Aufgrund der mehrjährigen Corona-Pandemie feierte die Freiwillige Feuerwehr Stetten ihr 150-jähriges Gründungsfest entgegen der ursprünglichen Planung nur in einem kleinen Rahmen mit einem Festabend auf dem Gelände des Ortsvereins RVC Stetten.
Eingeleitet wurde das Fest mit einem feierlichen Gottesdienst, den der Banzer Pfarrer Christian Montag zelebrierte. Mit dem Feuerwehr-Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ begann der Pfarrer seine Predigt und fügte gleich die Frage an, ob dieser Leitspruch in der heutigen Zeit noch verständlich sei. Mit dem zweiten Teil könne sicher jeder noch etwas anfangen: „Wenn mein Nächster Hilfe benötigt, dann helfe ich. Aber mit dem 1. Teil (Gott zur Ehr) tun sich die Leute schon etwas schwerer“, meinte der Pfarrer.
Gemeinsamkeiten
Pfarrer Montag erzählte einen Schöpfungsbericht von einem Feuerwehrmann beziehungsweise einer Feuerwehrfrau und er zeigte viele Gemeinsamkeiten zwischen Gott und einem Feuerwehrmann oder einer Feuerwehrfrau auf.
„Denn wenn es brennt in einem Haus, dann wird auch nach Gott und der Feuerwehr gerufen. Sind die Flammen gelöscht, so sind Gott und die Feuerwehr schnell vergessen“, so der Pfarrer. Beide – Gott und die Feuerwehr – hätten immer Rufbereitschaft, egal ob ihnen gedankt werde oder nicht. „Und das zeichnet auch die Feuerwehr aus. Die Feuerwehrleute sind da, wenn sie gebraucht werden. Diese Hilfsbereitschaft für andere ist auch gelebter Glaube“, unterstrich Pfarrer Montag.
Zur Festveranstaltung konnte dann der Vorsitzende der Stettener Wehr, Patrick Först, neben den zahlreich erschienenen Ortsbewohnern zahlreiche Ehrengäste begrüßen, wie auch die benachbarten Stiftland-Feuerwehren aus Kösten, Schönsreuth, Tiefenroth und Weingarten.
Herzlich bedankte sich der Vorsitzende bei Günther Lamm, der sich nicht nur als Schriftführer und stellvertretender Kommandant engagierte, sondern sich auch als Organisationsleiter der Jubiläumsfeier verdient gemacht habe.
Eine besonderer Dank galt auch dem RVC Stetten, der erst vor Kurzem sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hatte, mit seinem Vorsitzenden Dominik Jäger für die Zurverfügungstellung des Vereinsgeländes.
Stab bis heute weitergereicht
Nachdem sich 1873 in Stetten zahlreiche engagierte Männer für den Brandschutz der Bevölkerung zusammenschlossen, sei im Lauf der folgenden 150 Jahre der Staffelstab stets an die nächsten Generation bis heute weitergereicht worden, stellte Bürgermeister Andreas Hügerich als Schirmherr fest. Dies sei keineswegs selbstverständlich gewesen, wenn man bedenkt, dass in diese Zeit zwei Weltkriege, eine Weltwirtschaftskrise und viele Katastrophen fielen.
Die Freiwillige Feuerwehr Stetten habe es aber in herausragender Weise immer wieder geschafft, auch schwierige Zeiten zu meistern. Mit engagierten Leuten wie dem erst kürzlich gewählten Vorsitzenden Patrick Först setze eine junge Generation die Tradition früherer Generationen fort.
Unschätzbarer Beitrag
Der Bürgermeister dankte der Feuerwehr Stetten für den unschätzbaren Beitrag, den sie für die Sicherheit der Bevölkerung leiste, und überreichte an den Vorsitzenden eine Dankurkunde und ein Geschenk.
