Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um das Kind im Manne, und wie sich dieses bei Uwe – oder Uwix? – zeigt.
„Liebes Corona-Tagebuch, Uwix ist ein liebenswerter Mensch. Ich kenne ihn aus Bamberg und habe ihn eigentlich noch nie unleidix gesehen, denn er ist im Grunde seines Herzens fröhlix. Das liegt daran, dass er Kind geblieben ist, und das wiederum zeigt sich an seiner Comic-Sammlung. Er besitzt alle Asterix-Bände in mehreren Ausgaben und ist entweder Mitglied in einem Asterix-Fanclub oder in einer Asterix-Forschungsgemeinschaft – ich habe da nix so genau hingehört.
Daheim in seinen Apartmix steht so ein „Gallisches Dorf“ (schweineteuer) mit all den Figuren der Abenteuer, die Asterix und Obelix so erlebt haben. Sein Dorf hat Ausmaße von über einem Meter, und es stehen 16 Modell-Häuser in ihm. Die große Tafel für das Wildschweinbraten-Schlussbankett nach jedem Abenteuer ist aufgebaut, und Troubadix hängt selbstverständlix mit Knebel im Mund gefesselt an einem Baum. Der Zaubertrank wird gerade unweit des durch das Modelldorf fließenden Bächleins gebraut, und alles, alles ist so schön idyllisch, dass man Kinderaugen bekommt.
Uwix Muttix ist nicht so ganz einverstanden mit dem Hobbyx ihres Sohnes. Zwar ist sie durchaus stolz auf ihn, weil ihr Bub selbstständix ist und es beruflix zu etwas gebracht hat. Aber manchmal, wenn sie so bei ihm das Apartmix putzen kommt und Bügelwäsche mitnimmt, dann wäre es ihr doch ganz lieb, sie fände hier weniger Asterix und etwas mehr Kindergetrappel vor. Oder wenigstens eine Freundin. Oder wenigstens, zur Not und wenn es gar nicht anders geht, mal ein schlampiges Verhältnis. Alt genug wäre der Bub ja. Nächstes Jahr wird er 50.
Wie man hört, plant er dann eine Reise nach Paris. Seine Muttix freut sich schon, weil Paris ja so oh la la sein soll. Liebes Corona-Tagebuch, sie darf nie erfahren, dass Asterix' Väter, Albert Uderzo und René Goscinny, bei beziehungsweise in Paris begraben liegen.“
