Hochstadt Nach dreijähriger, Corona bedingter Zwangspause startete das Ensemble der Theatergruppe vor Kurzem mit einer grandiosen Premiere in die diesjährigen Theatertage. In dem turbulenten Dreiakter „So viel Krach in einer Nacht“ von Bernd Gombold, zeigte die Laienspielschar, dass sie ihr „Handwerk“ während der Corona-Pandemie nicht verlernt hat.
Brillant gespielt, routiniert dargeboten und gewürzt mit einer gehörigen Priese Selbstironie, wurde diese spritzige und turbulente Komödie auf die Bühne gebracht. Dabei beanspruchten die Akteure auch heuer wieder die Zwerchfelle ihres Publikums auf das Äußerste.
Ein Muss für Volkstheaterfans
Die Hochstadter Theatertage sind schon lange zu einem absoluten Muss für eingefleischte Volkstheaterfans, nicht nur aus der Region, geworden. Allein der Anblick des Bühnenbildes, welches wieder mit viel Liebe zum Detail ausgestattet wurde, ist eine Augenweide. Mit einem rund dreieinhalb Stunden dauernden Bombardement aus sprühendem Wortwitz und tiefsinnigem Humor, gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Einfältigkeit, begeisterte die Theatergruppe einmal mehr ihre Fangemeinde.
Zum Inhalt: Im Gasthaus „Zur goldenen Gans” geht auch an diesem Sonntagmorgen alles seinen gewohnten Gang. Opa Alfons (Edmund Tremel) hat mit der ungehobelten Magd Vroni (Barbara Lunz) zu kämpfen. Diese macht mit ihren rauen Umgangsformen nicht nur dem Opa sondern auch dem Knecht Martin (Thomas Reuther) zu schaffen.
Wirt Gustl (Udo Stöcker) und seine Freunde Schmiersepp (Klemens Weiß), Mesner Peter (Georg Deuerling) und Viehhändler Pius (Frank Herbst) sind die einzigen Gäste des Hauses. Jeden Sonntagmorgen treffen sie sich zum Karteln, sehr zum Leidwesen von Gustl´s resoluter Frau Agnes (Christa Fleischmann).

Für gesunden Lebenswandel
Von ganz anderem Schrot und Korn scheint Herr Joschi (Marian Tribale) zu sein, der einzige Übernachtungsgast in der „Goldenen Gans”. Er behauptet, den Alkohol zu verschmähen, und predigt einen gesünderen Lebenswandel, von der Ernährung bis zur Bewegungstherapie.
Agnes und ihre Freundinnen, die Vorsitzende des Gymnastik-Vereins Rosemarie (Ingrid Unterforsthuber) und die Organistin Martha (Silvia Bayer), sind sehr angetan von Herrn Joschi, zumal dieser ein neuartiges Topf- und Pfannenset anbietet, welches das Abnehmen leichter machen soll.
Doch damit nicht genug, lassen sich die Damen auch gleich noch den passenden Herd dazu aufschwatzen, selbstredend ohne das Wissen ihrer Männer. Agnes ist von der neuen Lebensweise des Herrn Joschi sogar so begeistert, dass sie ihren Speiseplan auf Vollwert- und Trennkost umstellt und aus der „Goldenen Gans” ein Lokal für Gesundheitsbewusste machen will.
Strohwitwer machen einen drauf
Der zwielichtige Joschi bringt die Damen so weit, dass sie ihn zu einer vermeintlichen Gesundheitswoche mit Kneipp- und Bewegungstherapie begleiten. Dies ist Gustl und seinen Spezis gar nicht so unrecht. Sie wollen als Strohwitwer endlich mal wieder so richtig einen drauf machen und fahren mit entsprechenden Absichten in die Stadt. Derweil nutzt der schlitzohrige Opa die Gelegenheit, um Vroni mit Martin zu verkuppeln.
Schon die erste Nacht der unternehmungslustigen Strohwitwer endet mit einem fatalen Rausch, so dass die Tänzerin Lilly (Helena Deuerling-Holhut) die Männer von der Stadt nach Hause bringen muss. Zur gleichen Stunde und völlig unerwartet kehren jedoch die Damen von der geplatzten Gesundheitswoche zurück ...
Von Werner Hauber