Eigentlich wollen die Gemeinderäte, dass der Michelauer Bahnhof barrierefrei ausgebaut wird. Einen entsprechenden Antrag hat die Deutsche Bahn aber abgelehnt. Nun hat die CSU-/JU-Fraktion zumindest Fahrradrampen beantragt.
Die Mobilität mit Fahrrad und Bahn gehöre zum umweltfreundlichen Verkehrskonzept der Bundesregierung, begründete der stellvertretende CSU-/JU-Fraktionsvorsitzende Dirk Fischer den Antrag. „Gott sei Dank fahren immer mehr Radler auch Zug.“ Gleichzeitig würden die Räder immer schwerer, da vermehrt Pedelecs zum Einsatz kommen. Eine Fahrradrampe würde es Radlern erleichtern, in die Unterführung und zum anderen Bahnsteig zu kommen.
Barrierefreiheit bleibt das Ziel
Deshalb wünscht sich die CSU/JU diesen neuen Vorstoß bei der Deutschen Bahn. Dirk Fischer betonte aber auch, dass ein barrierefreier Bahnhof das Ziel bleiben müsse: „Denn immer dann, wenn Menschen auf Barrieren stoßen, bleibt ihnen die volle Teilhabe an der Gesellschaft und somit ein selbstbestimmtes Leben verwehrt.“
Die Diskussion drehte sich dann darum, ob man nicht weiter auf Barrierefreiheit pochen sollte statt „nur“ Fahrradrampen zu beantragen. SPD-/JSB-Fraktionssprecher Andreas Robisch wandte ein, dass aufgrund der Länge und des Höhenunterschieds die Treppe auch mit Rampen für ältere Radler schwer zu bewältigen wäre.
Und Menschen mit Behinderung, Rollatoren, Kinderwagen oder viel Gepäck blieben weiterhin von der gewünschten Mobilitätswende ausgeschlossen. Dabei seien die Fahrgastzahlen allein durch das 49-Euro-Ticket schon um 25 Prozent gestiegen. Mit der höheren Frequenz sieht Robisch auch höhere Anforderungen gerade an schlechter ausgestattete Bahnhöfe im ländlichen Raum kommen.
Der Fraktionssprecher verwies auch darauf, dass die Deutsche Bahn in Bayern bereits über die Hälfte der Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut habe und jedes Jahr weitere an die Reihe kämen. Deshalb sollte sich der Gemeinderat nicht durch die erste Absage entmutigen lassen und mit einer Teillösung zufrieden geben. Stattdessen sollte ein weiterer Antrag auf Barrierefreiheit gestellt werden. Diese Haltung unterstützte auch Andrea Hoch (FW).
Verbesserung schaffen
CSU-/JU-Fraktionsvorsitzende Judith May entgegnete, dass das eine das andere nicht ausschließe: „Wir können den Antrag immer wieder stellen, bis wir an der Reihe sind. In der Zwischenzeit könnten wir aber zumindest eine Verbesserung für einen Teil schaffen.“
Bürgermeister Jochen Weber erinnerte an die Aussage der Deutschen Bahn, dass es noch lange dauern werde, bis Michelau an der Reihe sei. Er schlug vor, weiterhin auf einen barrierefreien Bahnhof zu bestehen und nachzufragen, auf welchem Platz Michelau auf der Prioritätenliste steht. Dem stimmten die Gemeinderäte einmütig zu. Sollte es noch länger dauern als ein Jahr, so sollte die Verwaltung wenigstens die Fahrradrampen beantragen: Diesen zweiten Beschluss trugen Jürgen Spitzenberger, Roland Braun, Jürgen Eckstein und Sabine Wich (alle SPD/JSB) nicht mit.
tam