Seit der Gründung der Pfarrei Marktzeuln im Jahre 1510 gab es keinen Pfarrer, der so lange im Amt war wie Wolfgang Scherbel. Dies betonte Kirchenpfleger Hubert Gehrlich in seiner Ansprache zu Beginn des Dankgottesdienstes.
Ein Glücksfall für Marktzeuln sei es gewesen, als am 1. September 1973 Wolfgang Scherbel als Pfarrer nach Marktzeuln kam. Ohne ihn sei die Pfarrgemeinde nicht vorstellbar. Er habe, so Gehrlich, den Ort und seine Menschen geprägt. Unzählige Zeulner Christen habe er getauft, getraut und ebenso auf ihrem letzten Weg begleitet. Sein tief im Glauben verwurzelter Optimismus habe ihm stets dabei geholfen.
Bis heute stehe er Wochenende für Wochenende am Altar, nicht nur in Marktzeuln, auch in den Nachbargemeinden. „Lieber Pfarrer Scherbel, dafür ein herzliches Vergelt´s Gott“, endete der Kirchenpfleger. Der folgende, minutenlange Applaus galt dem Jubilar.

Er selbst zelebrierte den Dankgottesdienst im wunderschön mit Sonnenblumen geschmückten Gotteshaus. Die Feier begleiteten Joseph Pietz an der Orgel und das Blasorchester Hochstadt-Marktzeuln mit den Liedern aus der „Schubert-Messe“. Erfreut zeigte Scherbel sich bei seiner Begrüßung, dass so viele Gottesdienstbesucher aus Marktzeuln, Lettenreuth, Schwürbitz und Hochstadt seiner Einladung gefolgt waren. Leider, so bedauerte er, habe urlaubs- und terminbedingt keiner seiner früheren Weggefährten Zeit zur Konzelebration beim Dankgottesdienst gefunden.
Vertrauen auf das Evangelium
Das Evangelium handelte vom Sämann, dessen Saat auf guten Boden fällt. In seiner Predigt zitierte der Jubilar die Bibelworte, die er schon 1973 bei seiner Einführung gewählt hatte: „Ich will der Diener eurer Freude sein“ (2. Kor. 14). Von der Auferstehung Jesu berichtete er und von den Zeugen, die die Bibel dazu nennt. „Wären dies falsche Zeugen gewesen, ich hätte 50 Jahre lang Falsches verkündet“, so Pfarrer Scherbel weiter.

Auf seine Arbeit in den langen Jahren ging er ein, auf die vielen Veranstaltungen, Feiern und Feste, die er mitgestalten durfte. Dank ging an die Bürgermeister und Behörden, die stets ein offenes Ohr für die Belange der Pfarrei hatten, und Dank auch an alle, die ihm während seiner Zeit in Marktzeuln mit Rat und Tat zur Seite standen.
Die Gläubigen rief er auf, auch in schweren Zeiten Verlässlichkeit, Treue und Beharrlichkeit zu zeigen. Mit dem „Te Deum“ endete der Gottesdienst. Im Anschluss lud Pfarrer Wolfgang Scherbel alle ins Jugendheim ein, wo bereits Speis und Trank bereitstanden, organisiert vom Pfarrgemeinderat und vielen Helfern.
Viele Anekdoten

Unzählige Gratulanten machten ihm ihre Aufwartung, so auch Landrat Christian Meißner und für die politische Gemeinde Zweite Bürgermeisterin Petra Niechziol. Wie alle anderen wünschte sie dem Ehrenbürger der Marktgemeinde viel Gesundheit, noch viele schöne Jahre in Marktzeuln und vielleicht auch mal etwas mehr Ruhe nach 50 Jahren segensreichem Wirken.
Er erzählte, dass er sich mit Schwimmen fit halte. Jede Woche ziehe er im Frei- oder Hallenbad seine Bahnen. Bis weit in die Nacht saß man in „seinem“ Jugendheim zusammen, viele Geschichten und Anekdoten wurden erzählt aus den vergangenen 50 Jahren, und der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, auch ab und zu ein Liedchen anzustimmen.
Seinen 84. Geburtstag beging er dann am 4. September – dazu alles Gute und Gottes Segen!
Von Heinz Fischer