aktualisiert:

LICHTENFELS

Buchtipps von Kindern für Kinder

Jan, Ole und Erik machen es vor: Vorlesen kann den Grundstein fürs Selbstlesen legen. Wer sich früh für Bücher begeistern lässt, kann auf den Geschmack kommen. Foto: red

Von Kindern für Kinder: So lautet das Motto der beiden Buchbloggerinnen Stefanie Fischer und Iris Birger, die in den folgenden Wochen auf ihrem Blog und in den Sozialen Medien Kinder zu Wort kommen lassen. Um das Lesen zu fördern, haben sich die beiden gemeinsam mit einer ins Leben gerufenen Kinderredaktion etwas Tolles ausgedacht: Kinder empfehlen anderen Kindern ihre Lieblingsbücher.

„Viele Kinder haben sich bei uns kürzlich gemeldet, um in den kommenden Wochen das aktuelle oder überhaupt allerallergrößte Lieblingsbuch vorstellen zu dürfen. Einen Teil der Kinderredaktion stellen wir Ihnen hier und heute vor. Mit dieser Aktion wollen wir das Lesen fördern.

Kinder wissen genau, was ihnen gefällt

In dreierlei Hinsicht zahlt dieses Projekt auf Leseförderung ein. Zum einen sind es direkt die Kinder, die Bücher vorstellen und diese anderen Kindern empfehlen möchten. Es sind nicht etwa die Lehrkräfte, Eltern oder Großeltern, die ein Buch über den Tisch schieben mit dem Hinweis „pädagogisch wertvoll“. Kinder wissen genau, was ihnen gefällt und welche Geschichten die Fantasie beflügeln.

Zum anderen hat die Kinderredaktion durch die Vorstellung des Lieblingsbuchs die Chance, sich mit einer Geschichte näher zu beschäftigen und dies in Worte zu fassen, was wiederum nicht nur das Lesen, sondern auch das Sprachliche fördern kann. Und schlussendlich wird das Ganze noch belohnt, indem jedes Mitglied der Kinderredaktion am Ende ein neues, tolles Sachbuch erhält, um die Freude an Büchern und am Lesen weiter zu bestärken. Solche Bücher sind ein Highlight im Regal und machen Lust aufs Schmökern.

„Meyers Tierlexikon“, „Apfelsaft holen“ und „Herr der Ringe“

Eva begeistert sich für „Polly Schlottermotz“ und Finn stellt „Der kleine Drache Kokusnuss und die schönsten Geschichte“ vor. Foto: red

Erik, Jan und Ole machen es vor. Jan (8): „Mein Lieblingsbuch ist ,Meyers Tierlexikon für Kinder‘, weil dort viele tolle Tiere beschrieben werden und ich etwas über sie lernen kann. Ich schaue mir dieses Buch abends gerne an und blättere durch die vielen Seiten – manchmal lese ich dann was über die Tiere, die ich mag, manchmal schaue ich mir einfach nur die schönen Fotos an.“

Ole (6): „Mein liebstes Buch heißt ,Apfelsaft holen‘. Ich mag die Geschichte, weil sie witzig ist. Und auch die Zeichnungen sind lustig. Pitzi soll zum Essen Apfelsaft holen. Aber der Apfelsaft ist im Keller, und Pitzi hat ein bisschen Angst, weil der Keller so dunkel ist. Pitzi traut sich trotzdem runter. Vielleicht kann das Buch Kindern ja Mut machen, wenn sie mal Angst haben. Mir macht es immer viel Spaß, wenn Mama oder Papa mir das Buch vorlesen.“

„Es ist so spannend, dass ich auch oft heimlich in der Nacht gelesen habe – man darf sich nur nicht von seinen Eltern erwischen lassen.“
Erik (11) über „Herr der Ringe“

