Es hatte schon etwas Surreales. Vor den Fenstern im Panoramasaal in der Obermain Therme wirbelten die Schneeflocken, während im Inneren das Programm für die Seebühne im Kurpark vorstellte. Während man auf einen der Hauptprotagonisten wartete, der mit den an diesem Tag widrigen Wetter- und Verkehrsbedingungen zu kämpfen hatte, konnte man bereits erahnen, dass es wieder voll werden wird im Kurpark. Doch dann kam er: Spät zwar, aber gut gelaunt. Michl Müller, der selbsternannte „Dreggsagg“, verbreitete direkt gute Laune.
Auch er wird auf der Seebühne zu sehen sein und sein Programm „Verrückt nach Müller“ präsentieren. „Es geht immer noch um die Renovierung. Da hat sich allerhand getan, da hab ich nachgelegt. Und natürlich geht es auch um die aktuelle Politik“, meinte er. „Es wird auf jeden Fall wieder lustig.“ Nach 2021, wo er im Rosengarten auf der Behelfsbühne auftrat, wird er zum ersten Mal die Seebühne betreten. „Da freue ich mich ganz besonders drauf.“
Doch auch die anderen Acts sind hochkarätig. Ob nun die „Söhne Mannheims“, die sich mittlerweile von Xavier Naidoo distanzieren, aber dennoch auch die alten Stücke aufführen, oder aber „Aida“ für die Opernfans, „Ritter Rost“ als Kinderstück, „Barclay James Harvest feat. John Lees“ oder aber „Abba Night“, „Schmidbauer & Kälberer“ mit Hannes Ringlstetter, „Olaf der Flipper & Pia Malo“ für die Schlagerfreunde; es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Insgesamt werden von Juni bis August 13 Veranstaltungen stattfinden.
Viele Events sind bereits ausverkauft

„Es ist so, dass Schmidbauer & Kälberer bereits ausverkauft sind, bei anderen nähern wir uns auch dem Ausverkauf“, ergänzte Gaby Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg. Insgesamt stehen rund 980 Plätze zur Verfügung. „Wir haben gelernt, dass viele Zuschauer sich gerne an den Wällen hinter den Stuhlreihen aufhalten. Also haben wir beschlossen, diese Plätze als reine Stehplätze anzubieten. Das sind in etwa 100 Plätze, die wir offerieren, wenn die Bestuhlung voll ist.“ Decken oder Kissen könnten mitgebracht werden, Klappstühle oder ähnliches jedoch nicht.
Auch eine Vor-Ort Bewirtung wird es wieder geben. Details konnten dazu allerdings noch keine genannt werden, da man sich mit dem neuen Pächter noch darüber verständigen müsse, so Hans Josef Stich, Werkleiter der Obermain Therme: „Doch es wird niemand verdursten, das ist sicher.“
Die Anfangszeiten der Konzerte sind auch 2023 wieder um 19 Uhr, so Gaby Heyder weiter. Damit habe man nach hinten Luft, falls es doch etwas länger dauern sollte oder aber, wie 2022 bei Sweet, ein unvorhersehbares Ereignis den Beginn nach hinten verschieben würde. „Wir haben die Genehmigung bis 22 Uhr“, führte sie aus. „In Einzelfällen kann es aber sein, dass wir die Gäste bitten, den Bereich früher zu verlassen, wenn beispielsweise schweres Equipment mit einen LKW abgeholt werden muss.“ Sie bat dafür im Voraus um Verständnis, aber man würde das in einem solchen Fall dann offen kommunizieren. „Auch auf die Dauer der Konzerte selbst haben wir keinen Einfluss. Das liegt einzig und allein bei den Künstlerinnen und Künstlern.“
Sie betonte auch nochmals die gute Zusammenarbeit mit der Obermain Therme, die für die Künstler einen Backstage-Raum zur Verfügung stellt und auch die Bewirtung übernimmt. Ebenfalls dankte sie dem Ersten Bürgermeister der Stadt Bad Staffelstein für das Entgegenkommen und die Unterstützung. Dieser brachte seine Dankbarkeit für die Arbeit und die Mühen des Veranstalters zum Ausdruck. „Diese Konzerte sind eine Bereicherung für Bad Staffelstein und die Umgebung“, ergänzte er.
Natürlich stand Michl Müller noch Rede und Antwort. Interessant war dabei die Frage, wie er als Comedian mit Worten oder Begriffen umgehe, die mittlerweile verpönt wären, ob er jetzt daheim sitzt und sein Programm nach diesen Begriffen absucht. „Wir reden ja drüber“, so seine Antwort. „Ob es nun Gendern oder Wokeness ist, wenn wir nicht mehr drüber reden, dann ist es ja doch eigentlich fertig.“ Auch das Geheimnis der Fleischereifachverkäuferin wurde gelüftet. „Ja, sie hat es wirklich gegeben“, lachte er, „aber ich geb zu: Ich hab den Namen vergessen.“
Seebühne bleibt Veranstaltungsort
Auf jeden Fall kann man gespannt sein, was dieses Jahr auf der Seebühne zu sehen und zu hören sein wird. Eine Rückkehr in den Rosengarten, wie 2021, schloss Gaby Heyder jedenfalls aus. „Wir haben da eine so schöne Bühne. Und dort hinten war der Aufwand, den wir betreiben mussten, immens. Das hat uns richtig Geld gekostet.“ Und mit Seitenblick auf Mario Schönwald fügte sie hinzu: „Außer, wenn die Stadt Bad Staffelstein dort eine zweite Bühne baut.“ Eine Antwort darauf blieb leider aus. So wird die Seebühne, auch mit den 2022 zutage getretenen Problemen wie die Sonneneinstrahlung, wohl weiter der Veranstaltungsort bleiben.
Das Programm
2. Juni: Söhne Mannheims Piano
3. Juni: Ritter Rost
7. Juni: Falco meets Mercury
9. Juni: Barclay James Harvest feat. John Lees
21. Juni: Michl Müller
23. Juni: Viva Voce (Nahezu Ausverkauft)
30. Juni: Haindling
14: Juli: Schmidbauer & Kälberer laden ein: Hannes Ringlstetter (Ausverkauft)
16. Juli: Olaf der Flipper & Pia Malo
21. Juli: CubaBoarisch & Boxgalopp
16. August: Aida – Oper von Guiseppe Verdi
18. August: Herbert Pixner Projekt
20. August: Abba – The Tribute Concert
Von WERNER DIEFENTHAL