Nach mehreren Jahren umfangreicher Planungen und Arbeiten wurde die Sanierung des historischen Dachstuhls der Bezirksklinik zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Die Sanierung erwies sich vor allem aus baufachlicher Sicht als sehr herausfordernd. Umso erfreulicher ist es, dass diese Maßnahme bis auf wenige Malerarbeiten im Treppenhaus nun beendet ist. Im Rahmen einer Feierstunde in der Katzogelhalle wurden am Montag die einzelnen Schritte und auch die Finanzierung vorgestellt.
„Historisches bewahrt und Neues geschaffen – das kann sich sehen lassen!“, begrüßte Bezirkstagspräsident Henry Schramm sichtlich stolz die Gäste. Unter ihnen waren nicht nur Landrat Christian Meißner und Hochstadts Bürgermeister Max Zeulner, sondern auch Michael Fränkel und Benedikt Rösch vom Bayreuther ArchitektenBüro „P+“, das Projektleiterteam um Lydia Kartmann und Stefan Petterich, die Haustechniker der Klinik, Sven Dinkel und Thomas Reuther, Standortleiter Bernhardt Gehringer und natürlich leitender Oberarzt Dr. med. Valentin Tolstov.

„Wirtschaftlich gesehen ist es schön, wenn man den Laden voll hat – gesellschaftlich gesehen ist es schon bedenklich“, gab Henry Schramm einen kurzen Überblick über die Aufgaben und Auslastung der Klinik. Seit 1976 würden hier Menschen mit Drogen-, Medikamenten-, und Alkoholabhängigkeiten behandelt, auch Patienten mit Doppeldiagnose (Sucht plus Depression, plus Angststörung, plus Psychosen.
1,5 Millionen Euro Kosten
Das Haus verfüge über 75 Planbetten. Der „Arbeitgeber“ Bezirksklinik beschäftige ein hochqualifiziertes Team aus Fachärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Pflegekräften, Ergo- und Arbeitstherapeuten.

Für die Sanierungsarbeiten wurde mit rund 1,5 Millionen Euro viel Geld in die Hand genommen. Henry Schramm zählte die „Geldgeber“ auf und dankte dem größten Förderer, der Oberfranken Stiftung für ihre Unterstützung, sowie CSU-Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner für ihre Fürsprache bei den betreffenden Stellen.
Die Oberfrankenstiftung hatte rund 381.000 Euro plus 234.00 Nachfinanzierung beigesteuert. Weitere Zuschüsse kamen von der Bayerische Landesstiftung (77.500 Euro), dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (10.000 Euro) und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege aus dem „Sonderprogramm des Bundes“ (300.000 Euro).

Bernhardt Gehringer stellte fest: „Es ist nur ein Dach – doch es hat etwas ausgelöst in der Klinik!“ Das sei ein klares Standort-Bekenntnis, fügte er an. „Hier wird moderne Medizin in alten Räumen gemacht“, betonte der Standortleiter.
Die Förderanträge waren 2020 gestellt worden. Die konkrete Planung begann schon ein Jahr später. Im Januar 2022 starteten die Arbeiten für die Fledermaus-Einhausung auf der dritten und vierten Ebene des Dachbodens im Haus 1. In der Fledermauskolonie wurden da knapp 100 Tiere der Gattung „Großes Mausohr“ gezählt.
Storchennest versetzt

Im März 2022 ging es dann los mit der Sanierung des historischen Dachtragwerks im 60 Meter langen Dachstuhl, dem Austausch der mit Lindan und PCB behandelten Balken und Dachstuhlteile, dem Komplettaustausch der Lattung. der Neueindeckung mit Biberschwanz, der Erneuerung der Kupferbleche und des Blitzschutzes, der Brandschutztechnische Ertüchtigung der Decke über dem ersten Obergeschoss und der Erneuerung der Beleuchtungsanlage.
Nicht zuletzt wurde das mächtige, weithin sichtbare Storchennest versetzt. Die Baumaßnahmen wurden von der „Stabstelle Bauen“ des Bezirks Oberfranken geplant und koordiniert.
Nach erfolgter Dachsanierung wurde der Bestand der Fledermauskolonie erneut gezählt: 105 Muttertiere und damit sechs mehr als vor dem Bau haben hier wieder Quartier bezogen! Auch der Storch ist wieder zurückgekommen.
Zur Historie des Gebäudes
Von Monika Schütz