor allem witzig. Der Witz, wonach hier einer züchtigen Rock-Schulklasse vor allem mit (??) einem Professor für Rock-Musik vorsteht, scheint sich aber auch nie abzunutzen. Mitreißend, präzise, musikalisch gekonnt setzte der Fanfarenzug am Nachmittag mit Klassikern wie Jailhouse Rock oder Footloose ein Zeichen in Richtung gute Laune.

Gerlinde I. als Ehrengast

Doch eine reizvoll konträre Stimmung herrschte am Abend in der Bahnhofstraße.

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
Man sagt, Gerlinde I. stamme aus einem im Norden von Lichtenfels gelegenen Garten. Schön, dass auch sie zum Korbmarkt gefunden hat und der Band „5 delight“ zuhörte. Foto: Markus Häggberg

Menschen saßen mit dem Rücken an die warme Sandsteinwand eines Hauses gelehnt und lauschten „5 delight“. Musikern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, melodischen Songs ruhig und weitgehend unverstärkt auf den Grund zu gehen. Und 5 delight hatten Humor, denn ihnen lauschte eine mit Schärpe und Krone geschmückte Königin (Gerlinde I.) aus einem Garten im Norden von Lichtenfels. Gerlinde, eine Schaufensterpuppe, bekam auf diese Weise Smokies „For a few Dollars more“ mit.

Geraume Zeit davor hatten MoJo ihren Auftritt. Der Korbmarkt ist für die Band vom Obermain, die sich dem Rock, Swing und Blues verschrieben hat, so etwas wie ein Ort für Heimspiele. Ein Höhepunkt dabei: „My Girl“, mit Querflöte von Sänger „Jo“ untermalt. Die Reaktion des Publikums bestand in freudigen Konfetti-Würfen.

Rasant, griffig, soulig

Rasant, griffig, soulig wurde es für vier Stunden am selben Ort, aber Stunden später und bis Mitternacht.

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
Die Jazz Colours Bamberg hatten am Samstagnachmittag smoothige Songs im Gepäck. Foto: Markus Häggberg

The Soul Alliance aus Würzburg spielte ein Repertoire, wobei auch das leicht dunkle Timbre von Sängerin Natascha Wallace gefiel. Hier waren es die 1970-er und 80-er Jahre, die Auferstehung feierten. Und wenn das Publikum nicht mitsang, dann tanzte es vor der Bühne zu Liedern von Aretha Franklin oder den Blues Brothers in hochwertiger musikalischer Handarbeit.

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
Wer sich als Band „Best-of-Band“ nennt, muss auch Best of liefern. Mit einem Best of an Party-Hits gelang das am Samstagabend auf dem Marktplatz ziemlich gut. Foto: Markus Häggberg

Doch auch wenn es so scheinen mag, als ob der Korbmarkt vor allem an Samstagen musikalische Entdeckungen bereithält, so sind die Freitage und Sonntagabende von je her auch lohnend. Nur muss man am Sonntag halt zusehen, dass man nicht allzu lange bleibt, will man am Montag ausgeschlafen zur Arbeit gehen.

Dezibel, Tanz und Nachdenklichkeit am Korbmarkt in Lichtenfels
So sieht das mit den Notenblättern im 21. Jahrhundert aus. Foto: Markus Häggberg

Von Markus Häggberg

Weitere Artikel