R edwitz
Mit Freude und Stolz feierte die Freiwillige Feuerwehr Redwitz ihr Jubiläumsfest anlässlich des 150-jährigen Bestehens. Dabei gedachte man in Dankbarkeit der Männer, die sich im Jahr 1873 zusammenschlossen, um Hab und Gut ihrer Mitbürger zu schützen. Deren Einsatz und dem Mut ihrer Nachfolger ist es zu verdanken, dass die Gemeinde heute eine so gut ausgebildete Freiwillige Feuerwehr hat.
Den Auftakt der Festtage machte am Freitag der Bieranstich durch Schirmherr Jürgen Gäbelein, der diese Aufgabe mit Bravour meisterte. Gemeinsam stieß er mit Vorsitzendem Udo Fuhrmann, Kommandant Stefan Will und Verkaufsleiter der Püls Bräu Jörg Meisinger auf ein Gelingen des Festes an. Dem schloss sich der Festkommers im Festzelt an.
Die erste Handspritze
In seiner Festansprache stellte Fuhrmann fest, dass die FF Redwitz zu den ältesten Gemeinschaften in der Gemeinde zählt. Er blickte auf die lange, bewegte Feuerwehr-Geschichte zurück, die Mitte des 19. Jahrhunderts begann. Nach und nach wurden in allen Städten und Gemeinden in Bayern Verbände gegründet, die als Ziel die Bekämpfung der damals noch zahlreich vorkommenden Brände in den Orten hatten. So war es auch in Redwitz.
Als 1. Vorsitzender wurde 1873 der damalige Bürgermeister Schwender und als 1. Kommandant Peter Harthan gewählt. Durch den Verkauf von Aktien konnte 1874 eine Handspritze finanziert und in Dienst gestellt werden. Diese Spritze beherbergt die Redwitzer Wehr noch heute im Feuerwehrgerätehaus. Zugleich wurde das erste Spritzenhaus am Marktplatz bezogen. 1897 erfolgte die Anschaffung einer größeren Handpumpe, die mit einem Pferdefuhrwerk zu bewegen war.
Das erste Tanklöschfahrzeug
Während der beiden Weltkriege wurden nur wenig Aufzeichnungen gemacht. Erst als 1952 Adam Müller zum Kommandanten gewählt wurde, legte das Feuerwehrwesen in Redwitz wieder richtig los. Bereits 1953 konnte eine Motorspritze in Dienst gestellt werden, 1957 folgte ein Tanklöschfahrzeug 16, der sogenannten Magirus Rundhauber. Mit dem ersten selbstfahrenden Fahrzeug war der Brandschutz in Redwitz erheblich besser gewährleistet.
Auch am Gesellschaftsleben in der Gemeinde beteiligte sich die Feuerwehr. So fand seit 1982 im alten Schützengarten das Lindenfest mit großem Anklang statt. Ebenso organisierte die Feuerwehr über viele Jahre das traditionelle Aufstellen des Maibaums am AWO-Seniorenzentrum. Der Erlös des Maibaumfestes kam stets dem Pflegeheim zu Gute. Über die Jahre kamen mehrere Tausend Euro zusammen.

Die ersten Jugendwarte
Zu Beginn des Jahres 1991 wurde unter der Führung von Kommandant Kurt Tripke und Vorsitzendem Werner Lamm die Redwitzer Jugendfeuerwehr gegründet. Zu den ersten Jugendwarten wurden Udo Fuhrmann und Jürgen Kraus bestellt. Am 19. Mai 1992 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. 2014 wurde die Kinderfeuerwehr „Redwitzer Löscherla“ gegründet.
Um das schon über 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug auszuwechseln, nahm die Gemeinde dankenswerter Weise 2016 erneut Geld in die Hand. Im Rahmen einer Sammelausschreibung im Landkreis konnten Kommandant Alexander Preißinger und sein Stellvertreter Stefan Will ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser in Dienst stellen. Im Jubiläumsjahr besteht der Fuhrpark der Redwitzer Wehr aus HLF 20, TSF-W und Mehrzweckfahrzeug.
Alarmierungsgemeinschaften
Um den Brandschutz in den Gemeinden weiterhin sicherstellen zu können, erfolgte auf Anregung von Timm Vogler die Bildung so genannter Alarmierungsgemeinschaften. Im Fall der Redwizer Wehr gemeinsam mit der Feuerwehr Obristfeld. Das funktioniert gut; eine schlagkräftige Truppe wuchs zusammen.
Die 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr verglich Bürgermeister und Schirmherr Jürgen Gäbelein in seinem Grußwort mit ungefähr fünf Generationen von Menschen, die sich freiwillig, ehrenamtlich und häufig in selbstloser Weise für den Schutz der Bevölkerung der Gemeinde und darüber hinaus engagieren. Er dankte für die Bereitschaft unzähliger Kameradinnen und Kameraden, die sich in dieser langen Zeit mit großem Einsatz in den Dienst der Gemeinschaft gestellt haben.

