Die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres ist auch immer Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Und so warf Bürgermeister Jochen Weber einen Blick auf ein Jahr, das er als ungewöhnlich und bewegend, aber auch als sehr ereignisreich bezeichnete.
Michelau hat im abgelaufenen Jahr kräftig investiert, etwa in die Johann-Puppert-Schule, den Michelauer Hort, die Erschließung des Baugebiets „Lettenreuth West, zweiter Bauabschnitt“ und die Deichnachrüstung. Bei einem Haushaltsvolumen von etwa 22 Millionen Euro machten die Investitionen in Planung und Ausführung neun Millionen Euro aus, hob der Bürgermeister hervor. Auch in den Unterhalt der Schulen und Kindertagesstätten sowie der Aushängeschilder Hallenbad, Deutsches Korbmuseum und Mainfeldhalle fließe viel Geld.
Die Schulden beliefen sich zum Jahresende auf etwa 4,3 Millionen Euro, was pro Kopf etwa 685 Euro ausmacht und damit in etwa dem Landesdurchschnitt entspricht. Die Rücklagen seien jetzt vollständig aufgebraucht. Aber auch im kommenden Jahr würden wichtige Projekte in Angriff genommen, etwa der Ersatzneubau der Mainbrücke in Schwürbitz oder die Vorplanung für die Wiederherstellung des Michelauer Schulsportplatzes.
53.000 Euro Überschuss aus Photovoltaikanlagen
Mit Blick auf die Energiewende freute sich Weber, dass die Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden einen jährlichen Überschuss von etwa 53.000 Euro erwirtschaften. Die Straßenbeleuchtung sei auf LED umgestellt, die Gemeinde halte zwei E-Ladesäulen vor und nutze einen Elektro-Dienstwagen.
Am Rudufersee wehte 2022 wieder die Blaue Flagge, was sich die Gemeinde auch für kommendes Jahr zum Ziel gesetzt hat. Es wurden wieder Zeltplätze und Feuerstellen vermietet, zudem zehn Wohnmobilstellplätze geschaffen. Das Angebot wurde sehr gut angenommen, so der Bürgermeister: Es wurden etwa 25.000 Besucher gezählt. Das Hallenbad nutzten bis Ende Oktober 5923 Personen, das Korbmuseum besuchten 4158.
Bis zum Stichtag 31. Oktober wurden 43 Geburten und 77 Sterbefälle verzeichnet. Damit hat die Korbmachergemeinde derzeit 6287 Einwohnerinnen und Einwohner, davon 3555 in Michelau, 565 in Lettenreuth, 802 in Neuensee und 1459 in Schwürbitz.
Dank sagte der Bürgermeister der Bevölkerung für ihr Engagement in Vereinen und Rettungsorganisationen, für Geduld und Verständnis bei Baumaßnahmen, fürs Mitmachen bei Festen und Aktionen und für ihre Spendenbereitschaft für die Stiftung „Unser Michelau“. Er dankte außerdem dem Gemeinderat, der Gemeindeverwaltung und den Gewerbetreibenden.
Diesen Dankesworten schlossen sich die Fraktionssprecher an. Dr. Judith May (CSU) sprach davon, dass sie sich für 2022 eine Rückkehr zur Normalität gewünscht hätte. Damit sei es am 24. Februar vorbei gewesen, als die russischen Truppen in der Ukraine einmarschierten: „Das Geschehen auf der Welt lässt uns sprachlos zurück.“ Umso mehr sei es notwendig, in der Gemeinde zusammenzurücken. May hob noch einmal die Großprojekte der Gemeinde, vor allem die Sanierung der Johann-Puppert-Schule, hervor. „Sanierte Kindergärten und -krippen, Neubau von zwei Horten und die Sanierung der Schule zeigen, dass wir weit über Plan liegen“, freute sich May über die Familienfreundlichkeit Michelaus. Nun gelte es, alles daran zu setzen, dass in der Gemeinde mittelfristig auch ein Seniorenheim wieder den Betrieb aufnimmt.
Meilenstein Neueröffnung der Johann-Puppert-Schule
Andreas Robisch (SPD/JSB) richtete ebenfalls seinen Blick auf die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die sich zum Beispiel in inflationsbedingten Preissteigerungen zeigen. Umso wichtiger nannte er es, zum Jahresende nicht nur auf Probleme zu schauen, sondern auch auf Positives. Die feierliche Neueröffnung der sanierten Johann-Puppert-Schule etwa bezeichnete Robisch als Meilenstein, mit dem der Schulstandort Michelau und die Rahmenbedingungen für ausgezeichnete Bildung für die Zukunft gesichert würden. Projekte wie diese gäben Motivation, anstehende Herausforderungen anzupacken.
Andrea Hoch (FW) schloss sich den Worten Mays und Robischs an und wünschte ebenfalls schöne Festtage.