Die Johann-Puppert-Medaille in Gold ist die höchste Auszeichnung Michelaus, die nur für ganz besondere Verdienste um die Korbmachergemeinde verliehen wird. Die erste goldene Medaille erhielt 1995 Herold Gagel, seitdem wurden erst vier weitere goldene Medaillen überreicht. Am 30. Januar dieses Jahres wurde nun einem geschätzten und verdienten Bürger von Michelau diese Ehrung zuteil: Dr. Roland May nahm die Medaille anlässlich eines Ehrungsabends im Rathaus entgegen. Anlass für ein Portrait des Menschenfreunds.
Geboren wurde Dr. med. Roland May am 17. Oktober 1944 im Schloss von Burgellern. Seine Kindheit verbrachte er in Bad Rodach, wo er auch die Grundschule besuchte. Das Abitur legte er 1964 am Gymnasium in Coburg ab. Zwischenzeitlich war er mit seiner Familie nach Lichtenfels gezogen, da beide Eltern dort eine Anstellung als Lehrer fanden.
Erst bei den Pfadfindern, dann beim Bayerischen Roten Kreuz
Schon in Jugendzeiten entdeckte er seine soziale Ader, zuerst bei den Pfadfindern, später beim Bayerischen Roten Kreuz. Dort war er Jugendrotkreuzführer und somit mit der Ausbildung der Jugendlichen in der Ersten Hilfe betraut. Gleichzeitig durfte er seinen Führerschein vorzeitig erwerben und schon als 17-Jähriger mit Sondergenehmigung Krankenwagen fahren.

Nach der Reifeprüfung folgten der Grundwehrdienst, eine Verpflichtung auf zwei Jahre und die Entlassung als Leutnant der Reserve. Ab Herbst 1966 studierte er an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Humanmedizin mit einem Auslandssemester in Wien und schloss dieses mit dem Staatsexamen 1972 ebenfalls in Würzburg ab. Die Dissertation erfolgte zu einem Thema aus der Orthopädie.
Einer der ersten Ärzte am Helmut-G.-Walther-Klinikum
Nach Studienende war er beschäftigt als Medizinalassistent am Missionsärztlichen Klinikum in Würzburg, folgte aber bald dem Ruf nach Lichtenfels, wo er einen Monat nach Eröffnung des Helmut-G.-Walther-Krankenhauses seine ärztliche Tätigkeit aufnahm. Dort arbeitete er zunächst unter Professor Taubert in der Inneren Medizin, bevor er unter Dr. Benz in die Chirurgie wechselte.

Dort traf er auf den frisch operierten Hans Gagel, damals Zweiter Bürgermeister von Michelau. Dieser sprach ihn auf die sich abzeichnende Arztmangelsituation in seiner Gemeinde an und warb sehr für Michelau als Standort für eine Hausarztpraxis. Nach weiteren Gesprächen mit Bürgermeister Groß und Herrmann Nemmert, der ein Grundstück mit Hilfe der Gemeinde zur Verfügung stellte, entschlossen sich Dr. May und seine Frau zur Niederlassung in Michelau.
Tag und Nacht erreichbar und auch nachts bei Hausbesuchen
Der Betrieb begann am 1. April 1976 in der ehemaligen Zahnarztpraxis Kluge in der Gagelstraße, bevor an einem Gründonnerstag-Abend 1977 nach der Sprechstunde der Umzug in die neu fertiggestellte Praxis in der Alten Schulstraße vollzogen wurde. Zunächst im Stile einer klassischen Landarztpraxis geführt, war Dr. May Tag und Nacht erreichbar und zögerte nie, auch nachts Hausbesuche zu machen. Trotzdem hielt er am nächsten Morgen ab 7 Uhr wieder in der Praxis Sprechstunde. Dies sprach sich im ganzen Landkreis herum, so dass er innerhalb kürzester Zeit auch viele Patienten außerhalb der Gemeinde betreute.
Es entwickelte sich eine nicht mehr zu bewältigende Patientenzahl, so dass die Praxis rasch einer Erweiterung bedurfte. Mit dem Kollegen Dülk und im Verlauf dem Kollegen Baierl wurde eine der größten und modernsten Arztpraxen Nordbayerns geschaffen, die bis heute Bestand hat. Mit der Übernahme durch die Tochter konnte er am 1. Oktober 2016 in den wohlverdienten Ruhestand treten – nach nunmehr 45 Jahren als Arzt, davon 40 Jahre in Michelau.
Als Leitender Notarzt jahrelang an vorderster Front
Dr. May war aber auch außerhalb der Praxis sehr umtriebig. Er förderte die Ausbildung innerhalb des BRKs als ausbildender Arzt und setzte sich frühzeitig für die Installation des Notarztdienstes ein, den es im Landkreis bis dato nicht gab. Als Notarzt und Leitender Notarzt stand er jahrzehntelang an vorderster Front und trieb die flächendeckende ambulante Versorgung und Notfallversorgung voran.
Als Chefarzt des BRK war er mitverantwortlich für die Belange der Bürger und Patienten im Landkreis, als Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes setzte er sich auch auf Verwaltungsebene für die ärztlichen Kollegen ein. Nicht zuletzt durch die räumliche Nähe zum Feuerwehrhaus war er auch als Feuerwehrarzt tätig.
In zahlreichen Vereinen des Ortsgebietes ist er Mitglied, bei der Feuerwehr auch Ehrenmitglied. Sein Interesse galt stets seiner Familie, seiner Praxis und seiner Heimatgemeinde, in der man ihn bis heute mit seinen Stöcken wandern sieht. Und ab und zu lässt er sich noch bei seinem Donnerstags-Stammtisch bei der „Goldenen Krone“ blicken.


Von Heinz Fischer