Die Feuerwehr Stetten könne ihr 150-jähriges Bestehen feiern, weil sich immer wieder Bürger fanden, die den Brandschutz sicherstellten und das auf freiwilliger Basis, lobte Landrat Christian Meißner. Dies sei eine grandiose Leistung, auf die die Wehr mit Stolz zurückblicken könne.
Der Landrat würdigte auch die Leistung der Stadt, die einen großen finanziellen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leiste, unter anderem durch die Beschaffung der Feuerwehr-Fahrzeuge. Der Landkreis mache sich zudem aktuell auf den Weg, ein Katastrophenschutz-Zentrum einzurichten. Auch der Landrat bedankte sich bei der Feuerwehr Stetten mit einer Dankurkunde und einem Geschenk.
Breiter Einsatzbereich
Die schlagwortartige Aufzählung „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ mache mit wenigen Worten deutlich, wie breit angelegt der Einsatzbereich der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner ist, stellte der Kreisbrandrat Timm Vogler in seiner Rede treffend fest.
Zu leisten sei dies nur mit Idealismus, Verlässlichkeit und Fachkompetenz und nicht zuletzt mit einer gehörigen Portion Einsatzfreude. Die Feuerwehr sei somit ein leuchtendes Beispiel dafür, was Verantwortungsbereitschaft für das Gemeinwesen bedeutet und was sie bewirkt. Es zeige aber auch, welche Grundeinstellungen notwendig seien, um diesen Dienst an der Allgemeinheit zu leisten. Jeder sehe an den das ganze Jahr über stattfindenden Einsatzaktivitäten, in welch hohem Maße die Wehren in der heutigen Zeit tagtäglich gefordert werden.
Timm Vogler sprach auch eine mögliche Zusammenarbeit der Stiftlandfeuerwehren Weingarten, Tiefenroth und Stetten im Rahmen der Fortschreibung der kommunalen Feuerwehrbedarfsplanung der Stadt an. Schließlich überreichte er an den Vorsitzenden Patrick Först als Zeichen der Anerkennung eine Urkunde des Kreisfeuerwehrverbandes als Ehrengabe aus Anlass des 150-jährigen Gründungsfestes.
Glückwünsche der Ortsvereine
Auch die Ortsvereine beglückwünschten den Jubelverein zu seiner 150-jährigen Gründungsfeier. Ute Hollfelder, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, und Otmar Hagel, der Vorsitzende der Soldatenkameradschaft, übergaben ein Geldgeschenk, während Dominik Jäger, der Vorsitzende des RVC Stetten, zusammen mit der 2. Vorsitzenden Barbara Sühlsen ein Fahnenband an die Fahne der Feuerwehr Stetten anbrachte.
Dominik Jäger lobte noch das gute Einvernehmen der Ortsvereine, das sich auch darin äußere, dass der RVC Stetten die Bewirtung bei der Jubiläumsfeier der Feuerwehr Stetten übernommen habe, während die Feuerwehr die Bewirtung beim Jubiläumsfest des RVC Stetten am 12. und 13 August übernehme.
Michael Zillig, der 2. Vorsitzende der Feuerwehr Stetten, bedankte sich für die vielen Geschenke. Er stellte gleichzeitig fest, dass der Jubelverein bewusst auf Gastgeschenke verzichtet habe, um stattdessen eine Spende auf das Konto „Hilfe für Helfer“ beim Landesfeuerwehrverband Bayern einzuzahlen, um verunfallte und geschädigte Feuerwehraktive und deren Angehörige zu unterstützen.
Ehrungen
Die beiden Vorsitzenden ehrten dann zusammen mit den beiden Kommandanten Stefan Betz und Thomas Braun langjährige Mitglieder. Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Georg Ernst, Otmar Hagel, Oskar Hümmer, Michael Schober, Rudolf Zeck und Werner Leicht ausgezeichnet, für 60-jährige Treue wurden Werner Eichenhüller und Helmut Klemens geehrt. Im anschließenden gemütlichen Teil sorgte die Musikkapelle Wattendorf für Stimmung.


thi