Kaufen oder mieten? Wenn der Traum von den eigenen vier Wänden nicht in Erfüllung gehen kann oder die Zeit noch nicht reif dafür ist, dann sind Mietwohnungen gefragt. Einkommensschwache Menschen, junge Familien, Berufseinsteiger und Senioren suchen in der Regel Wohnraum zur Miete.
In Redwitz ist das Wohnen zur Miete vergleichsweise sehr preiswert. In verschiedenen Online-Portalen zur Ermittlung von Mietpreisen gehen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für die Kaltmiete nur wenig über sechs Euro hinaus.
„In Redwitz sind Mietwohnungen ab dem mittleren Qualitätsstandard sehr gut nachgefragt und in der Regel belegt. Darüber hinaus gibt es große Mehrfamilienwohnhäuser im sogenannten Siedlungsgebiet mit relativ niedrigem Qualitätsstandard und Mietpreis,“ sagt der Erste Bürgermeister der Gemeinde, Jürgen Gäbelein auf Nachfrage dieser Redaktion. In den kleineren Ortsteilen von Redwitz sei die Nachfrage nach Mietwohnungen geringer. „Diese Ortsteile sind eher geprägt durch Ein- und Zweifamilienwohnhäuser.“
Der Bedarf an Zwei- bis Drei-Zimmer Mietwohnungen speziell für junge Leute sei in Redwitz selbst „relativ hoch“. „Dazu erhalten wir in der Gemeindeverwaltung immer wieder konkrete Nachfragen,“ so der Rathauschef weiter. Auch in Online-Portalen und in den sozialen Medien würden Mietwohnungen mit ordentlichem Qualitätsstandard in Redwitz nachgefragt.
Häufiger Mieterwechsel im Siedlungsgebiet
Neue Mietmöglichkeiten bieten sich in der Gemeinde zunächst natürlich dann, wenn Wohnungen gekündigt werden und frei werden. Im Siedlungsgebiet zum Beispiel sei eine „häufige Fluktuation“ zu beobachten und es stünden immer wieder einmal Wohneinheiten leer, so Jürgen Gäbelein weiter. Um weiteren Wohnraum zu schaffen, kann sich die Gemeinde nicht nur auf die Ausweisung neuer Baugebiete an den Ortsrändern verlassen. Grundsätzlich habe Redwitz aufgrund der infrastrukturellen Lage nur wenige Erweiterungsmöglichkeiten im Außenbereich. Hier stünden die Natur in Form von Überschwemmungsgebieten, aber auch feststehende Infrastrukturen wie Hochspannungsleitungen, Bahnlinien und die Bundesstraße dagegen.
„Deshalb sind wir bestrebt, Konzepte zu entwickeln, die insbesondere auf die Nachverdichtung oder Umnutzung von Flächen im innerörtlichen, zentrumsnahen Bereich abzielen,“ sagt der Rathauschef. In den allermeisten Fällen seien diese Flächen in Privatbesitz. Neuen Wohnraum und möglicherweise auch Mietwohnungen hier zu schaffen, sei nur im Einklang mit den Interessen der Grundeigentümer möglich.
Die Gemeindeverwaltung ist momentan dabei, Möglichkeiten für neuen Wohnraum zu schaffen. Zu Jahresbeginn sei die Erschließung des Baugebiets Steinachblick im Ortsteil Trainau fertig gestellt worden. Hier geht es aber weniger um Mietwohnungen. „Die 25 Parzellen sind für die Bebauung mit Einfamilienhäusern ausgelegt und bereits weitestgehend veräußert,“ so Gäbelein weiter. Weiterhin seien vier neue Bauplätze in der Ortsmitte von Unterlangenstadt entstanden und ebenfalls bereits verkauft. Die weiteren Planungen konzentrierten sich auf die Nachverdichtung in den Innenbereichen aller Ortsteile.
Neue zentrumsnahe Wohnanlage soll 2023 bezugsfertig sein
Der Bau von größeren Immobilien mit Mietwohnungen liege in Redwitz schon etwa 20 Jahre zurück. Private Investoren hätten in den vergangenen Jahren regelmäßig ehemalige Gewerbeimmobilien in der Kerngemeinde zu Mietwohnraum umgebaut. Dies geschehe auch aktuell noch.
Darüber hinaus läuft im Ortszentrum von Redwitz nahe der Hauptstraße derzeit ein größeres Projekt für eine Wohnanlage. Dort sind laut Bautafel 20 barrierefreie Wohneinheiten geplant. Bauherr ist ein Investor aus der Rodachgemeinde selbst. Der gesamte Komplex soll voraussichtlich 2023 bezugsfertig sein.
Für ihre Pläne zur Nachverdichtung von Wohnraum im Ortskern sei die Gemeinde ebenfalls auf die Beteiligung privater Investoren angewiesen. In Eigenregie plane die Kommune keine neuen Wohneinheiten.
In Redwitz gibt es indessen in den Siedlungswohnblöcken bereits eine größere Anzahl von Mietwohnungen mit niedrigem Preisniveau, so Jürgen Gäbelein. Diese Mietwohnungen seien in Privatbesitz. Sie würden allerdings den den örtlichen Bedarf an Sozialwohnungen decken. Die Kommune selbst betreibe derzeit keine weiteren Planungen für den Bau von Sozialwohnungen.
Von Roger Martin