Am vergangenen Sonntag feierte man das traditionelle Rosenkranzfest in der Stiftskirche Banz. In der Benediktinerzeit war es der Höhepunkt des Kirchenjahres im Banzer Stift. Pfarrvikar Christian Montag begrüßte eingangs die Gläubigen und freute sich ganz besonders, dass für dieses herausragende Ereignis als Hauptzelebrant Guardian Pater Dr. Maximilian Wagner zugesagt hat.
„Ehrfürchtig schauen wir von Vierzehnheiligen aus gern rüber auf die andere Mainseite nach Kloster Banz, wo unsere um 53 Jahre ältere Schwesternkirche steht und an die Blütezeit unseres christlichen Glaubens vor über 300 Jahre erinnert“, so Pater Maximilian in seinen Grußworten, der erstmals einen Gottesdienst in der Klosterkirche zelebrierte. Den Festgottesdienst bereicherte Georg Hagel an der Orgel und Philipp Schäffner aus Zilgendorf auf der Trompete musikalisch.
„Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ gewidmet
Der Oktober ist in besonderer Weise dem Rosenkranzgebet gewidmet, da am 7. Oktober der Gedenktag ,Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz' ist“, so der Franziskanerpater zu Beginn seiner Predigt. Dieser Gedenktag erinnert an in die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571. Damals trafen türkische Marinesoldaten des Sultans auf das christliche Heer, das die Invasion der Osmanen zu verhindern suchte.
Die Truppen des Sultans galten wegen ihrer militärischen Ausrüstung und Übermacht als unschlagbar. Den Sieg über die muslimische Überlegenheit schrieb man weniger dem militärischen Geschick der christlichen Liga als vielmehr dem Wirken der Gottesmutter und der Kraft des Rosenkranzgebetes zu, zu dem Papst Gregor XII. damals die ganze Christenheit eindringlich aufgerufen hatte.
Aus den Gebetsschnüren der Mönche entwickelte sich im 11. Jahrhundert nach und nach der Rosenkranz. Die 150 Knoten an den Schnüren standen für die 150 Psalmen, die beim Stundengebet verrichtet wurden. Die Mönche, die nicht lesen und schreiben konnten, verrichteten pro Knoten andächtig ein Vater unser.
Als der heilige Franz von Assisi während des Kreuzzuges in Damiette den Sultan besuchte, ihm mutig unbewaffnet begegnete und sich für den Frieden im Heiligen Land einsetzte, hatte er wohl die Gebetsketten der Muslime kennengelernt, als Anregung mit nach Hause gebracht und seine Brüder eingeladen, die Knoten mit christlichen Gebeten zu verknüpfen.
Das Rufen des Muezzins mehrmals am Tag, führte zum regelmäßigen Gebetsläuten der Kirchenglocken, welche die Christen bis heute dreimal am Tag zum Angelus auffordern. „Der heilige Dominikus soll der Legende nach den Rosenkranz von der Gottesmutter persönlich empfangen haben, wie in der Kunst immer wieder dargestellt. Rosenkranz beten heißt, mit Maria den Leidensweg Jesu nachzugehen. Der Rosenkranz ist wie eine betende Zusammenfassung des Evangeliums“, so Pater Maximilian.
„Der erste Teil des ,Ave Maria' das als Gebet in der heutigen Form erst aus dem 16. Jahrhundert stammt, besteht aus dem Grußwort des Engels Gabriel. Dann folgt das Segenswort der Base Elisabeth an ihre Nichte Maria. Im letzten Teil des ,Ave Maria' folgt dann die konkrete Anrufung der Gottesmutter für uns Sünder und um Beistand im Hier und Jetzt bis zur eigenen Todesstunde“, erklärte der Guardian. Zum Schluss seiner Predigt zeigte Pater Maximilian seine Berührungen mit dem Rosenkranzgebet den Gläubigen auf.
Einfaches Gebet für die hellen Tage
Der Rosenkranz ist ein einfaches Gebet für die hellen und fröhlichen Tage, in denen es zu danken gilt. Es ist aber auch ein wertvolles Gebet für schwere Tage, wenn dich Sorgen bedrücken und wenn dir die Worte fehlen. Der Rosenkranz – mit ihm halten wir den ganzen Glauben in den Händen.
Am Ende des Festgottesdienstes bedankte sich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Matthias Pospischil im Namen der Pfarrei Banz beim Guardian aus Vierzehnheiligen für seinen Besuch im Banzgau. Am Nachmittag waren alle zum feierlichen Rosenkranz mit der Singgruppe Banzgau eingeladen.


Von Gerd Klemenz