Starke Gemeinschaft
Den Brandschutz sah der Bürgermeister als eine zentrale Aufgabe der Kommunen. Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren viel Geld in die Sicherstellung des Brandschutzes und die dafür notwendige Ausrüstung investiert. Diese Investitionen in den Brandschutz seien in Zeiten angespannter Kommunalhaushalte sicherlich nicht selbstverständlich.
Aber Ausrüstung alleine reicht nicht, wenn niemand da ist, der diese bedienen kann. Daher sei es umso wichtiger, dass die gemeindlichen Feuerwehren eine starke Gemeinschaft verbindet. Bei der Feuerwehr in Redwitz sei dieser Zusammenhalt ebenso wie in den anderen Gemeindefeuerwehren deutlich zu spüren. Auch für die Nachwuchsarbeit werde in Redwitz viel getan, hob der Bürgermeister hervor. Anschließend übermittelte er die lange Liste der Glückwünsche der Ortsvereine.
Verantwortungsbereitschaft
Kreisbrandrat Timm Vogler stellte fest, dass nur sehr wenige Dinge über die Generationen Bestand haben. Dazu gehöre definitiv die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Einsatz sowie ihrer Hilfsbereitschaft. Retten, Löschen, Bergen, Schützen – so umriss Vogler schlagartig ihr umfassendes Aufgabenfeld. Zu leisten sei das alles nur mit Idealismus, Verlässlichkeit, Fachkompetenz als auch einer Portion Einsatzfreude.
Feuerwehr wertete der Kreisbrandrat als leuchtendes Beispiel dafür, was Verantwortungsbereitschaft für das Gemeinwesen bedeutet und bewirkt. Jeder sehe das Jahr über an den Einsätzen, in welch hohem Maß die Wehren in der heutigen Zeit gefordert werden. Sein Dank galt den politischen Vertretern, die in vielerlei Hinsicht perfekte Rahmenbedingungen bezüglich notwendiger Fahrzeug- und Gerätebeschaffungen sowie Feuerwehrhaus-Neubauten geschaffen haben.

500 Euro als Gastgeschenk
Auch die Ehrendamen hießen die Gäste willkommen und gratulierten der Jubelwehr in Gedichtform zum Jubiläum. Sie wussten viel Gutes und Lobenswertes über die Wehr zu berichten. Der Vereinsfahne fügten sie ein Fahnenbanner anlässlich des 150-jährigen Bestehens an.
Eine Freundschaft seit 37 Jahren verbindet die FF Redwitz mit der FF Meckesheim (Baden-Württemberg). Die Kameradinnen und Kameraden ließen es sich nicht nehmen, an dem Jubiläum teilzunehmen. Als Gastgeschenk überreichten sie einen Scheck in Höhe von 500 Euro an die FF Redwitz zur Spende an den Landesfeuerwehrverband Bayern für die Aktion „Hilfe für Helfer“.
Dann waren es die „Islinger Musikanten“, die mit ihrer fränkisch-fröhlichen und fetzigen Musik das Zelt in Stimmung brachten. Da die Songs bei den Gästen bekannt und viele textsicher waren, verwandelte sich das Zelt in einen große,n mehrstimmigen Chor. Nur langsam leerte sich der Festplatz und die letzten traten den Heimweg an.
Von Thomas Micheel