Für das Gartenfest zum 100-jährigen Bestehen der SPD Marktgraitz war das Vereinsgelände des Obst- und Gartenbauvereins Marktgraitz und des Geflügelzuchtvereins der ideale Platz. Eine vor Jahren von Andreas Rupprecht von der SPD gepflanzte Kastanie spendete bei strahlender Sonne zusammen mit weiteren Bäumen Schatten für die Besucherinnen und Besucher.
Zum Jubiläum begrüßte der Marktgraitzer SPD-Gemeinderat Stefan Stumpf die Gäste. Kurz ging er auf die Geschichte der Marktgraitzer SPD ein, die im Jubiläumsheft ausführlich dargestellt wird. Ausschlaggebend dafür, dass das 100-jährige Bestehen jetzt gefeiert wurde, war das Auffinden der Fahne und einiger alter Dokumente.
Der genaue Gründungstag ist nicht bekannt
In denen wird zwar der genaue Gründungstag nicht erwähnt. Aber im Dezember 1919 teilte die Gemeindeverwaltung Marktgraitz dem königlichen Bezirksamt Lichtenfels schriftlich mit, dass in Marktgraitz ein sozialdemokratischer Verein bestünde. Als Vorstandsmitglieder wurden Georg Trinkwalter, Konrad Kohles und Georg Hanft genannt.
Es ist das einzige Dokument, das aus der Vergangenheit erhalten blieb. Während der Herrschaft der Nazis wurde die Sozialdemokratie verboten und in vielen Fällen die alten Unterlagen vernichtet. So vermutlich auch in Marktgraitz.
Die Fahne haben Verereinsmitgliedern in Handarbeit gefertigt. Sie ist ein Aushängeschild der Marktgraitzer SPD.
Um die Jahrtausendwende wird der Ortsverein aufgelöst
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Herbst 1958 der SPD-Ortsverein Marktgraitz in der Gastwirtschaft Löblein wiedergegründet. Um die Jahrtausendwende musste er aber aufgelöst werden. Die Mitgliederzahl war stark zurückgegangen, und es konnte kein Vorstand mehr gewählt werden. Die SPD-Mitglieder schlossen sich dem Ortsverein Redwitz an.

Gemeinderat Stumpf stellte besonders die Vereine als Herz und Seele in den Gemeinde heraus. Ein Verein bestehe aus Erlebnissen, wobei die Menschen, wie es bei der Marktgraitzer SPD ist, den Verein formten und gestalteten. Abschließend galt sein Dank allen Helferinnen und Helfern, die mit Kaffee und Kuchen, Getränken und Speisen für einen angenehmen Aufenthalt sorgten.
Bürgermeister Partheymüller lobt die gute Zusammenarbeit
In seinem Grußwort stellte Bürgermeister Jochen Partheymüller besonders das Soziale als Fundament der SPD heraus. Diese Grundwerte sollten nicht vergessen werden. Der Bürgermeister bedankte sich auch namens einiger örtlichen Vereine für das Engagement der Genossen in der Gemeinde und überreichte Geschenke. Nachdem es zwölf Jahre keinen SPD-Gemeinderat in Marktgemeinderat gegeben hatte, erreichten die Sozialdemokraten überraschend für alle 2020 zwei Sitze im Gemeinderat. Partheymüller lobte die gute Zusammenarbeit.

Die weitere Stellvertreterin des Landrats Monika Faber betonte das soziale Verhalten innerhalb der Gesellschaft. Sie erinnerte daran, dass Friedrich Ebert 1919 bis zu seinem Tode 1925 erster Reichspräsident der Weimarer Republik war und die Sozialdemokratie geprägt hat. Das soziale Arbeiten als Mensch mit viele Gedanken und Engagement für die Gemeinschaft sowie die Pflege der Gemeinschaft nannte sie als Aufgaben der Gesellschaft.
Otto Schuhmann lobt die Festschrift und Jochen Körner
SPD-Kreisvorsitzender Sebastian Müller stellte den Gemeinsinn der Marktgraitzer Sozialdemokraten hervor, der dem Wohle aller dienst. Er dankte namens der Ortsvereine des Kreisverbandes und sprach die Glückwünsche des Unterbezirks Kulmbach aus.
Über schöne Erinnerungen an Veranstaltungen in Marktgraitz berichtete der frühere Landtagsabgeordnete Otto Schuhmann. Er lobte die Festschrift, die in Marktgraitz verteilt worden war und aus der viele Einzelheiten der SPD-Geschichte Marktgraitz zu ersehen sind. Daraus ist auch zu ersehen, dass schon immer viele Frauen sehr aktiv mitarbeiteten. Seine Anerkennung galt auch Jochen Körner, der sich sehr für die Wiederbelebung der SPD in Marktgraitz eingesetzt hat.
Der Redwitzer Ortsvereinsvorsitzende Jochen Körner zitierte in seinem Grußwort einen Satz von Angela Merkel, die die SPD als „streitbare und unbeugsame Stimme der Demokratie in Deutschland“ bezeichnet hat. Er sagte: „Ja, Frau Merkel hat Recht, wir sind streitbar, und Demokratie geht uns über alles.“ Zum Schluss betonte Körner noch, dass die Grundsätze der SPD, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, bis heute Geltung haben – und das seit mehr als 150 Jahren.

Für eine Überraschung sorgten dann auch die Marktgraitzer SPD-ler, als sie dem Gemeinderat Stefan Stumpf ein Fahnenband überreichten. Dieses wurde zur Erinnerung an das Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen an der Fahne angebracht.
Anschließend sorgte der nicht nur in Marktgraitz bekannte Musiker „Baddy“ mit seiner Gitarre und seinen Songs für Unterhaltung. Die Gyrospfanne am Abend lockte noch einige weitere Gäste an. Danach fand das gelungene Jubiläumsfest seinen Ausklang.
Von Werner Knoth