Die Kreuzung von Unterzettlitzer Straße und Stadtweg mit dem Äußeren Frankenring scheint übersichtlich. Und dennoch ereignen sich gerade hier immer wieder zum Teil schwere Unfälle. Die Fraktionen der CSU und der Jungen Bürger nahmen dies zum Anlass, um in der jüngsten Sitzung des Stadtrats einen Kreisverkehrsplatz anzuregen. Sie hatten eine Machbarkeitsprüfung beantragt.
Bürgermeister Mario Schönwald (Freie Wähler) sagte einleitend, dass das Ansinnen nicht neu sei und in der Vergangenheit schon einmal abgelehnt worden war. Werner Freitag (Grüne/Staffelsteiner Bürger für Umwelt und Naturschutz) störte sich an der beantragten Machbarkeitsprüfung durch die Verwaltung: „Machbar ist das, das wissen wir. Uns gehören ja die drei Straßen.“
Jürgen Hagel, Fraktionssprecher der CSU, antwortete. „Es gibt das subjektive Gefühl der Bürger, dass diese Kreuzung eine gefährliche geworden ist“, sagte er. „Das würden wir gerne von den zuständigen Behörden überprüfen lassen.“ Eine fachliche Meinung wollte Hagel, der stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Lichtenfels, nicht abgeben: Straßenbauamt und Verkehrskommission sollten ermitteln, wie sich die Unfallstatistik in den vergangenen zehn Jahren entwickelt habe.
Bärbel Köcheler (Freie Wähler) freute sich über den Antrag. Zwölf Jahre sei es her, dass sie eine Anfrage zu genau diesem Thema an den Stadtrat gestellt habe. Walter Mackert (CSU), mittlerweile Befürworter des Antrags, habe ihr damals wenig Hoffnung gemacht. Auch der damalige Bürgermeister Jürgen Kohmann habe auf die Verkehrsstatisik verwiesen, aus der hervorgegangen sei, dass die Kreuzung kein Unfallschwerpunkt gewesen sei.
„Es ist die vermeintliche Übersichtlichkeit, die das Problem ist“, so die Unterzettlitzerin. „Verkehrsteilnehmer, die von Unterzettlitz kommen, wähnen sich in Sicherheit. Jedoch können sie nicht abschätzen, wie schnell Autos tatsächlich auf dem Äußeren Frankenring unterwegs sind.“ Jahr für Jahr würden sich, so Köcheler, an dieser Stelle mindestens zwei vermeidbare Unfälle ereignen.
Andere Länder setzen längst und verstärkt auf Kreisverkehrsplätze
„Natürlich würde ich an jeder Kreuzung einen Kreisel bevorzugen“, sagte Jürgen Hagel. In Deutschland sei da viel verschlafen worden, andere Länder hätten es vorgemacht, wie sinnvoll diese sein können.
„Wenn die verkehrsrechtlichen Voraussetzungen vorliegen, werden wir dafür auch eine Förderung erhalten.“ Will meinen: Wenn die Unfallstatistik eine entsprechende Häufung ausweist und die Kreuzung als risikoreich eingestuft wird.
Einen Kreisverkehrsplatz zu errichten, ist nicht billig. Mehrere hunderttausend Euro bis zu einer Million sind da zu veranschlagen. „Ist es uns wert, den Kreisel zu bauen, auch wenn es keine Zuschüsse gibt?“, warf der „grüne“ Fraktionchef Werner Freitag in den Raum. Eine Antwort bekam er nicht. „Lass uns doch erst einmal prüfen, ob es von der Fläche her passt, wie groß er sein müsste und ob er überhaupt zu realisieren ist“, warb Walter Mackert für den Antrag der CSU. Auch Bürgermeister Mario Schönwald bat, zunächst einmal die Faktenlage zu klären. Mit Erfolg: Die Verwaltung wurde beauftragt, die Machbarkeit der Errichtung des Kreisverkehrs zu prüfen.
Projekt Naturfriedhof bei Altenbanz nimmt nächste Hürde

Standpunkt: Mal eben 90 Minuten warten

Eine Sitzungsunterbrechung ist an sich nichts ungewöhnliches: Es gibt Situationen, da müssen Fraktionen noch einmal kurz beraten, ab und an muss auch mal – ungeplant – zeitweise nichtöffentlich weiterdiskutiert werden (dürfen). Das ist legitim, das ist Teil des demokratischen Findungsprozesses. Doch eine für den Gast unvermittelte Sitzungsunterbrechung von 90 Minuten, in der die Öffentlichkeit nach draußen gebeten wird (weil die nichtöffentliche Sitzung eingeschoben wird), ist schon kurios, dürfte es in der Geschichte der Stadtratssitzungen nicht allzu oft gegeben haben. De Begründung: Die Referentin könne nicht eher, ohne die könne es nicht weitergehen. Die Presseberichterstattenden waren jedenfalls baff, hatten so etwas noch nicht erlebt. Doch 90 Minuten die Beine in den Bauch stehen? Die Entscheidung, sich nicht „wie bestellt und nicht abgeholt“ vor die Tür zu stellen und zu hoffen, dass es vielleicht pünktlich weitergehen würde, war schnell getroffen. Die Stadtratssitzung war am Dienstagabend spärlich besucht: Der interessierte Bürger, der nahezu jeder Tagung des Gremiums lauscht, ging ebenfalls nach Hause. Achselzuckend. Nur einer blieb und wartete: Förster Sebastian Huth, Betriebsleiter des Herzoglich Bayerischen Forstguts Banz. Verständlich, ist er eingebunden in das Projekt Naturfriedhof Altenbanz, um das es nach der Zwangspause gehen sollte. Gegenüber den Pressevertretenden wollte er sich nicht öffentlich äußern. Sein Gesicht aber sprach Bände. Und definitiv hätte ein Beobachter auch aus der Mimik des Autors dieser Zeilen deutlichen Unmut lesen können. Und so wurde der zweite Teil der öffentlichen Sitzung, der gegen 21 Uhr beginnen sollte, letztlich eine Sitzung nahezu ohne Öffentlichkeit: Es war ja, zu so später Stunde und nach so langer Wartezeit, keiner mehr da. Und das, obwohl das Unterfangen Naturfriedhof bei Altenbanz ein Vorzeigeprojekt mit Ausstrahlungswirkung weit über den Landkreis hinaus werden dürfte. Vermutlich war das auch der Grund, warum der Stadtrat unbedingt in der November-Sitzung darüber beraten wollte, um das Projekt weiter voranzubringen und schnellstmöglich realisieren zu können. Die Umsetzung im Stadtrat aber wirkte reichlich unglücklich. Immerhin: Bürgermeister Mario Schönwald versprach, dass man so eine lange Sitzungsunterbrechung nicht mehr machen werde. Und sein Blick wiederum zeigte, wie unangenehm ihm die ganze Situation war. Markus Drossel
Von Markus Drossel