Wie bekannt, wurde die Verbandskläranlage und Mischwasserbehandlungsanlage in Michelau in den vergangenen Jahren grundlegend saniert und erneuert. In der Endabrechnung wurden hier etwa 5,9 Million Euro an Eigenleistung investiert. Nun fand die Segnung der erneuerten Anlage im festlichen Rahmen statt.
Dazu hatte der Vorsitzende des Zweckverbandes Marktzeuln-Michelau, der Michelauer Bürgermeister Jochen Weber, eingeladen. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech aus Marktzeuln, und dem Leiter der Anlage, Robert Kober, begrüßte er die Gäste.
Zuerst eine Tropfkörperanlage
Dann ließ er die Geschichte der Kläranlage Revue passieren: „Was oben reinkommt, muss unten wieder raus“, so begann er seine Ausführungen. Bereits 1956 habe man sich mit dieser Problematik auseinandergesetzt, und so wurde – zunächst für Michelau – 1963 eine sogenannte Tropfkörperanlage für 4500 Einwohner gerechnet und gebaut. Die Kanalisation wurde für den Kernort 1970 fertiggestellt.

1978 folgte die Gründung des Abwasserzweckverbandes, zunächst mit den Ortsteilen Neuensee, Schwürbitz, Lettenreuth und Oberreuth sowie der Gemeinde Marktzeuln mit Zettlitz, später auch mit Horb. Schon nach zwei Jahren erkannte man, dass oben mehr zugeführt wurde, als unten abfließen kann. So beschloss man einen Neubau, ausgelegt auf 24.000 Einwohner, der in den Jahren 1980 bis 1984 entstand. Die Anforderungen wurden im Laufe der Zeit immer höher, so musste man erneut umbauen. 1992 bis 1994 kam die dritte Reinigungsstufe mit Phosphatelimination dazu. Gleichzeitig führte dies zu einer Rückstufung auf 13.500 Einwohner.
120 Kilometer Kanalnetz
Seit 2010 ist auch die Kerngemeinde Michelau im Abwasserzweckverband. Ständig wurde in dieser Zeit umgebaut und erweitert, schließlich auch die Einwohnergleichwerte auf 16.500 angehoben. Nun wurde auch eine Grundsanierung und Erneuerung erforderlich, nach neuesten und modernsten Erkenntnissen. Diese wurde nun erfolgreich 2021 und 2022 ausgeführt. Die Kosten, so der Vorsitzende, beliefen sich am Ende auf 6,2 Million Euro, vom Freistaat mit 1,7 Million Euro gefördert.
Der Abwasserzweckverband betreut nunmehr circa 120 Kilometer Kanalleitungsnetz mit 3200 Schächten, zehn Schmutzwasserpumpwerken, einem Regenwasserpumpwerk, sechs Regenrückhaltebecken, sieben Regenüberlaufbecken, fünf Hochwasserpumpwerken und zwei Drosselbauwerken. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe habe das Team nun eine sehr moderne Kläranlage für die Anforderungen heutiger Standards zur Verfügung.
Stolzer Bürgermeister

Am Ende seiner Ausführungen zitierte Jochen Weber den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“ Und er fügte hinzu: „Ich darf Ihnen mit Stolz versichern: zu 98 Prozent gereinigtes Wasser.“ Anschließend überreichte er dem Leiter der Anlage, Robert Kober, symbolisch den Schlüssel.

Dekan Lars Rehan und Diakon Andreas Dünisch segneten dann die Anlage. Beide betonten in ihren Ansprachen die Wichtigkeit der Ressource Wasser und stellten die Kläranlage als notwendiges Werkzeug zur Erhaltung dar. Gebet, Fürbitten und die Segnung der Anlage schlossen sich an. Der stellvertretende Landrat Helmut Fischer dankte den beiden Geistlichen für die Segnung. Es sei eine gute Tradition, für solche Bauwerke auch den Segen Gottes zu erbitten. Er gratulierte dem Zweckverband zu dem gelungenen Werk und brachte seine Freude darüber nicht nur als Landratsvize, sondern auch als Altbürgermeister zum Ausdruck.

Robert Kober, der Leiter der Anlage, führte dann die Gäste durch alle Stufen des Betriebs, vom ankommenden Schmutzwasser bis zum gereinigten Nass, welches fast schon Trinkwasserqualität habe. Alle Gäste wurden zum Schluss zu einem kleinen Imbiss und Umtrunk eingeladen.
Von Heinz Fischer