Insgesamt 1,8 Millionen Euro wurden aufgewendet, um das Obere Schloss in Küps vor dem Verfall zu retten und neuen Nutzungen zuzuführen. Jetzt erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. Am 3. Oktober dieses Jahres konnte unter großer Beteiligung der Bevölkerung der feierliche Bauabschluss begangen werden.
Grundlage waren das kommunale Denkmalkonzept und die Machbarkeitsstudie, die für 140.000 Euro erstellt wurde. Weiterhin war die Förderoffensive Nordostbayern entscheidend, die in fünf Landkreisen 180 Projekte ermöglichte, dazu das Fassadenprogramm und die Städtebauförderung.
Stark von der Förderoffensive Nordostbayern profitiert
2017 schuf der damalige Finanzminister und heutige Ministerpräsident Markus Söder die Förderoffensive Nordostbayern. Oft leiden in den Gemeinden die Ortskerne – deshalb wurde für wenige Landkreise in ganz Bayern dieses Förderkonzept aufgelegt, das über vier Jahre mit bis zu 90 Prozent die Beseitigung von Leerständen unterstützte. 180 Projekte haben die vier oberfränkische Landkreise Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Kronach angemeldet. Der Freistaat unterstützte diese mit nahezu 70 Millionen Euro.
Der Markt Küps sprang sofort auf dieses Förderprogramm auf und brachte so viele Förderprojekte ein wie keine andere Gemeinde. 16 Projekte wurden mit grandioser Unterstützung des Amts für ländliche Entwicklung ausgeführt. Über 4,5 Millionen Euro flossen in den Markt Küps.
Beispielhaft: das kommunale Denkmalkonzept von Küps
Im alten Küpser Ortskern gibt es neben Schloss und Kirche etliche Gebäude, die ihren Ursprung kurz nach dem Jahr 1600 haben. Aufgrund der Machbarkeitsstudie ist bekannt, dass der älteste Balken im Gebäude Marktplatz 6 aus dem Jahr 1617 stammt.
Acht Schlösser befinden sich auf dem Gebiet der Marktgemeinde, in Oberlangenstadt, Nagel, Schmölz, Theisenort und Hain sowie drei im Kernort. Der Hauptbau des Oberen Schlosses entstand auf mittelalterlichen Resten in den Jahren 1612/13.
Direkter Zugang vom Schlosskeller zum Rodachufer
Die Remise wurde 1721 errichtet. Der Markt Küps machte als eine der ersten Gemeinden in Bayern vom 2015 auf den Weg gebrachten kommunalen Denkmalkonzept Gebrauch. Etliche Gemeindegremien anderer Kommunen und selbst Interessierte aus Rumänien suchten mittlerweile in Küps Rat. Bei der Sanierung waren Überraschungen an der Tagesordnung. Bei einem solch altehrwürdige Gebäude eigentlich zu erwarten. In den Kelleranlagen des Oberen Schlosses wurde ein Gewölbegang entdeckt, dessen weiterer Verlauf nicht bekannt war. Nicht schlecht staunten nach Freilegung der Vermauerungen Grundstückseigentümer sowie Vertreter der Fachfirmen und der Marktgemeinde, als sie am Ausgang des Ganges direkt vor der vorbeifließenden Rodach standen. Die Bewohnerinnen und Bewohner hatten so einen direkten Zugang zum Rodachufer.
Als während der Sanierungsarbeiten die seit der Barockzeit verdeckte Außenwand des Haupthauses freigelegt wurde, entdeckten die Arbeiter Reste der Fassadenbemalung. Genau an dieser Stelle war eigentlich die Verbindung vom Anbau zum Haupthaus vorgesehen – ein weiterer Aha-Moment. Und diese Fassadenmalerei stellt einen spektakulären Fund dar.
Besonderheit: Fassadenmalerei aus dem 17. Jahrhundert
Nach Einschätzung von Thomas Wenderoth vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege handelt es sich um ein Werk des 17. Jahrhunderts. Diese Art der Gestaltung mit einer beherrschenden grauen Farbigkeit ist charakteristisch für die Zeit um 1600 – in Franken, im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.
Etwas ungewöhnlich erscheint dem Fachmann die stark geschwungene Linienführung, die insbesondere unter der Fensterbank mit den gemalten Akanthus-Blättern zum Ausdruck kommt. Der Akanthus wird erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum Leitmotiv in der Architekturdekoration. Von daher stellt der Befund eine Besonderheit dar.

Nachdem der Restaurator keine ältere Fassung entdeckt hat, spricht alles für eine Entstehung im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Flächig erhalten haben sich solche Malereien in der Regel nur noch in Innenräumen, zum Beispiel in der Stadtkirche in Münnerstadt. Aufgrund dieses einzigartigen Fassadenbefundes entschied man sich, die Pläne noch einmal zu ändern, um dieses wertvolle Zeugnis der Geschichte von Küps erhalten zu können.
Ein alter Revolver im Gebälk der Remise
Ein letzter nicht zu erwartender Fund stand im Zusammenhang mit Umbauarbeiten im Gebälk der Remise. Bei Herausnahme eines alten Balkens aus dem Dachstuhl fand der Zimmerermeister in einer eingearbeiteten Nische der Strebe einen Revolver. Wer diesen dort wann versteckt hat? Darüber lässt sich nur spekulieren.
Es handelte sich um einen sogenannten „Bulldog-Revolver“. Diese Waffe wurde im Zeitraum 1890 bis 1930 von einer Vielzahl von Waffenherstellern produziert. Aufgrund des sehr schlechten Zustandes der Waffe lassen sich weder zum Hersteller noch zum Kaliber der Waffe genaue Angaben machen.
Ob das Obere Schloss noch weitere Überraschungen bereithält, bleibt abzuwarten. Zeitnah wird die Eigentümerin mit der Sanierung der Privaträume nachziehen. Was in diesem Zusammenhang noch zu Tage tritt? Es bleibt spannend. (red)