Erik (11): „Ich habe mich bei der Buchvorstellung für ,Herr der Ringe‘ entschieden, weil ich das Buch cool, sehr spannend und aufregend finde. Es gibt insgesamt drei Bände, in denen eine Geschichte erzählt wird, die in Mittelerde spielt: einer fiktiven, geheimnisvollen Welt, in der sich das Gute und Böse im ständigen Ringen gegenüberstehen. Ich habe ,Herr der Ringe‘ schon zwei Mal gelesen und konnte dabei jedes Mal nie aufhören zu lesen. Es ist so spannend, dass ich auch oft heimlich in der Nacht gelesen habe – man darf sich nur nicht von seinen Eltern erwischen lassen.“

„Frida“, „Polly Schlottermotz“, „Der kleine Drache Kokosnuss“

Auch Lotta, Eva und Finn haben ihre Lieblingsbücher hervorgeholt und möchten diese anderen Kindern ans Herz legen. Lotta (6): „Meine Eltern lesen mir gerade das Bilderbuch ,Frida, die kleine Waldhexe. Schwarzer Kater, kleine Maus, hereinspaziert ins Hexenhaus! Drei verhexte Bilderbuchgeschichten‘ vor. Ich finde die Bilder und die Geschichten einfach schön. Einmal haben sie in der Bücherei ,Frida‘ vorgelesen. Frida hat nämlich falsch gehext, aber am Ende war das egal und doch alles schön. Beim Vorlesen hat die Frau aus der Bücherei mit Papier Schnee fallen lassen und Schmetterlinge fliegen lassen. Das war witzig.“

„Ich mag auch die Bilder, denn wenn man die Geschichte liest oder vorgelesen bekommt, kann man sich alles mit den bunten Bildern viel besser vorstellen.“
Finn (8) über „Der kleine Drache Kokosnuss“
Lotta empfiehlt das Bilderbuch „Frida, die kleine Waldhexe. Schwarzer Kater, kleine Maus, hereinspaziert ins Hexenhaus! Drei verhexte Bilderbuchgeschichten“. Foto: red

Eva (11): „Mein Lieblingsbuch ist ,Polly Schlottermotz‘. Stell dir doch mal vor: Plötzlich bist du ein Vampir... Eines Morgens wacht Polly auf und hat einen riesig großen Eckzahn im Mund. Das stellt ihr Leben ziemlich auf den Kopf. Das Buch gefällt mir so gut, denn es geht um Freundschaft und Mut, und es ist sehr lustig und spannend. Ich finde, dass Buch ist toll für alle, die Lesen lernen – spannend, witzig, die Schrift ist nicht so klein, und es kommen auch keine schwierige Wörter vor.“

Finn (8): „,Der kleine Drache Kokusnuss und die schönsten Geschichten‘ ist mein Lieblingsbuch, denn in dem Buch gibt es viele lustige Geschichten, und der Drache Kokusnuss macht manchmal witzige Sachen. ,Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule‘, ,Der kleine Drache Kokosnuss und der schwarze Ritter‘ und ,Der kleine Drache Kokosnuss – Hab keine Angst!‘. Ich mag auch die Bilder, denn wenn man die Geschichte liest oder vorgelesen bekommt, kann man sich alles mit den bunten Bildern viel besser vorstellen. Und Kokusnuss und seine Freunde Oskar und Mathilda sehen immer so lustig aus!“

Bücherrucksack mit Büchern rund um Afrika

Auch die Spatzengruppe der Evangelischen Kindertagesstätte „Vogelnest“ in Lichtenfels folgte dem Aufruf, ein Lieblingsbuch und im Speziellen ein aktuelles Projekt vorzustellen. In regelmäßigen Kinderkonferenzen diskutieren die Kinder, mit welchem Thema sie sich gerne intensiver beschäftigen möchten. Erzieherin Anke fasst zusammen: „Bei der letzten Konferenz wählten die Kinder das Thema Afrika aus. Erste Bastel- und Malideen waren schnell gefunden. Weitere Inspiration holten wir uns bei Steffi und Iris von der Kinderbuchstabensuppe. Die beiden machten sich gleich auf die Suche nach Buchtipps rund um Afrika und stellten uns einen kleinen Bücherrucksack zur Verfügung.“

