Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es Seelen und das Leben schlechthin. „Liebes Corona-Tagebuch, haben die Menschen Seelen oder die Seelen womöglich Menschen? Und ab wann werden menschliche Seelen wankelmütig?
Sorry, liebes Tagebuch, dass ich dir gleich an einem Dienstag mit so was komme, glaub' mir, ich würde auch lieber nur den Einkaufszettel schreiben. Es ist nur so, dass ich neulich einen Bekannten traf, der mir Rätsel aufgab. Er meinte nämlich, dass wir uns schon vor unserer Geburt für das Leben entschieden haben und da kam ich nicht ganz mit. Womit ich besonders nicht mitkam, war die Überzeugung, mit der er so seine Sichtweise vertrat. Meine Güte, wo nehmen die Leute nur immer ihre Überzeugungen her? Ich muss an Woody Allen denken und daran, was er über das Wirrnis Leben so ganz allgemein geschrieben hat: ,Das Leben ist wie ein schlecht schmeckendes Essen. Und dann sind auch noch die Portionen so klein.'
Liebes Corona-Tagebuch, mir ist völlig klar, dass das kein tröstlicher Start in die bereits angebrochene Woche ist, aber er wäre wohl auch anders ausgefallen, wenn mein Bekannter seine Überzeugung etwas leiser vorgebracht hätte.“
