Die lange Winterpause ist vorüber: Seit 1. April hat das Deutsche Korbmuseum in Michelau wieder seine Pforten geöffnet, erstmals nach der Pandemie wieder mit einem festen Jahresplan. Viele Gäste hatten sich zur Eröffnung eingefunden, darunter die stellvertretende Bürgermeisterin von Lichtenfels, Sabine Rießner, und der stellvertretende Landrat Helmut Fischer. Grußworte gab es von Michelaus Bürgermeister Jochen Weber und der Museumsleiterin Ariane Schmiedmann. Zum Start in die neue Saison sind es gleich drei Highlights, die den Besuch lohnenswert machen, kündigte die Museumsleiterin an.
Designer-Korbmöbel: „Colani bei Schütz“
So begrüßte sie zunächst Monica und Kurt Schütz aus Lichtenfels. Kurt Schütz berichtete von seiner Zusammenarbeit mit einem der berühmtesten Designer Deutschlands. Luigi Colani (* 2. August 1928 in Berlin, † 16. September 2019 in Karlsruhe) war ein deutscher Designer, der weltweit tätig war. Er war bekannt für seine aerodynamischen, biomorphen Formen für Autos, Flugzeuge und viele weitere Gebrauchsgegenstände.

Seine organische Formensprache bezeichnete er als Biodesign und definierte dies als eine „Humanisierung der Nahtstelle Mensch-Maschine“ durch die Ergonomie und Kenntnis neuester Materialien. Der universale Anspruch seiner 3D-Philosophie führte zu einer entsprechenden Optimierung nahezu aller gestaltbaren Objekte. Kollegen und Journalisten beurteilten Colanis Gestaltungen „als ihrer Zeit weit voraus“.

Anlässlich eines Besuches in Karlsruhe im Jahre 2005 traf nun Kurt Schütz aus Lichtenfels auf den berühmten Designer. Man kam ins Gespräch. Colani war auf der Suche nach einem Korbmöbelhersteller, der von ihm kreierte Möbelstücke fertigen konnte. Dazu überreichte er Schütz ein Blatt mit Skizzen. Als dieser nach der Bemaßung fragte, antwortete Colani: „Seid ihr die Besten oder nicht?“ Kurt Schütz und sein Team machten sich ans Werk. Was dabei herauskam, ist nun in einer Sonderausstellung im Korbmuseum zu bewundern: „Colani bei Schütz“ nennen sich die Exponate. Es handelt sich hierbei um die Nummer eins der auf 100 Stücke limitierten Auflage.
Figuren von Flechtkünstlerin Irmgard Wissing
„Weide berührt, belebt, beseelt“: Dies ist das Motto der Flechtkünstlerin Irmgard Wissing aus Bad Bevensen. Besuchern der Stadt Lichtenfels fallen die Weidenfiguren auf, die im Stadtgebiet verteilt sind. Diese Figuren stammen von eben dieser Künstlerin. Bei der Sonderausstellung im Deutschen Korbmuseum sind nun Figuren und inszenierte Fotos der Figuren zu sehen.

Irmgard Wissing war bei der Vernissage anwesend und erklärte den interessierten Besuchern, wie ihre Werke entstehen. Eine Berufung sei bei ihr zum Beruf geworden, sie sei mit der Weide eng verbunden. Ein Dank ging an die Stadt Lichtenfels, die es ihr möglich macht, die Figuren in der Stadt zu präsentieren. Eines ihrer Lieblingsstücke, so erzählt sie, sei die „Cellospielerin“ – und so überraschte sie die Gäste mit Luise, einer Cellistin aus Fleisch und Blut, die einige Stücke auf ihrem Instrument interpretierte. Die Ausstellung ist bis 28. Oktober in den Räumen des Museums zu sehen.
„Lebende Werkstätten“ mit Roland Ponsel und Lefteris Philippides
Last but not least dürfen natürlich im Museum die „Lebenden Werkstätten“ nicht fehlen. Regelmäßig während der Saison werden diese wieder samstags stattfinden. Zum Auftakt konnten die Besucherinnen und Besucher Roland Ponsel über die Schulter schauen, der wieder einen seiner kunstvollen Hüte aus Weidengeflecht herstellte. Lefteris Philippides fertigte aus Span und Flechtschnur kleine Körbe und Schalen. So ist ein Besuch des Korbmuseums allemal einen Besuch wert.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16.30 Uhr.

Von Heinz Fischer