Hoch konzentriert steht Dieter Fleischmann an der Wurflinie, genau 2,37 Meter von der Darts-Scheibe entfernt. Den Pfeil in der Hand, visiert er die Scheibe an, wirft. Der Pfeil landet im sogenannten Triple-Ring, Dieter ist zufrieden mit dem Wurf. Er ist aktiv in der zweiten Mannschaft der „Dragon Flys“.
Das Zentrum der Scheibe ist in zwei unterschiedliche Felder unterteilt. Der äußere Ring, das Bull, zählt 25 Punkte. Der innere Kreis, das Bull´s Eye, zählt 50 Punkte. Das Bull´s Eye darf in der Spielvariante „Double-Out“ zum Beenden eines Legs oder zu Spielbeginn mit „Double-In“ verwendet werden, denn es zählt als Doppel-Feld. Der innere schmale Ring ist das „Triple“ . Trifft ein Pfeil in diesen Bereich, verdreifacht sich der Wert des Feldes. Der äußere schmale Ring (Double) verdoppelt die Punktzahl.
Entgegen vielen Anfängermeinungen bringt somit nicht das Bull´s Eye, also die Boardmitte, die meisten Punkte, sondern die Triple 20. Da der Wert der 20 verdreifacht wird, sind beim Treffen der Triple 20 insgesamt 60 Punkte erreicht.
Nur zusammen kann man etwas erreichen
Jeden Samstag treffen sich die Darter aus Marktzeuln, die „Dragon Flys“, um ihrem Sport und Hobby zu frönen, jeden zweiten Samstag fahren sie zum Auswärtsspiel, ansonsten wird der Gegner zum Heimspiel im Gasthaus „Lichtblick“ empfangen. Im Nebenzimmer sind zwei elektronische Dartscheiben installiert, hier wird gespielt.
Pro Spieltag werden 16 Spiele ausgetragen und in den Plan geschrieben. Bei neun Punkten ist das Spiel gewonnen und es gibt zwei Punkte in der Tabelle. Vier Spieler treten pro Mannschaft an, bis zu zwei Ersatzleute können gestellt werden. Es ist ein Mannschaftssport, und nur zusammen kann man etwas erreichen. So gibt es in der Maintal-Dartliga für die ersten vier Plätze ein Preisgeld, das dann wieder in Ausrüstung etc. investiert wird.
Die „Dragon Flys“ gibt es seit 2005, zuvor, seit 1996, hatte man schon Darts-Mannschaften im damaligen Gasthaus „Weißes Lamm“ und in anderen Lokalitäten. Heute spielen die Zeulner mit zwei Mannschaften in der Maintal-Dartliga. Auch hier gibt es, wie beispielsweise im Fußball, verschiedene Klassen, die sich unterteilen in Kreisliga, Kreisklasse 1, Kreisklasse 2, Kreisklasse 3. In diesen Klassen werden unterschiedliche Modi gespielt, in der Kreisliga „Double out“, in Klasse 1 und 2 „Master out“ und in Klasse 3 „Single out“. Die Saison für die Liga-Spiele geht von März bis Juli und von September bis Januar. Dazwischen ist Pause.
Konzentration, Geschick, Körperbeherrschung
Konzentration, Körperbeherrschung und Geschick ist gefragt, wenn die Würfe gelingen sollen. 26 Mitglieder hat der Verein, davon spielen 18 aktiv in den beiden Gruppen. Die Vorsitzende ist Heike Janusch, sie organisiert die Mannschaften und die Aktivitäten. Zurzeit ist sie auch die einzige weibliche Aktive, sie hofft allerdings, dass sich dies bald ändert. Um die Kosten für die Anmeldung zu den Spielen kümmern sich die Wirtin vom „Lichtblick“, Regina Fleischmann, und die Firma Butz, von ihr stammen die Automaten.

„Wir sind natürlich immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, gerne auch Frauen, da sind wir leider chronisch unterbesetzt. Mitmachen kann jeder, der aktiv spielen möchte“, betont Chefin Heike. Die Marktzeulner wollen demnächst ein Hobby-Darts-Turnier veranstalten als Werbung für ihren durchaus spannenden Sport: Am Samstag, 25. Februar, ab 15 Uhr können Interessierte das Darten ausprobieren und sich in einem kleinen Wettbewerb messen. Die drei Besten erhalten einen Pokal und eine Urkunde.
„Vielleicht findet sich ja dabei ein echtes Talent, der oder die dann bei uns einsteigen will“, hofft Heike Janusch. Mitmachen darf jeder ab 14 Jahren, die Startgebühr beträgt fünf Euro.
Durch die deutschen Erfolge bei der Darts-Weltmeisterschaft ist diese Sportart verstärkt in den Fokus der Medien gerückt. Aber – wie man sieht – fliegen auch am Obermain und eben auch in Marktzeuln die Pfeile. Und das schon seit über 25 Jahren.
Von Heinz Fischer