„Herr, ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst“: Diese Erfahrung trägt und begleitet Schwester Jona Marie. Kürzlich durfte sie ihre erste Profess in der Mutterhaus-Kapelle in Vierzehnheiligen im Rahmen eines ganz bewusst gestalteten Gottesdienstes feiern. Diesen zelebrierte Erzbischof emeritus Ludwig Schick zusammen mit Pater Bernhard Braun, Spiritual der Kongregation der Franziskusschwestern. Der Profess-Spruch von Schwester Jona Marie lautet: „Weil Du in meinen Augen kostbar und wertvoll bist.“
Mit der ersten Profess bindet sich die 44-jährige Diplom-Theologin und Online-Redakteurin für ein Jahr an die Kongregation. Armut, Gehorsam und ehelose Keuschheit um des Himmelreiches willen sind Lebensweisen, die sie im Noviziat eingeübt hat und die zu übernehmen sie nun in aller Öffentlichkeit versprochen hat.

In seiner Predigt stellte Erzbischof em. Schick die Frage, ob das Alleinsein, richtig verstanden, nicht zum Christ-sein gehöre und für den derzeitigen Reformprozess nötig sei. Das Ideal des Mönchtums gehöre als wichtiger Schatz zum Wesen der Kirche. Mönchtum bezeichnet Frauen und Männer, die im Alleinsein, was nicht mit Einsamkeit verwechselt werden dürfe, Gott suchen und damit den Menschen dienen wollen. Mönchtum im Christentum bedeute, freiwillig und bewusst allein sein mit Gott, Jesus Christus und dem Evangelium, um aus diesen Erfahrungen das Leben der Einzelnen und das soziale Leben zu bereichern.
„Nicht als große Institution mit vielen Mitgliedern und viel Macht im Rücken, sondern als Glaubende persönlich Zeugen der Hoffnung und der Liebe sein: Das ist unter Mönchtum zu verstehen, das Gemeinschaft mit Gleichgesinnten nicht aus-, sondern einschließt“, sagte Erzbischof em. Schick und fügte hinzu: „Fürchten wir uns nicht in unserer derzeitigen kirchlichen Situation. Sehen wir sie vielmehr als Aufgabe und Herausforderung. Lasst uns nicht jammern, sondern freudig und bewusst den Glauben in Wort und Tat bezeugen. So wachsen wir auch wieder, zuerst an Qualität.“
Erst Gast und Mitarbeiterin, dann Novizin, jetzt Franziskusschwester
Nachdem Schwester Jona Marie die Professformel am Altar unterschrieben hatte, legte sie den weißen Schleier der Novizin ab und den schwarzen der Schwesternschaft an. Schwester Jona Marie ist im Januar 2018 im Mutterhaus eingezogen, und im September wurde sie ins Präpostulat aufgenommen. In diesen acht Monaten lebte sie als Gast und Mitarbeiterin unter den Franziskusschwestern.
„Dies hat dich zu der Entscheidung geführt, um Aufnahme in unsere Kongregation zu bitten. Dann folgte das Postulat mit einem Einsatz als freie Mitarbeiterin in der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Erzbistum Bamberg. Am 5. Dezember 2020 wurdest du mit der Einkleidung ins Noviziat aufgenommen“, rekapitulierte Kongregationsleiterin Schwester Regina.

Aus der Postulantin Daniela wurde Schwester Jona Marie. Als äußeres Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft bekam Daniela damals das Ordenskleid überreicht. „Du weißt dich von Gott geführt und bist vertraut mit dem dir inne-wohnenden Gott – ja, du hast ihn als existenziellen Teil deines Lebens begriffen. Dazu möchte ich dir gratulieren. Dass du daraus als Konsequenz Ja sagst zu den evangelischen Räten und zu unserer Kongregation mit ihrem Sendungsauftrag in Deutschland, Peru und Indien – das freut uns Franziskusschwestern natürlich sehr“, so die Kongregationsleiterin Schwester Regina zum Schluss.
Von Gerd Klemenz