Viele Kunstwerke um die „Big Five“ entstanden und jede Menge Wissen wurde auf schönen Plakaten festgehalten. Die fünf Tiere Löwe, Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard zieren nun den Bereich der Spatzengruppe und erinnern die Kinder und ihre Familien daran, wie einfach es ist, sich durch das Vorlesen von Büchern gegenseitig zu inspirieren, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und dabei ganz spielerisch Wissen zu erlernen.

Mit unserem Buchblog und unserer Kinderredaktion möchten wir das Lesen fördern und darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, Lesen zu können und das Lesen-Lernen mit Freude zu erfahren. Hierzu waren wir Anfang des Jahres mit der mehrfach ausgezeichneten Kinderbuchautorin Kirsten Boie im Austausch und luden sie in unseren Podcast ein. Wir sprachen über Lesekompetenz. Diese fängt nicht erst in der Schule an. Die Freude am späteren Lesen sollte bereits in den Familien und im Kindergarten Wurzeln schlagen.

Doch in dieser gesamten Thematik sieht Boie vor allen Dingen die Politik in der Verantwortung, stärker zu handeln. In unserem Gespräch verwies Boie auf die IGLU-Studie von 2016. Diese zeigt auf, dass 18,9 Prozent der Kinder nach der vierten Klasse nicht so lesen können, dass sie einen Text verstehen. In der fortführenden Schule wird Lesen jedoch vorausgesetzt. Dies bringt in der Folge Schwierigkeiten in vielen weiteren Fächern mit sich.

21 Prozent der 16-Jährigen kann nicht sinnerfassend lesen

Auch die Spatzengruppe der Evangelischen Kindertagesstätte „Vogelnest“ in Lichtenfels folgte dem Aufruf, ein Lieblingsbuch und im Speziellen ein aktuelles Projekt vorzustellen. Die Reise ging nach Afrika. Foto: red

Auch die PISA-Studie von 2018 verdeutlicht, dass Lesefreude nicht großgeschrieben wird, Tendenz steigend. Am Ende der Schulzeit können 21 Prozent der 16-Jährigen nicht sinnerfassend lesen, was das Problem des Nicht-Lesen-Könnens nicht nur auf das Erlernen eines Berufs verlagert, sondern den Zugang zu Informationen und Wissen im Allgemeinen immens erschwert.

Liebe Leserinnen und Leser, schauen Sie gerne bei uns vorbei und lassen Sie sich von den vielen Buchtipps überraschen, die unsere Kinderredaktion in den nächsten Wochen hervorzaubert. Dies war sicherlich nicht die letzte Aktion der Kinderredaktion. Denn die Leseförderung beginnt, wie wir selbst immer wieder erfahren, im Kleinen und kann Großes bewirken.“

Website: www.kinderbuchstabensuppe.de Instagram: www.instagram.com

Facebook: www.facebook.com

Spotify: open.spotify.com

Email: post@kinderbuchstabensuppe.de

Über die Bücher

Die Bücher der Kinderredaktion sind hier zu finden: kinderbuchstabensuppe.de

Den Podcast mit Kirsten Boie hören – Position „Leseförderung“: kinderbuchstabensuppe.de

Folgende Sachbücher werden der Kinderredaktion als Geschenk im Rahmen einer unbezahlten Kooperation mit DK Verlag kostenfrei zur Auswahl gestellt: „Weißt du das? – Wissen für Vorschulkids“, „So haben wir gelebt“, „Märchenland für alle“, „Wundervolle Welt der Tiere“ und „Wo in aller Welt“.

 

Von Iris Birger und Stefanie Fischer

Weitere Artikel