aktualisiert:

MISTELFELD

175. Mistelfelder Wallfahrt nach Gößweinstein

175. Mistelfelder Wallfahrt nach Gößweinstein
75 Wallfahrer beteiligten sich am Pilgerweg nach Gößweinstein. Angenehme Temperaturen sorgten für eine reibungslosen Ablauf der 175. Wallfahrt. Foto: Martin Dirauf

Über drei Tage Sonnenschein freuten sich die Pilger der Pfarrei Mistelfeld/Klosterlangheim am Dreifaltigkeitswochenende bei der 175. Wallfahrt nach Gößweinstein. Von läutenden Glocken und zahlreichen Angehörigen wurden am Sonntagabend die 75 Teilnehmer der 175. Gößweinstein-Wallfahrt der Pfarrgemeinde empfangen. Zum Abschluss der Jubiläumswallfahrt hatte der Pfarrgemeinderat zu einem Umtrunk auf dem Kirchplatz eingeladen.

Drei Tage dauerte die 175. Wallfahrt durch die Fränkische Schweiz zur Basilika Gößweinstein. Der Startschuss war am Freitag frühmorgens. Über Klosterlangheim, Lahm, Eichig, Kleinziegenfeld, Wotzendorf, Eichenhüll und Krögelstein erreichten die Pilger Hollfeld zur Mittagspause. Über Feldwege und Nebenstraßen führte die Route nach Waischenfeld, wo sie am Abend nach 42 Kilometern Fußmarsch von den Einwohnern des Luftkurortes erwartet wurden.

Erster Eintrag von 1848

Die Mistelfelder Wallfahrt hat eine lange Tradition: Wann die erste Wallfahrt tatsächlich stattgefunden hat, ist nicht abschließend belegt. Als Grundstein wird jedoch folgender Vermerk im Verkündbuch des Pfarrarchivs Mistelfeld vom 12. Juni 1848 herangezogen: „Freitag früh 5 Uhr Amt, welches die nach Gößweinstein wallenden Pfarrkinder von Mistelfeld halten lassen.“ Nachforschungen haben ergeben, dass Pfarrer Wolfgang Künell, der von 1842 bis 1864 in Mistelfeld tätig war, die Wallfahrt ins Leben gerufen haben könnte. Hintergrund: Sein Geburtsort war Waischenfeld und er wirkte fünf Jahre in Gößweinstein als Kaplan.

175. Mistelfelder Wallfahrt nach Gößweinstein
Pfarrer Henryk Chelkowski (4. v. re.) sowie der Wallfahrtsführer Thomas Hiller (2. v. li.) ehrten den stellvertretenden Wallfahrtsführer Jürgen Panzer (3. v. li.) zum 40-jährigen Jubiläum. Ulrike Krauß (3. v. li.), Hedwig Stark und Bianka Leditschke waren zum zehnten Mal bei der Gößweinsteiner Wallfahrt dabei. Foto: Martin Dirauf

Am zweiten Tag machten sich die Wallfahrer bereits um 4 Uhr auf den Pilgerweg über Oberailsfeld und Behringersmühle nach Gößweinstein. Gemeinsam mit per Bus und privat angereisten Mistelfeldern zogen sie gegen 7 Uhr in die Basilika ein und feierten am Gnadenort der heiligen Dreifaltigkeit den Wallfahrergottesdienst. Nach einer kurzen Frühstückspause wurde gemeinsam der Kreuzweg gebetet. Am Ende des Weges sind die Pilger immer wieder vom Ausblick über Gößweinstein fasziniert. Am frühen Nachmittag machte sich die Pilgergruppe auf dem Rückweg nach Waischenfeld.

Wallfahrtsbild restauriert

Rechtzeitig zur Jubiläumswallfahrt erstrahlt das von Schreinermeister Rüdiger Brehm aufwendig restaurierte Wallfahrtsbild im neuen Glanz. Die auch aus Pappeln und Erlenholz bestehende und rund 150 Jahre alte Tafel war sehr verwittert und wurmstichig.

175. Mistelfelder Wallfahrt nach Gößweinstein
Rüdiger Brehm trägt seit vielen Jahren das Wallfahrerbild zum Gnadenort nach Gößweinstein. In den letzten neun Monaten hat er das Wallfahrtsbild aufwendig restauriert. Foto: Martin Dirauf

Die Lisenen (schmale Verzierungen) und Kapitelle (Abschluss der Säulen) wurden originalgetreu rekonstruiert, die beiden Ölgemälde überarbeitet und die filigranen, stilprägenden Formen des Bildes vergoldet. Der ehrenamtliche Einsatz von Kirchenrat Rüdiger Brehm, der seit 2011 mit dem Bild die Wallfahrt anführt und heuer bereits zum 39. Mal mit nach Gößweinstein pilgerte, kann nicht hoch genug angerechnet werden, denn die Restaurierung erfolgte über einen Zeitraum von neun Monaten und hat 180 Stunden in Anspruch genommen.

Nach einer kurzen Nacht führte am Dreifaltigkeitssonntag der Weg zielstrebig in Richtung Leuchsental, wo gegen 19 Uhr Pfarrer Henryk Chelkowski die Pilgergruppe am Ortseingang von Mistelfeld begrüßte und in einem feierlichen Zug durch die Straßen zur Sankt-Andreas-Kirche begleiten. Bei den Einwohnern, die sie mit Blumensträußen willkommen hießen, bedankten sich die Heimkehrer mit Bonbons und Pfefferkuchen aus dem Gnadenort. Am Ausgangspunkt des Pilgerganges angekommen, zog Wallfahrtsführer Thomas Hiller eine rundum positive Bilanz. Dank sagte er allen Wallfahrern für das Mitbeten, Mitsingen sowie für die sehr gute Disziplin und die gegenseitige Rücksichtnahme. Dankesworte sprachen auch Pfarrer Henryk Chelkowski und Bürgermeister Andreas Hügerich.

Vier Wallfahrer feierten ein Jubiläum: Einen Blumenstrauß und eine Kerze gab es für Bianka Leditschke, Ulrike Krauß und Hedwig Stark, die das zehnte Mal den Weg nach Gößweinstein fanden. Für die 40-jährige Teilnahme wurde der stellvertretende Wallfahrtsführer Jürgen Panzer ausgezeichnet.“

Lied der Freude und Umtrunk

Als Dank für den guten Verlauf der rund 106 Kilometer langen Wallfahrt stimmte die Wallfahrtsmusik unter Leitung von Karlheinz Kerner das Lied „Singt mit uns ein Lied der Freude“ an, das kräftig mitgesungen wurde.

175. Mistelfelder Wallfahrt nach Gößweinstein
Anlässlich der 175. Wallfahrt wurden Postkarten und Kerzen gestaltet, die als Motiv die Gotteshäuser von Mistelfeld und Gößweinstein sowie das Motiv des Wallfahrerbildes zeigen. Foto: Martin Dirauf

Zum Jubiläum wurden auch Postkarten und Kerzen gestaltet, welche die Pfarrkirche St. Andreas in Mistelfeld, die Basilika Gößweinstein und das Wallfahrerbild zeigen. Mit dem Segen von Pfarrer Henryk Chelkowski und dem Abendlied der Wallfahrer endete die Wallfahrt. Anschließend fand noch ein gemütlicher Umtrunk auf dem Kirchplatz statt, der von unterhaltsamen Einlagen umrahmt für Kurzweil sorgte. Der Dankgottesdienst für die Wallfahrt findet am Fronleichnamstag um 9 Uhr statt.

 

Von Martin Dirauf

Weitere Artikel