Werner Schmidbauer und Hannes Ringlstetter kennen sich seit über 30 Jahren. Beide hatten während dieser langen Zeit bereits ein eigenes Musik-Talk-Format beim BR und waren längst unverwechselbare Köpfe des Senders. Immer wieder kreuzten sich ihre Wege, man kannte und schätzte sich.

Schließlich lud Schmidbauer den Liedermacher, Moderator und Schauspieler für seine Walk-Show „Gipfeltreffen“ ein. Sie hatten einen wunderbaren Tag in den Bergen, jammten am Gipfel spontan Ringlstetters neuen Song ,Heller Schein‘, schlossen sich ins Herz und wurden Freunde. Kurz: es war höchste Zeit für „Schmidbauer und Kälberer laden ein: Hannes Ringlstetter“!
Die legendäre Konzertreihe ist seit mittlerweile 14 Jahren fester Bestandteil des Musikprogramms auf dem Tollwood-Festival und auf vielen bayerischen Bühnen und darüber hinaus. Und nun auch auf der Seebühne im Kurpark von Bad Staffelstein.
Punkt 19.07 Uhr betreten Schmidbauer und Kälberer mit einem „Griäs Euch“ die Bühne, ersterer mit der Gitarre, Kälberer nimmt am E-Piano und diversen Percussions-Instrumenten Platz.
Kurzerhand umgetextet
„Ich bin einfach da“ ist der Titel des ersten Songs, dann folgen Balladen wie „Momentensammler“ oder „Fang nie an aufzuhören“, ein Lied, das Werner Schmidbauer in den härtesten, einsamen Zeiten der Pandemie geschrieben hatte. „Fields of Gold“ von Sting hatte man auf bayerisch umgetextet, so wurde daraus „Felder voller Gold“.

Als nächstes greift Martin Kälberer zum sogenannten Hang, einem Instrument, das wie eine metallene Halbkugel aussieht, und spielte darauf seinen Song, den er passend dazu „Südhang“ nannte.
Dann, von Werner Schmidbauer angekündigt, betritt unter mächtigen Applaus seiner Fangemeinde der Gaststar die Bühne: Hannes Ringlstetter. Mit „Ihr seid gutaussehend“ begrüßt er die Bad Staffelsteiner, dann kommt der erste Song „Heller Schein“, den er mit seiner markant rauchigen Stimme interpretiert, begleitet von seinen beiden Freunden.
Harmonisches Zusammenspiel
Im sehr harmonischen Zusammenspiel hört der Gast förmlich die Freundschaft der drei Musiker, und dies springt auch auf das Publikum über. „Auf dem Dach der Welt“ kommt dann, ein Song, den Ringlstetter für die „Sternstundengala“ 2015 geschrieben hat.

Als ein Déjà-vu bezeichnet er das heutige Konzert, war er doch erst kürzlich in der Gegend, in „Kloster Bänz“, wie er mit amerikanischen Akzent bemerkt. An die Adresse des eher zurückhaltenden Martin Kälberer richtet er den Satz: „Wenn du Spaß mit uns hast, sag auch dein G‘sicht Bescheid.“
Ein Feuerwerk der besten Songs
Nach der Pause zünden die drei dann ein Feuerwerk ihrer besten Songs und Balladen und die über 1000 Gäste gehen begeistert mit. „So bin i“, der Country-Song „Zwoa Cowboys“ und „I lass di frei” geben die drei zum Besten. Nach der Hitze des Nachmittags weht nun ein erfrischender Wind durch den Kurpark, was jedoch die Musiker zwingt, öfter mal die Gitarren nachzustimmen. „Mei Gitarre is verstimmt, ich weiß aber net, worüber“, frotzelt Ringlstetter. Mit dem Akkordeon begleitet er das Lied „Mir san oans“, ein sehr stimmungsvolles Stück über die Konflikte und Unglücke, die die Welt in der Gegenwart begleiten. Launig und bisweilen ironisch bissig geht es weiter mit „Niederbayern“, indem Ringelstetter seine ursprüngliche Heimat besingt und dabei ordentlich auf den Arm nimmt.
Im Gedenken an Mandela

Die Sonne versinkt langsam und hüllt den Staffelberg in ein warmes, geheimnisvolles Licht. Zeit für das letzte Lied des Trios, Zeit Dank zu sagen an ihr Team und an das Publikum. Zeit für eine Ballade, die Werner Schmidbauer im Gedenken an den Tod des großen Nelson Mandela geschrieben hatte. Der Text ist stellenweise auf Suaheli und der Barde fordert das Publikum auf mitzusingen. „Kwa heri, kwa heri Mandela, salama, Mandela, asante mzee! Pfiat di, Mandela, machs guat, Mandela, dank dir“, klingt es aus 1000 Kehlen durch den Kurpark. Und keinen der Gäste hält es nun mehr auf den Sitzen, stehende Ovationen sind der Dank an die Musiker.
Vier Zugaben gefordert
Klar, dass Schmidbauer, Kälberer und Ringlstetter nicht ohne diverse Zugaben die Bühne verlassen dürfen. Nicht weniger als vielmal werden sie von den begeisterten Zuhörern zurück auf die Bühne geklatscht. „Bau mer auf, bau mer ab“ kommt noch und ganz am Schluss das Lied „Wir gehen alle unsern Weg“, wobei das Publikum wiederum kräftig mitsingt. Ein wunderbarer Musikabend mit drei Vollblutkünstlern war zu Ende.
Von Heinz Fischer