Es kommt Bewegung in die Sache Markt 28 in Marktzeuln – und noch mehr Masse. Mit dem Kauf des Anwesens der ehemaligen Mützenfabrik durch die Marktgemeinde zu Beginn des Jahres musste die bisherige Machbarkeitsstudie, die den bisherigen „Schandfleck“ im Ort sowie die Gebäude Schulweg 1 und 3 betraf, erweitert werden. Die bisherigen Abbrucharbeiten wurden vorerst unterbrochen. Die Architekten und Stadtplaner Franke und Messmer BDA Part GmbB aus Emskirchen stellten die neuen Ergebnisse in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.
Herausforderungen für die Planungen bilden das anspruchsvolle Gelände mit einem starken Gefälle sowie das Gutachten zur ehemaligen Mützenfabrik: Während wohl vom östlichen Betriebsgebäude Teile erhalten werden könnten, droht dem westlichen Flügel demzufolge aufgrund seines ruinösen Zustands der Abriss. Das dortige Einzeldenkmal soll erhalten bleiben.
Wohnungen für Marktzeuln?
Eine Variante der Neugestaltung des Areals, das rund ein Neuntel der Fläche des gesamten Altorts und des gesamten Sanierungsgebiets einnehme, beinhaltet viele kleine Einfamilienhäuser sowie ein großes Wohnhaus an der Marktstraße. Auch ein maßstäblicher Geschosswohnungsbau oder ein einziger Gebäudekomplex mit Gemeinschaftsfläche ist denkbar. Die Varianten folgen den vorgebrachten Wünschen aus der Bürgerversammlung im Herbst 2022 zu diesem Thema sowie dem Anliegen des Gemeinderats, Wohnungen, teils barrierefrei und seniorengerecht, zu bauen.
Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech gab die Tendenz des Bauausschusses wieder, die sich mit dem anschließenden Beschluss des Gemeinderats deckte: Die vorgestellte Machbarkeitsstudie wird gebilligt und ein Investorenwettbewerb für die Neugestaltung des Areals organisiert. „Es kann nur schöner werden“, so der Bürgermeister.
Diskussion um Feuerwehrhaus
Ähnliches gilt für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Horb am Main durch den Anbau von sechs Stellplätzen sowie den Umbau des bestehenden Gebäudes. Damit sich die Kräfte nicht mehr wie bisher im Gerätehaus umkleiden müssen, hat der beauftragte Planer Gunther Czepera einen eingeschossigen Mittelbau vorgeschlagen, der vor allem Umkleideräume beherbergen solle. Ein Stellplatz für das Fahrzeug sowie ein Lager für die Geräte seien ebenso angedacht.
Im Gemeinderat sorgte die Planung jedoch für viele Fragen. Besonders Markus Pülz (CSU) hätte sich mehr vorgeschlagene Varianten gewünscht: etwa einen Entwurf mit begrüntem Dach des Mittelteils, der Möglichkeit einer Photovoltaik-Anlage oder der Berücksichtigung zweier Damentoiletten statt wie vorgesehen nur einer. Er verwies dabei auf den hohen Frauenanteil der Freiwilligen Feuerwehr Horb am Main. Diesem Anliegen schloss sich auch Stefan Luthardt (CSU) an. Planer Gunther Czepera betonte, dass die Planungen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr erfolgt sind, die das Konzept für ausreichend halte. Zudem seien Photovoltaik-Anlagen nachrüstbar.
Auch die Notwendigkeit des Schulungsraums wurde diskutiert. Gregor Friedlein-Zech befand jedoch: „Es ist gut, einen gemeindlichen Raum in Horb in unserer Hand zu haben.“ Er verwies auf vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Pülz (CSU) regte eine Zisterne an, was in die Planungen aufgenommen wurde. Die Kosten für dieses Projekt inklusive Planung belaufen sich nach Czepera derzeit auf rund 543.000 Euro brutto. Durch die Eigenleistungen der Feuerwehr soll dieser Betrag jedoch reduziert werden.
Beteiligung am Regionalwerk
Nicht ganz so teuer wird die Beteiligung der Marktgemeinde am Regionalwerk Obermain, zumindest in den nächsten fünf Jahren. Das Gremium hat den Beschluss gefasst, sich an diesem Kommunalunternehmen zu beteiligen. Dafür werden ab der Einstellung eines Vorstands nach einem Verteilungsschlüssel insgesamt 20.755 Euro für insgesamt fünf Jahre bereitgestellt. Ziel des Regionalweks Obermain sei es, gemeinsam regenerative Energien zu erzeugen sowie Strom und Wärme zu verkaufen. Auch die Bündelung von Dienstleistungen, etwa im EDV-Bereich, sei denkbar, um Kommunen zu entlasten.
Aus dem Gemeinderat
• Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech gab die Umstellung des Schulbusverkehrs und die Integration in die neuen Linien des VGN, des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg, bekannt. Derzeit befördert die Firma Deuber die Mädchen und Jungen im freigestellten Schülerverkehr. Zum 31. Juli sollen die Linie 1240, die Michelau und Marktzeuln mit Redwitz verbindet, und die Linie 1245, die Hochstadt und Redwitz verbindet, an den Start gehen. Zum Jahreswechsel soll die Linie 1241, die Marktzeuln mit Mannsgereuth, Trainau und Unterlangenstadt an die Schule anbindet, folgen.
• Erwin Grünbeck (CSU) wollte wissen, ob die im Gemeindegebiet aufgestellten Geschwindigkeitsmesser auch ausgewertet würden. Der Bürgermeister verneinte das: Jedoch habe man an anderen Stellen, an denen Verkehrsmessungen stattfanden (etwa in Horb), durch zusätzliche Messungen mit einem Messgerät des Landkreises keine signifikanten Überschreitungen festgestellt.
Von Corinna Tübel